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Messe in Karlsruhe

Das Land bessert nach: Eine „offerta light” kann stattfinden

Erst vor wenigen Tagen wurden noch Messen abgesagt oder auf digitale Formate umgestellt. Nun hat das Land Baden-Württemberg auf Kritik reagiert und nachgebessert. Karlsruhes Messe-Chefin Britta Wirtz spricht von „einem Lichtblick”.

Messe Karlsruhe
Die Nummer drei im Land: Bei der Messe Karlsruhe sieht man in der neuen Corona-Verordnung des Landes einen Lichtblick. Foto: Rake Hora

Die diesjährige offerta ist gerettet – auch wenn sie in Corona-Zeiten ganz anders aussehen wird. Menschentrauben wird man vergeblich suchen, und wild durch die Hallen dürfen die Besucher auch nicht gehen. Nach wochenlangem Tauziehen hat das Land Baden-Württemberg die Regelungen für Messen erleichtert. Karlsruhes Messe-Chefin Britta Wirtz spricht von „einem Lichtblick“. Die Pressesprecherin der städtischen Tochtergesellschaft, Maren Mehlis, teilte auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass die offerta nun mit Corona-Einschränkungen stattfinden könne. Allerdings haben Waldbronn und Karlsbad ihren Messeauftritt abgesagt.

Bereits Ende Juni wurde die Karlsruhe-Premiere der Fachmesse „Platformers’ Days“ verschoben. „So eine Messe stampft man nicht innerhalb von vier Wochen aus dem Boden“, so Mehlis zur Messe für mobile Hebe- und Höhenzugangstechnik, die vom 18. bis 19. September 2020 stattfinden sollte.

Hinte: Die Entscheidung aus Stuttgart ist einen Monat zu spät gekommen

Auch der private Karlsruher Messeveranstalter Hinte konnte nach eigener Aussage nicht so lange warten, bis das Land seine Verordnung nachbessert. Seine Fachmesse „Arbeitsschutz aktuell“ wird vom 6. bis 8. Oktober nicht als klassische Messe in Stuttgart stattfinden, sondern als rein digitale Veranstaltungsplattform. „Im Fachmessebereich haben sich die ganzen Kunden wegen der Unsicherheit zurückgezogen“, sagt Hinte zu den klassischen Messen.

Die Entscheidung aus Stuttgart sei einen Monat zu spät gekommen, die Verordnung immer noch nicht klar genug. Manche Veranstalter prüfen nach seinen Worten gerade, ihre Messen in andere Bundesländer zu verlagern, wo die Rahmenbedingungen klarer seien. Hinte: „Insbesondere private Messeveranstalter, Messebauunternehmen und hochqualifizierte Servicefirmen, die einen wesentlichen Teil des Systems repräsentieren geraten aktuell in existenzielle Schwierigkeiten. Ich befürchte, diese Tragweite hat man in Stuttgart noch nicht wirklich erkannt.“

Alle bisher verfügbaren Förder- und Unterstützungsmaßnahmen des Bundes und des Landes gingen am Bedarf erkennbar vorbei. Hier bestehe akuter Handlungsdruck. Hinte sagte, er hoffe sehr, die Landesregierung erkenne das und könne kurzfristig geeignete Maßnahmen einleiten. „Die Vorschläge liegen in den Ministerien. Unsere Branche kämpft ums Überleben und ist bei diesem Kampf bisher weitestgehend auf sich alleine gestellt.“

Quadratmeter-Regel wurde gelockert

Nachdem in anderen Bundesländern Messen schon früher zugelassen wurden und die Verordnungen nicht so streng waren, stieg die Kritik am Land. Nun muss kein Mund-Nase-Schutz mehr getragen werden, falls der Mindestabstand an Messeständen 1,5 Meter beträgt. Auch die Mindestquadratmeterzahl pro Person wurde geändert. Ursprünglich waren zehn Quadratmeter pro Person gefordert – wobei Standpersonal mit einzubeziehen war. Nun sind es sieben Quadratmeter, und das Personal ist bei der Berechnung außen vor.

„Es ist erkennbar, dass die formulierten Auflagen darauf zielen, das Geschäft wieder in Gang zu bringen“, so Wirtz, Chefin der Messe Karlsruhe – der Nummer drei im Land. Auch der BWIHK, die Dachorganisation der baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern sieht eine Perspektive.

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