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Flugzeugabsturz in Rheinstetten

Polizei findet keine Hinweise auf technisches Versagen - war es ein Pilotenfehler?

Die Identität der beiden Personen, die am Sonntag mit einem Ultra-Leichtflugzeug zwischen Karlsruhe und Rheinstetten abgestürzt sind, ist mittlerweile geklärt. Unklar ist weiterhin, welche Ursache zu dem tödlichen Unglück führte.

Einsatzkräfte der Polizei stehen am Wrack eines der abgestürzten Ultraleichtflugzeuge.
Einsatzkräfte der Polizei stehen am Wrack eines der abgestürzten Ultraleichtflugzeuge. Foto: Thomas Riedel/dpa

Am Tag nach dem Absturz eines Ultra-Leichtflugzeugs in einem Waldgebiet zwischen Karlsruhe-Oberreut und Forchheim-Silberstreifen, bei dem am Sonntagabend der Pilot und ein weiterer Passagier ums Leben gekommen sind, ist bei den Mitgliedern der Luftsportgemeinschaft Rheinstetten die Betroffenheit groß.

„Es waren keine Mitglieder unseres Clubs, trotzdem ist das auch für uns sehr tragisch“, sagt Roland Helfer, der Vorsitzende der Gemeinschaft, am Montag gegenüber den BNN.

Bislang keine Hinweise auf technisches Versagen

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Karlsruhe, die noch am Sonntagabend die Ermittlungen zur Klärung der Absturzursache aufgenommen hatten, handelte es sich bei den beiden Toten um Brüder im Alter von 61 und 54 Jahren aus dem Ruhrgebiet.

Sie waren am Sonntagmorgen mit ihrem zweisitzigen Ultra-Leichtflugzeug vom Typ „Roland Z 602“ von ihrem Heimatflughafen in Iserlohn-Rheinermark gestartet und am Nachmittag auf dem Segelfluggelände in Rheinstetten gelandet. Gegen 18.10 Uhr traten sie den Rückflug an. Doch schon nach wenigen Minuten stürzten sie aus bislang ungeklärter Ursache in einem nordwärts gelegenen Waldgebiet ab. „Im laufenden Todesermittlungsverfahren haben Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Karlsruhe bislang keine Hinweise auf ein technisches Versagen am Kleinflugzeug“, teilte die Polizei mit.

Ob ein Pilotenfehler zum Absturz führte, ist offen. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung mit Sitz in Braunschweig beauftragte mittlerweile einen Sachverständigen, der in die weiteren Ermittlungen eingebunden wird.

Schwieriger Zugang zur Absturzstelle

Am Montag gab es eine weitere Begutachtung der Unfallstelle. Um die beschlagnahmten Wrackteile aus dem Waldgebiet zu den notwendigen weiteren Untersuchungen abtransportieren zu können, muss nach Angaben der Polizei mit Hilfe der Forstverwaltung ein Zugang zu der Absturzstelle geschaffen werden. „Geprüft werden muss auch, ob durch ausgelaufene Betriebsstoffe Waldboden abgetragen werden muss“, teilte die Polizei mit. Den Schaden am Flugzeug bezifferten die Ermittler auf rund 50.000Euro.

Das Ultraleichtflugzeug „Roland Z602“ gilt als moderner und leichter Ganzmetall-Tiefdecker für den Reiseflug. Experten rühmen seine „gutmütigen Flugeigenschaften“, vor allem im Langsamflug, sowie die hohe Zuverlässigkeit, die gerade Fluganfänger schätzen. Seine Reisegeschwindigkeit liegt bei rund 200 Kilometern pro Stunde, der Motor hat eine Stärke von 100 PS.

Flugzeugabstürze in der Region

In der Region ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Flugzeugabstürzen gekommen, bei denen Menschen ihr Leben verloren:

Juni 1977: Beim Anflug auf den Flugplatz Karlsruhe-Forchheim gerät ein Hubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht bei dichtem Nebel in eine Hochspannungsleitung und explodiert. Der Pilot, der Notarzt und ein Rettungssanitäter kommen ums Leben.

17. April 1990: Über Karlsruhe stoßen zwei Kampfjets der kanadischen Streitkräfte von der Militärbasis Söllingen zusammen. Ein Pilot ist sofort tot, der andere kann sich mit dem Schleudersitz retten. Über der Stadt geht ein Regen von brennenden Trümmerteilen nieder, die Sachschäden gehen in die Millionen. Aber es werden nur zwei Menschen leicht verletzt - die Rede ist von einem „Wunder”..

21. April 2007: Der Pilot eines Motorseglers aus Ettlingen stürzt beim Üben von Starts und Landungen auf dem Flugplatz Forchheim aus einer Höhe von 80 Meter ab und verletzt sich tödlich.

30. Mai 2012: Der Pilot sowie ein Familienvater, dessen 17-jähriger Sohn und seine 13-jährige Tochter sterben beim Absturz eines Kleinflugzeuges im Wald bei Rheinstetten.

23. Januar 2018: Beim Zusammenstoß eines einmotorigen Sportflugzeugs mit einem Rettungshubschrauber der Deutschen Luftrettung bei Oberhausen-Rheinhausen sterben vier Menschen.

20. Juli 2019: In Bruchsal stürzt ein Kleinflugzeug im Landeanflug auf den Flughafen in einem Gewerbegebiet ab und zerschellt vor der Fassade eines Baumarktes. Der 80-jährige Pilot, seine Lebensgefährtin und deren Sohn kommen dabei ums Leben, an Boden wird niemand verletzt. Ein hoher Zaun verhindert Schlimmeres.

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