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Vor Bund-Länder-Treffen

Händler pochen auf baldige Öffnung

Der tägliche Blick auf die Corona-Fallzahlen ist kein Grund zur guten Laune - ganz im Gegenteil. Das verstärkt die Sorgenfalten unter Gastwirten und Geschäftsinhabern.

Deutschlands Elektronikhändler haben in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel die Dringlichkeit für ein baldiges Öffnen ihrer Geschäfte untermauert.
Deutschlands Elektronikhändler haben in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel die Dringlichkeit für ein baldiges Öffnen ihrer Geschäfte untermauert. Foto: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dpa

Nach heftigen Geschäftseinbußen wegen der Corona-Schließungen wächst der Druck im Einzelhandel und in der Gastronomie, endlich wieder öffnen zu dürfen.

Vor einem wegweisenden Bund-Länder-Treffen veröffentlichten große Handelsketten von Elektronik und Spielwaren am Montag offene Briefe an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), in denen sie Forderungen nach einem Ende der Schließungen untermauerten. „Für immer mehr Unternehmer ist die Entwicklung existenzgefährdend“, heißt es in den zwei Schreiben an die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder, die am Mittwoch über den Umgang mit der Pandemie beraten.

Unterschrieben waren die Briefe zum Beispiel von den Chefs von Conrad Electronic, Euronics, Media Markt und Saturn sowie von den Spielwarenhändlern Vedes, Spiele Max, Rofu Kinderland und Galeria Karstadt Kaufhof. Deren Läden sind - wie auch Geschäfte aus anderen Teilen des Einzelhandels - seit Mitte Dezember geschlossen. Die stationäre Elektronikbranche schätzt ihre Einbußen seither auf etwa zwei Milliarden Euro, die Spielwarengeschäfte auf 300 Millionen Euro.

Nach Auffassung der Firmenchefs besteht im Einzelhandel kein erhöhtes Infektionsrisiko. Ein sicheres Einkaufen sei möglich - auch vor Erreichen des Inzidenzwerts von 50. „Wir fordern eine sofortige Öffnung des stationären Technik-Einzelhandels unter Einhaltung aller

notwendigen Hygiene- und Gesundheitsschutzmaßnahmen“, so die Autoren.

An diesem Mittwoch besprechen Merkel und die Ministerpräsidenten der Bundesländer das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Ursprünglich stellten sie Öffnungen im Einzelhandel in Aussicht für den Fall, dass ein Inzidenzwert von 35 erreicht ist - dass sich also nicht mehr als 35 Menschen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit dem Coronavirus anstecken. Allerdings ist der Sinkflug der Inzidenzwerte beendet - zuletzt stieg diese Kennziffer wieder etwas an.

Auch das Gastgewerbe leidet unter den Folgen der Pandemie. Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband NRW, Bernd Niemeier, pochte am Montag auf ein baldiges Ende des Lockdowns - seine Branche wolle endlich wieder Gäste empfangen. „Die Zeit ist reif“, erklärte Niemeier. „Wir wollen uns nicht mehr mit Hinhaltetaktiken und dem Verweis auf Bund-Länder-Arbeitsgruppen, die nicht zu Potte kommen, abspeisen lassen.“

Der „Gastgeberkreis“, ein Bündnis aus mehr als 120 Firmenchefs aus der Gastronomie, forderte ebenfalls Bewegung. „Es ist jetzt wirklich an der Zeit, konkrete Öffnungspläne für die Gastronomie und Hotellerie vorzustellen“, teilte der Gastgeberkreis am Montag mit und forderte mit Blick auf die Umsetzung solcher Pläne den Einsatz von Corona-Schnelltests. Geimpfte oder getestete Gäste sollten „nun wieder in den Genuss der deutschen Gastgeber kommen“. Zum Gastgeberkreis gehören die Chefs der Restaurantketten L'Osteria, Hans im Glück, Block House und Nordsee.

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