Kürzlich, genau zu seinem 60. Geburtstag, lag der Rote Punkt vor. Jetzt baut Alois Ruppert, Chef des Felsenland-Resorts in Dahn, wieder weiter an seinem Lebenswerk. Der ungewöhnliche Hotelier zieht sich die Sicherheitsschuhe an und den Bauhelm auf. Für zwei Millionen Euro wird er bis zum Juni kommenden Jahres das ursprüngliche Landhaus seines heutigen Vier-Sterne-Superior-Hotels komplett verändern.
420 Quadratmeter zusätzliche Wohnfläche entstehen in sieben weiteren Zimmern. 78 sind es dann insgesamt – Ruppert wird seit 1996 rund 24 Millionen Euro investiert haben. Heute ist das Felsenland-Resort, das eingebettet in eine spektakuläre Naturlandschaft ist, eines der größten Hotels in der Pfalz.
Aus BASF-Mitarbeiter wurde ein erfolgreicher Hotelier
Viel beachtet war ein BNN-Bericht über Ruppert („Der Hotel-Baumeister“) – was wohl auch daran liegt, dass es bundesweit einen solch kuriosen Hotelier nicht ein zweites Mal geben dürfte. Zur Erinnerung in Stichworten seine Vita: Als ehemaliger Kunststofftechniker bei der BASF und Autoverkäufer wird er arbeitslos, verkauft sein Einfamilienhäuschen und baut 1996 mit 500 000 D-Mark Eigenkapital und viel Muskelhypothek sein eigenes Hotel – kaum einer im idyllischen Städtchen Dahn glaubte an seinen Erfolg. Seitdem hat er die einstige Frühstückspension im pfälzisch-elsässischen Fachwerkstil zu einem modernen Urlaubsresort ausgebaut – und dabei immer wieder gerne selbst gefliest, gestrichen und gezimmert, während ihm seine Frau Margit beim Kaufmännischen den Rücken frei hielt.
Solch einen Hotelier wie Ruppert dürfte es in Deutschland keinen zweiten geben
So ist es auch aktuell, wenn auf die Keimzelle seines Hotels zwei Stockwerke und ein Dachgeschoss drauf gesattelt werden. „Ich weiß genau, wo ich mit meinem Vater gemauert habe. Deshalb weiß ich, wo wir stabile, tragende Wände haben“, sagt Ruppert. Wehmut befalle ihn nicht, weil es nun an den Ursprung seines Hotels geht. „Es ist nur die Freude auf das Neue, auf das Moderne.“ Er werde einen Blickfang schaffen, über den die Menschen wieder reden würden. Optisch angelehnt werde der Neubau mit den „Berg-Lodges“ genannten Zimmern an das Lobby-Gebäude mit seinen vielen Holz- und Glaselementen, das Ruppert 2017 für fünf Millionen Euro schuf. Dabei unterstreicht der Selfmade-Hotelier: „Es geht nicht darum, Größe zu schaffen. Es geht um ein Mehr an Qualität.“
In der heißen Bauphase wird das Hotel fünf Wochen lang geschlossen
Ab 8. Januar wird das Hotel während der heißen Phase des Umbaus für fünf Wochen geschlossen. Das ist ungewöhnlich lang für ein Ruppert’sches Bauprojekt. „Dann geht es hier richtig rund.“ Bis zu 50 Leute würden bei Flutlicht bis in den späten Abend hinein arbeiten. Immer dabei: Hotelier Ruppert, der über sich selbst sagt: „Ich bin der Oberbauleiter.“ Übrigens: Das charakteristische Türmchen, das für viele Gäste symbolisch fürs Hotel steht, bleibt unberührt. Dessen Fassade hatte der Chef einst selbst in zehn Arbeitstagen mit Fliesen verziert.
Das Hotel ist über die Jahre erheblich größer geworden, wurde mit seinen vielen Stilelementen immer wieder verändert. „Es ist wie ein gewachsener Baum.“ So entdecken Stammgäste – darunter auch zahlreiche BNN-Leser – immer wieder Neues: Unter der Erde ergänzte Ruppert beispielsweise zuletzt seine 3 600 Quadratmeter große Wellnesslandschaft um eine „Salz-Berg-Werk“ genannte Sauna: Für 25 000 Euro kaufte er Salzsteine für Wand- sowie Ofenverkleidung ein – und zimmerte wieder mal selbst.
Der benachbarte Ruheraum „Zauberwald“ besteht aus unzähligen (echten) Birkenstämmen und Foto-Leinwänden mit Wald-Motiven. Recht unauffällig integriert ist ein Videomonitor, der passend zu dem Fotomotiv einem Bach Leben einhaucht. „Selbst erfunden“ habe er das, freut sich Ruppert. Ein befreundeter Fotograf habe in der Karlstalschlucht den Wald-Ausschnitt fotografiert und dazu passgenau die Sequenz für den Bach gefilmt.
Das auf einem ausgedienten Sportplatz entstandene Hotel hat nach Rupperts Angaben mittlerweile über 80 Mitarbeiter und ist bei über 30 000 Gästen im Jahr zu rund 85 Prozent ausgelastet. Rastlos ist Ruppert also auch nach seinem 60. Geburtstag – ein Alter in dem andere bereits in den Vorruhestand gleiten. „20 Jahre will ich noch ganz aktiv mitschaffen“, sagt Ruppert schmunzelnd. „Und dann stehe ich als Berater zur Verfügung.“