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LBS Südwest kommt gut durchs Corona-Jahr

Kreditgeschäft der LBS Südwest brummt

Bausparen sei ein alter Hut, heißt es. „Falsch“, sagt Stefan Siebert. Der Chef der größten deutschen Landesbausparkasse, der LBS Südwest, ist zufrieden mit dem vergangenen Geschäftsjahr. Neuerdings steigt auch wieder das Betriebsergebnis.

LBS-Gebäude in Karlsruhe
Die LBS Südwest in Karlsruhe: Auch durch den vor vielen Jahren begonnenen Sparkurs steigerte sie ihr Betriebsergebnis. In Karlsruhe arbeiten 162 LBS’ler - vor einem Jahr waren es 180. Foto: Jörg Donecker/jodo

Golf-Kriege, Terroranschlag aufs World Trade Center, Finanz- und Staatsschuldenkrise – Stefan Siebert, der früher auch Chef der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau war, hat schon viele turbulente Zeiten erlebt. „Doch die Corona-Krise ist anders“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Landesbausparkasse Südwest (LBS/Stuttgart) beim Bilanzpressegespräch. „Die eigenen vier Wände haben an Bedeutung gewonnen.“

Plus bei Kreditauszahlungen von 13,2 Prozent

Und so kam die größte von acht deutschen Landesbausparkassen – die auch in Karlsruhe eine Verwaltung mit 162 (2019: 180) Mitarbeitern hat – gut durchs Corona-Jahr 2020. Die Auszahlungen an Bausparer erhöhten sich um 22,8 Prozent auf 4,14 Milliarden Euro. Davon entfielen auf Kreditauszahlungen 1,77 Milliarden Euro (plus 13,2 Prozent). Das ist ein neuer Höchststand.

Dass Betongold beliebt bleibt, sieht man auch an den Vermittlungszahlen der LBS-Immobilientochter. Insgesamt wechselten mit ihr über 4.000 Häuser, Wohnungen und Grundstücke den Besitzer. Der Gesamtwert: über eine Milliarde Euro.

Die LBS Südwest ist nach eigenen Angaben mit gut 40 Prozent in ihrem Geschäftsgebiet – Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz – Marktführer. Siebert lobt, dass in ländlichen Gebieten von Rheinland-Pfalz etliche neue Wohngebiete geschaffen wurden. Im Nachbar-Bundesland gebe es da Nachholbedarf. Heikel bleibe die Lage in Zentren wie Mainz, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Heidelberg sowie am Bodensee. „Da fehlt es einfach an Objekten. Und wenn sie vorhanden sind, müssen sie auch bezahlbar sein.“

Die Kreditzinsen sind bekanntlich bei Banken und Bausparkassen minimal. Eine Finanzierung scheitere auch nicht an den Zinsen, sondern am Eigenkapital, verdeutlicht Siebert. Gut sei daher, dass der Gesetzgeber mit Wirkung 2021 die Konditionen für die Wohnungsbauprämie verbessert hat. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren könnten nun von der staatlichen Förderung profitieren und Eigenkapital aufbauen.

Die Bedeutung des Bausparvertrags hat auch die Stiftung Warentest bestätigt – die LBS Südwest belegte den Spitzenplatz. Der Bausparvertrag sei eben kein Auslaufmodell, meint Siebert. „Die Bevölkerung stimmt mit dem Kugelschreiber ab. Bausparen ist nach wie vor eine der verlässlichsten Möglichkeiten, um in die eigenen vier Wände zu kommen.“

Weniger Brutto-Neugeschäft als im Vorjahr

Faktisch ging das Brutto-Neugeschäft bei Bausparverträgen aber zurück: Die entsprechende Bausparsumme lag mit 9,03 Milliarden Euro um 13,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zahl der neuen Verträge ist um 10,9 Prozent auf 140.487 gesunken. Die LBS Südwest habe aber dennoch ihre Planungen „annähernd erfüllt“, sagt Siebert und verweist auf die Corona-Sondersituation.

Beim Betriebsergebnis lief’s indessen besser als erwartet: Statt 20 Millionen Euro stehen nun 23 Millionen Euro in den Büchern. Siebert spricht von einer Trendumkehr. Mit der ist auch Finanzvorstand Norbert Lohöfer zufrieden. Das „Karlsruher Urgestein“ der LBS geht bald in den Ruhestand. Angefangen hatte er 1983 bei der damaligen LBS Baden in Karlsruhe. Im April rückt Jörg Leitolf in den dreiköpfigen Vorstand nach.

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