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Teures Holz

Der badische Fertighauspionier WeberHaus blickt auf sein erfolgreichstes Jahr zurück

Die Auftragsbücher sind bei WeberHaus voll. Das gibt dem Unternehmen Planungssicherheit bis ins Jahr 2023 hinein. Zusätzlichen Schwung erhofft man sich vom Staat. Der erhöht seine Förderung.

Luftaufnahme vom Stammwerk von WeberHaus
Badens Fertighaus-Pionier: Bei WeberHaus florieren die Geschäfte. Im vergangenen Jahr wurden rund 700 Objekte fertiggestellt. Foto: Archiv WeberHaus

Fortschrittlich war die Produktion von WeberHaus schon immer – so sprüht seit vielen Jahren ein Automat den Putz auf die Wandelemente.

Seit Jahresbeginn greift nun ein wendiger Roboter zum Holz, wenn Wände in Fachwerkkonstruktion hergestellt werden.

Insgesamt sollen zehn Millionen Euro investiert werden, bis dieser Technologie-Sprung im Stammwerk Rheinau-Linx mit weiteren Erweiterungen perfekt ist.

Roboter und zusätzliche Mitarbeiter bei WeberHaus

Mit solcher Roboterfertigung sei man flexibler und vermeide Fehler, sagt WeberHaus-Geschäftsführer Stephan Jager bei der virtuellen Bilanzpressekonferenz. Zusätzliche Mitarbeiter will der badische Fertighauspionier dennoch einstellen.

Ende des Jahres sollen es 1.337 sein – 2019 waren es noch 1.224. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Jager: „Das gibt uns auch in den aktuell turbulenten Zeiten Planungssicherheit bis in 2023 hinein.“

Mit den „turbulenten Zeiten“ spricht der Manager die Knappheit und Preissteigerungen vor allem beim Holz an. In den USA stieg der Holzpreis in den vergangenen zwölf Monaten um 350 Prozent – die Amerikaner importieren daher verstärkt Holz aus Europa.

2020 war das vertriebsstärkste Jahr seit Bestehen unseres Unternehmens.
Heidi Weber-Mühleck, Geschäftsführende Gesellschafterin von WeberHaus

Das macht den Baustoff auch hierzulande teurer. Es schmälere die Ertragslage bei WeberHaus, sagt Jager, zumal man Kostensteigerungen nur an Neukunden weitergeben könne.

Über 700 Häuser und Objekte gebaut

Jager und Heidi Weber-Mühleck wollen aber nicht jammern. „2020 war das vertriebsstärkste Jahr seit Bestehen unseres Unternehmens“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin. Die Fertighausindustrie boomt vor allem in Baden-Württemberg, dem Musterknaben der Branche.

38 Prozent aller genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser sind dort Fertighäuser. Für WeberHaus heißt das im Stammwerk Linx und Zweitwerk Wenden: Schaffe, schaffe, Häuser bauen. Über 700 waren es im vergangenen Jahr.

Weil die Geschäfte so rund laufen, akquirieren die Badener kaum noch im Ausland. Wenige Villen gehen nach England; nach wie vor Bedeutung hat die Schweiz.

Auch die Befürchtung, das (Fertig-)Häuschen auf dem Land käme etwas aus der Mode, ist nicht eingetreten. Im Gegenteil: Corona hat mit dem Homeoffice-Effekt das Bauen an der Peripherie gestärkt. „Vor allem der Speckgürtel ist nach wie vor interessant“, sagt Jager.

Dort, wo das Bauland besonders teuer ist, montiert WeberHaus verstärkt Mehrfamilienhäuser, aber auch Hotels und Bürogebäude. Dieser sogenannte Objektbau bleibt Teil der Strategie, verdeutlicht Jager.

Der Objektbau hat mittlerweile einen Anteil von 6,3 Prozent am Gesamtumsatz. Bereinigt um den Mehrwertsteuer-Sondereffekt (Konjunkturpaket des Bundes) erlöste WeberHaus im vergangenen Geschäftsjahr 280 Millionen Euro. Für dieses Jahr peilen die Badener 300 Millionen Euro als neuen Rekord an.

„Bauen wird zunehmend teurer werden, da machen wir keinen Hehl draus“, sagt Jager. Aber das Kundeninteresse bleibe: Für die Klientel mit hoher Kaufkraft biete man Villen, für Familien mit eher schmalem Geldbeutel individuelle Hausgruppen.

„Die Erbengeneration kommt zunehmend zum Häuslebauen“, so der kaufmännische Geschäftsführer. Hypothekenzinsen bleiben laut seiner Prognose niedrig, das in der Corona-Krise zusätzlich gesparte Geld werde auch für Haus und Heim ausgegeben werden.

Neuartiges Haus für die „Fertighauswelt Schwarzwald“ geplant

Zudem hilft der Staat über seine Förderbank KfW indirekt Herstellern wie WeberHaus, einem Pionier fürs ökologische Bauen: „Die höchste KfW-Förderung ist bei WeberHaus Standard“, sagt Weber-Mühleck.

Ab Juli werde die Förderung auf bis zu 37.500 Euro je Wohneinheit erhöht. Bislang waren es 30.000. Das sei ein Argument für Bauherren, sich für das Unternehmen aus Rheinau-Linx zu entscheiden.

In Kappel-Grafenhausen – in Nachbarschaft zum Europa Park – entsteht derzeit das Ausstellungsareal „Fertighauswelt Schwarzwald“. Auch dort will WeberHaus vertreten sein. „

Es wird eine Mischung aus einem modernen Haus und einem traditionellen Haus sein. Etwas ganz Anderes, als wir es bislang gezeigt haben“, so Weber-Mühleck.

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