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Quartalszahlen vorgestellt

Baden-Badener Grenke AG erhöht Gewinnprognose - und leidet unter Lieferengpässen

Vor einem Jahr war die Grenke AG durch Angriffe eines Spekulanten in unruhiges Fahrwasser geraten. Nach einigen Korrekturen steigert sie jetzt die Gewinnprognose - trotz eines Rückgangs beim Neugeschäft.

Flaggen mit dem Schriftzug des Finanzdienstleisters Grenke AG.
Lieferengpässe: Auch der Finanzdienstleister Grenke spürt die Auswirkungen bei seinen Quartalszahlen. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

Hundert Tage ist Michael Bücker gerade als Vorstandschef der Grenke AG im Amt. Am Mittwoch hat er in Baden-Baden die Zahlen für das dritte Quartal vorgestellt und gleich die Jahresprognose für den Nettogewinn erhöht.

Zurückzuführen ist das allerdings auf einen einmaligen Effekt: Der Leasing-Spezialist hat seine Beteiligung an dem Softwareentwickler Viafintech für rund 20 Millionen Euro verkauft. Für dieses Jahr erwartet das Management nun einen Gewinn nach Steuern von 90 Millionen bis 100 Millionen Euro (vorher: 60 Millionen bis 80 Millionen Euro). Das Neugeschäft ist rückläufig, auch der Nettogewinn im dritten Quartal fällt im Vergleich zum Vorjahr geringer aus.

„Unser Geschäftsmodell ist robust und bietet nachhaltiges Potential“, sagt Bücker. Das Team sei stark und das Portfolio gut. „Aber dennoch: Es reicht nicht, Grenke zu alter Stärke zurückzuführen.“ Die Schärfung des Geschäftsmodells und die Aufstellung für das digitale Zeitalter seien Zukunftsaufgaben.

Grenke verzeichnet Rückgang beim Neugeschäft

Das eigene Neugeschäft ist mit 552 Millionen Euro im dritten Quartal rückläufig, ein Minus von 21,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Anfang Oktober gesenkte Prognose im Leasing-Bereich von 1,5 Milliarden bis 1,7 Milliarden Euro bestätigt Bücker.

Grenke leidet nach Angaben seines Finanzvorstandes Sebastian Hirsch unter Lieferengpässen, etwa bei PCs. Es handele sich um einen Investitionsstau. „Wir gehen aber davon aus, dass er sich auflösen wird.“ Nachfrage nach IT-Equipment sei unverändert da. Grenke finanziert vorwiegend kleinen und mittleren Gewerbekunden Ausstattung wie PCs, Drucker und sonstige Bürogeräte.

Im dritten Quartal fiel der Nettogewinn im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 20,1 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 26,5 Millionen Euro). Im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen mit insgesamt 32,3 Millionen Euro zeige sich aber ein „positiver, solider Trend“, so Hirsch.

Integration der Franchisegesellschaften

Der Aufsichtsrat der Grenke AG hatte Hirsch mit Wirkung zum 1. November 2021 zusätzlich zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der Schritt wird als Belohnung Hirschs für seinen Einsatz während der Attacke durch den britischen Spekulanten Fraser Perring interpretiert.

Das Unternehmen durchlief danach einen Prüfungsmarathon, die Bafin stellte Mängel fest, einige Manager mussten gehen. Ein Kritikpunkt waren die ausländischen Franchisegesellschaften, die laut Bücker derzeit in den Konzern übernommen werden. Für eine Wasserstandsmeldung sei es derzeit aber noch zu früh.

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