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Neustart mit anderem Namen

Karlsruher IT-Dienstleister Fiducia & GAD IT heißt künftig Atruvia

Aus Fiducia & GAD IT AG wird die Atruvia AG. Doch nicht nur der Name ändert sich beim krisengeschüttelten Dienstleister der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken.

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Bald ist der Name Geschichte: Der IT-Diensleister der Volks- und Raiffeisenbanken verknüpft seinen Restart mit einem neuen Namen: Atruvia AG. Foto: jodo

Nachdem die Bankenaufsicht Bafin im Jahr 2018 bei der Fiducia & GAD IT AG heftige Mängel festgestellt hatte, verabschiedet sich der Konzern jetzt von seinem Firmennamen.

Ab September firmiert der IT Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken als Atruvia AG. „Damit wollen wir uns zum einen im wettbewerbsintensiven Finanz-Technologiemarkt zukunftsfähig positionieren und nicht zuletzt attraktiver für neue Talente werden“, teilte Vorstandssprecher Martin Beyer nach der Hauptversammlung in Karlsruhe mit.

Es gab wohl keine Einladung an die Medien, an der Hauptversammlung teilzunehmen – und auch keine anschließende Pressekonferenz. Das Thema Bafin wird in der Medienmitteilung nicht thematisiert.

Neue Ära bei Fiducia: Coenen wird Co-Vorstandssprecher der neuen Atruvia AG

Neu ist neben dem Firmennamen unter anderem, dass Ulrich Coenen ab Juli Co-Vorstandssprecher ist.

In der Pressemitteilung ist vom „Start einer neuen Ära“ bei der Fiducia die Rede, die in Karlsruhe ihren größten Standort hat. Beyer: „Wir haben uns radikal neu ausgerichtet, um unsere Kunden im Zuge der Digitalisierung und dem zunehmenden Wettbewerbsdruck nachhaltig zu unterstützen.

Wir wollen attraktiver für neue Talente werden.
Martin Beyer, Fiducia-Vorstandssprecher

„Flache Hierarchien“ und ein „Mehr an Geschwindigkeit“ werden versprochen. Mit einem neuen Preismodell gebe man einen Synergieeffekt von 125 Millionen Euro an die Kunden, überwiegend Banken, weiter.

Insgesamt beschäftigt der Konzern 8.321 (2019: 7.370) Mitarbeiter. Im Zuge eines Effizienzprogramms baut er Fremdleistungen ab.

Bafin-Prüfung wegen Mängeln schlug Wellen

Der Konzernumsatz lag bei 1,77 (2019: 1,74) Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss betrug 27,9 Millionen Euro, heißt es in der Pressemitteilung. Beim Blick in den Geschäftsbericht findet sich die entsprechende Vorjahreszahl: Damals schrieb der Konzern unter dem Strich einen Verlust von 6,7 Millionen Euro.

Die Sonderprüfung nach Paragraf 44 Kreditwesengesetz hatte Wellen geschlagen. Spektakulär war das auch, weil die zweitgrößte deutsche Bank, die systemrelevante DZ-Bank, Kundin der Fiducia ist.

Das IT-Unternehmen konkretisierte die festgestellten Mängel nicht in der Öffentlichkeit. Nach Medienberichten ging es aber wohl unter anderem um das Berechtigungsmanagement und um die Vorbereitung der Geldhauses auf mögliche IT-Pannen.

Im Konzernlagebericht spricht die Fiducia & GAD die Konsequenzen der Bafin-Sonderprüfung an: „Zum Jahresende 2020 konnten alle geplanten Meilensteine erreicht werden. Die Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen soll nach jetziger Planung bis Ende des Jahres 2021 abgeschlossen sein“, heißt es.

Die Fiducia & GAD betreut 164.000 Bankarbeitsplätze, verwaltet 86 Millionen Kundenkonten und kümmert sich um 32.000 Selbstbedienungsgeräte, wie Geldautomaten. Sie ist auch Dienstleister für Privatbanken sowie für Branchenfremde wie den ADAC.

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