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Ex-Postler-Bank und Klein-Manhattan

Die PSD Bank Karlsruhe-Neustadt setzt mit ihren Immobilientöchtern weiterhin auf Betongold

Seit 1994 ist Bernhard Slavetinsky bei der heutigen PSD Bank Karlsruhe-Neustadt als Vorstand an Bord. Er hat einiges darüber zu erzählen, wie die einstige Bank für Postler heute aufgestellt ist.

Vor Karlsruhes „Klein-Manhatten“: Bernhard Slavetinsky ist seit 1994 im Vorstand der PSD Bank Karlsruhe-Neustadt (hier vor deren Zentrale). Beim Bilanzgespräch spricht der Banker über alte und neue Zeiten des Kreditinstituts.
Bernhard Slavetinsky ist seit 1994 im Vorstand der PSD Bank Karlsruhe-Neustadt (hier vor deren Zentrale). Beim Bilanzgespräch spricht der Banker über alte und neue Zeiten des Kreditinstituts. Foto: Andrea Fabry

Banker mit einer so langjährigen Vorstands-Vita in nur einem Haus sind rar in der Region: Als Bernhard Slavetinsky im April 1994 Vorstandsmitglied der Karlsruher PSD Bank wurde, hatte die gerade einmal 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kunden waren ausschließlich Beschäftigte der Post.

Mit Begriffen wie Primanota kann Slavetinsky noch etwas anfangen – der in Kisten aufbewahrte Belegstapel wurde einmal in der Woche verbucht. Schon revolutionär war da das BTX-Banking ein paar Jahre später. „Da war ich ein absoluter Fan von. Eine riesige Maschine war das, aber sensationell, da konnte man online sein Konto angucken“, erinnert sich Slavetinsky.

Seit 1999 steht der 64-Jährige an der Spitze der heutigen PSD Bank Karlsruhe-Neustadt. Statt in kleinen Räumen in einem Gebäude in der Amalienstraße ist die Zentrale heute in einem Hochhaus am Mendelssohnplatz – eine Gegend, die Einheimische schon mal als „Karlsruhes Klein-Manhattan“ bezeichnen.

Die Genossenschaftsbank hat ein starkes Direktbank-Profil. Sie richtet sich mit standardisierten Produkten an Privatkunden, seit 1998 über Postler hinaus.

Vertriebsoffensive bei Baufinanzierung geplant

Die Baufinanzierung ist das Butter-und-Brot-Geschäft der PSD Bank. Wegen des rapiden Zinsanstiegs im vergangenen Jahr, den hohen Baukosten und der Inflation seien die Baufinanzierungs-Geschäfte derzeit „noch verhalten. Aber das werden wir aufholen“, sagt Slavetinsky im Bilanzgespräch. Man plane eine Vertriebsoffensive.

Insgesamt stieg das Kundenkreditvolumen im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent auf 1,481 Milliarden Euro. Auf der anderen Bilanzseite stiegen die Kundeneinlagen um 1,2 Prozent auf 1,507 Milliarden Euro.

Wir werden im Frühjahr im Sparbereich die Zinsen anheben.
Bernhard Slavetinsky, Vorstandschef PSD Bank Karlsruhe-Neustadt

Die PSD Bank ist mit ihrem Geschäftsmodell – Baudarlehen sind bekanntlich langfristiger Natur – an Spareinlagen der Kundschaft interessiert und nicht an kurzfristigem Tagesgeld. „Wir werden im Frühjahr im Sparbereich die Zinsen anheben“, sagt der Vorstandschef. Negativzinsen verlange man nicht mehr, davon seien aber auch nur überschaubar wenige Kunden betroffen gewesen.

Bekanntlich verlangt die PSD Bank seit geraumer Zeit für Girokonten Gebühren – so lässt sich nach den Worten Slaventinskys auch der nochmalige Rückgang bei Kunden- und Girokontenzahl erklären. „Das war so erwartet worden.“

Klassisch legen Sparkassen und Genossenschaftsbanken Geld ihrer Sparer, das nach der Kreditvergabe übrigbleibt, in Wertpapieren in ihrem Eigendepot an. So auch die PSD Bank – wie fürs Geschäftsjahr 2022 in der Branche üblich, musste auch sie wegen der Börsenturbulenzen Wertberichtigungen bilden.

Weniger Abhängigkeit von der Zins-Entwicklung durch Immobilienanlagen

Die PSD-Bank ist aber auch bekannt dafür, dass sie in Betongold investiert. Diese Redaktion hat mehrfach über das Immobilienportfolio berichtet, das über die Jahre in Mannheim, Landau, Heidelberg und Karlsruhe entstanden ist.

Die Wohnungen werden von Immobilientöchtern der Bank bewirtschaftet. Die Erträge aus stabilen Mieteinnahmen bezeichnet Slavetinsky als einen Weg, um langfristig die Abhängigkeit vom zinsbasierten Kundengeschäft zu reduzieren.

Auffallend ist, dass das Betriebsergebnis vor Bewertung auf 17,4 (2021: 6,9) Millionen Euro gestiegen ist. Innerhalb der Unternehmensgruppe habe man Immobilien umgeschichtet, nennt der Banker zur Begründung.

Slavetinsky wird zum Jahresende aus dem Vorstand der Bank ausscheiden. Die hat mittlerweile eine Bilanzsumme von 2,074 Milliarden Euro und eine 171-köpfige Belegschaft. Wer künftig im Bank-Tower am Mendelssohnplatz das Sagen hat, will die PSD Bank mitteilen, sobald die Nachfolgeregelung durch den Aufsichtsrat feststeht. Noch nicht fixiert sei die Dividende fürs Geschäftsjahr 2022. Fürs Vorjahr betrug sie 2,5 Prozent.

Mittlerweile hat die Genossenschaftsbank über 87.000 Kunden – Mitarbeiter der Deutschen Post werden übrigens nach wie vor sehr gerne gesehen, so Slaventinsky. Ihr Anteil am gesamten Kundenstamm liegt nach seiner Schätzung bei knapp zehn Prozent.

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