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Weinlese 2020

Die badischen Winzer freuen sich über einen guten Jahrgang

Frostschäden und Trockenheit haben den Winzern zwischen Tauberfranken und Bodensee zwar zu schaffen gemacht. Doch insgesamt sind sie laut Badischem Weinbauverband mit dem aktuellen Jahrgang sehr zufrieden.

03.09.2020, Sachsen-Anhalt, Höhnstedt: Eine Erntehelferin liest Trauben der Sorte „Müller-Thurgau“ auf einem Weinberg der Obstproduktion Höhnstedt. Die Weinlese der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut an Saale und Unstrut läuft. Die späten Fröste während der Eisheiligen und Hagelschäden führen zu Einbußen beim Ertrag. Auf dem halben Hektar Fläche wurde nur etwa ein Viertel der üblichen Menge geerntet, rund 1200 statt 5000 Kilogramm. Die Qualität sei jedoch gut, nur die Menge leider zu gering, so ein Winzer. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Eine Erntehelferin liest Trauben der Sorte „Müller-Thurgau“ auf einem Weinberg der Obstproduktion Höhnstedt. Die Weinlese der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut an Saale und Unstrut läuft. Die späten Fröste während der Eisheiligen und Hagelschäden führen zu Einbußen beim Ertrag. Auf dem halben Hektar Fläche wurde nur etwa ein Viertel der üblichen Menge geerntet, rund 1200 statt 5000 Kilogramm. Die Qualität sei jedoch gut, nur die Menge leider zu gering, so ein Winzer. Foto: Jan Woitas/dpa

Die badischen Winzer erwarten einen guten Weinjahrgang 2020. „Wir sind schon mittendrin in der Weinlese“, sagte der neuer Präsident des badischen Weinbauverbands, Rainer Zeller, am Donnerstag in Oberrotweil im Kaiserstuhl.

Der Verband, dem Winzergenossenschaften und Weingüter von Tauberfranken bis zum Bodensee angehören, hatte zur Herbstpressekonferenz eingeladen. „Ich bin überzeugt, dass wir mit den Mengen zufrieden sein werden. Freuen werden wird uns ganz bestimmt über die Qualität“, so Zeller.

Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth schätzte die Erntemenge auf 75 bis 80 Hektoliter je Hektar. „Ich würde diesen Jahrgang zwischen 2018 und 2019 einordnen“, sagte er. 2019 haben die badischen Winter durchschnittlich 79 Hektoliter je Hektar geerntet, im Jahr zuvor waren es 97 Hektoliter.

Trockenheit setzt jungen Reben zu

Dieses Jahr sei es zu Frostschäden im April und Mai gekommen, so Wohlfarth. Aber auch die Trockenheit habe insbesondere jungen Reben in den Sommermonaten zu schaffen gemacht. Insgesamt seien die Winzer aber sehr zufrieden mit dem Verlauf des Jahrgangs und könnten sich Dank der kühlen Nächte vor Beginn der Hauptlese auf eine gute Aromenausprägung in den Beeren und somit auf fruchtbetonte und feingliedrige Weine mit moderater Säure freuen.

Baden-Württembergs Minister für den Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), der zur Pressekonferenz des Weinbauverbands in den Kaiserstuhl gekommen war, lobte die badischen Winzer für ihren Umgang mit den Corona-Hygienevorgaben.

„Sie haben das Vertrauen, dass wir in Sie gesetzt haben, nicht enttäuscht“, sagte Hauk. Die Sorgen der Bundesinnenministers, der die Einreise von Saisonarbeitern zunächst verhindern wollte, seien unbegründet gewesen.

Landwirtschaftsminister Hauk will Klimawandel-Versicherung ausweiten

Künftige Risiken kämen auf die heimische Landwirtschaft durch den Klimawandel zu, betonte der Minister. „Dafür tragen wir alle die Verantwortung, weil wir alle fossile Brennstoffe nutzen. Deshalb müssen wir diejenigen, die einseitig die Lasten tragen, unterstützen.“ Hauk forderte, die baden-württembergische Förderung einer „Mehrgefahrenversicherung“ für Landwirte fortzuführen und zu erweitern. „Der Bund soll nachziehen“, sagte er.

Das Land hat Ende 2019 ein Pilotprojekt aufgelegt, um Versicherungen gegen witterungsbedingte Risiken wie Spätfrost, Sturm und Starkregen im Obst- und Weinbau zu fördern. „Etwa 7.000 Hektar Rebfläche sind nun im Rahmen des Projektes versichert. Das sind knapp 30 Prozent der Rebflächen Baden-Württembergs“, heißt es in einer Pressemitteilung aus Hauks Ministerium.

Empfehlung: Badens Winzer sollen Spitzensegment stärken

Beim Weinmarketing erkennt Peter Hauk Nachholbedarf. „Mit Erschrecken sehe ich, dass die Absatzzahlen des deutschen Weins sinken. Das betrifft nicht nur Baden, sondern alle Weinbaugebiete“, sagte und empfahl den Verbandsvertretern und Winzern eine „Champions-League“-Strategie: „Es ist wie in der Bundesliga. Du brauchst eine gute Spitze, damit wird die Breite mitgezogen.“ Die badischen Winzer müssten ihre Nische viel stärker im hochpreisigen Segment suchen, so Hauk. „Bei zehn Euro die Flasche darf nicht Schluss sein.“

Verbandspräsident Zeller griff diese Empfehlung direkt auf. „Da gebe ich Ihnen Recht“, sagte der im Juli neu ins Amt gewählte Versicherungsmakler und Nebenerwerbswinzer aus dem Markgräflerland. „Wir dürfen keine Angst vor hochpreisigen Weinen haben.“

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