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Vor Spiel gegen Werder

Schalkes Wagner trotz 0:8 und Corona-Fall „kämpferisch“

Das war keine 0:8-Stimmung: Kämpferisch und optimistisch präsentierte sich Schalkes Trainer David Wagner am Freitag. Obwohl das Spiel gegen Werder Bremen sein letztes mit dem Team sein könnte. Und sich zu allem Überfluss ein Spieler mit Corona infizierte.

Beim FC Schalke gibt es einen neuen Corona-Fall. Laut Trainer David Wagner steht das Spiel gegen Werder aber nicht auf der Kippe.
Beim FC Schalke gibt es einen neuen Corona-Fall. Laut Trainer David Wagner steht das Spiel gegen Werder aber nicht auf der Kippe. Foto: Matthias Balk/dpa

David Wagner scheint unerschütterlich. Eine Woche lang mussten der Trainer und der FC Schalke 04 bundesweiten Spott über sich ergehen lassen, Wagner musste Gerüchte über bereitstehende Nachfolger ertragen.

Und nun wirft auch noch der positive Corona-Test eines Profis seine ganze Vorbereitung über den Haufen. Kurzum: Wagner hat eine denkbar zermürbende Woche hinter sich. Doch vor dem für Schalke wie für seine eigene Zukunft wichtigen Spiel gegen Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) verbreitete der Coach ganz demonstrativ Aufbruchstimmung.

Zwar lese er „schon seit Monaten“ keine Zeitungen mehr, verriet der 48-Jährige. Doch sein Glaube an bessere Zeiten auf Schalke sei ungebrochen. Trotz der mit 17 Spielen ohne Sieg längsten Negativserie der Vereinsgeschichte. Und trotz der zweithöchsten Niederlage bei der 0:8-Demütigung in München. Wagner saß aufrecht, sprach mit fester Stimme, Niedergeschlagenheit war ihm zumindest nicht anzumerken. Und das, obwohl ihn eine Stunde vor der Pressekonferenz auch noch die Nachricht eines erneuten Corona-Falls in seinem Team ereilte.

„Ich bin total kämpferisch“, antwortete er auf die Frage, ob er sich mit einem Rücktritt beschäftigte: „Keine Frage, es ist wahnsinnig schwer. Aber die Überzeugung, dass es zu drehen ist, mit dem morgigen Spiel als Startpunkt, ist zu 100 Prozent da.“ Nach der Blamage beim FC Bayern habe sein Team „viel Häme und Kritik“ einstecken müssen. „Aber all das, was auf uns eingeprasselt ist, ist zum großen Teil gerechtfertigt. Wir müssen nun alle Häme und Kritik nehmen, daraus Energie erzeugen und die gegen Bremen rauslassen.“

Es gebe „schon ein bisschen das Gefühl, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen“, räumte Wagner ein: „Aber wenn es nur noch in eine Richtung gehen kann, ist das auch ein großer Vorteil.“ Die Gerüchte um eine mögliche Entlassung im Falle einer weiteren ernüchternden Niederlage beschäftigen Wagner nach eigener Beteuerung nicht. „Dass sich vieles auf mich, den Trainer, kanalisiert, ist vollkommen normal. Das sind die normalen Reflexe“, sagte er. „Nichtsdestotrotz bleibe ich total ruhig.“

Auf die Tatsache, dass mit Jochen Schneider sein engster Verbündeter unter der Woche zumindest ansatzweise von ihm abrückte und keine Job-Garantie mehr aussprach, reagierte Wagner mit einer Ode auf Schneider. „Er macht das herausragend gut. Es gibt keinen Besseren auf Schalke“, lobte er den Sportchef und nutzte dabei die Worte, die er wohl umgekehrt auch gerne unter der Woche gehört hätte.

Auch bei Gegner Bremen stellte sich nach der verkorksten Vorsaison und dem klassischen Fehlstart beim 1:4 gegen Hertha BSC der Nicht-schon-wieder-Effekt ein. Doch im Gegensatz zu Wagner darf sich Trainer Florian Kohfeldt sicher auch eine Niederlage am Samstag erlauben, ohne akut um den Job bangen zu müssen. „Die Diskussion gibt es bei uns nicht“, stellte Sportchef Frank Baumann klar.

Dennoch kämpft Kohfeldt gegen Untergangsstimmung. „Für Fatalismus ist es zu früh“, sagte der 37-Jährige, der dennoch „eine Reaktion“ forderte: „Wir haben den Start verbockt, vermasselt. Ich hoffe und gehen davon aus, dass die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen wird.“

Bei den Schalkern, die „mit Schaum vor dem Mund gegen uns antreten werden“, fordert Kohfeldt von seiner Mannschaft jene „Alles-oder-Nichts“-Mentalität, mit der sie im Vorjahr gerade noch den Abstieg abwendete. „Aber das in jedem Zweikampf.“

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