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Fragen und Antworten

Heimische Lade-Stationen für E-Autos sind meldepflichtig

Der Kauf eines E-Autos wird im Zuge der Corona-Krise mit einer Extra-Prämie bezuschusst. Aber was müssen Elektro-Fahrer beim Tanken zuhause beachten?

E.ON macht Solaranlagen fit fürs Laden von Elektroautos. EON, Emobility, E-Mobility, E-Autos, Ladekabel, Wallbox. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/109984 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/E.ON Energie Deutschland GmbH/EON" Foto: EON/E.ON Energie Deutschland GmbH/obs |
Zuhause tanken: Das Laden von E-Autos an der eigenen Steckdose ist möglich, empfohlen werden aber sogenannte Wallboxen. Alle Stationen sind meldepflichtig. Foto: picture alliance

Im Zuge der Corona-Krise will die Bundesregierung die Wende hin zu E-Mobilität mit einer Kaufprämie für Nicht-Benziner beschleunigen. Im Juni stieg die Zahl der Neuzulassungen von Elektro-Pkw nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts um 41 Prozent im Vergleich zum Juni vor einem Jahr. Der Anteil der reinen E-Autos liegt aber immer noch im kleinen, einstelligen Bereich (3,7 Prozent/Benziner und Diesel: mehr als 80 Prozent).

Das mag auch daran liegen, dass die öffentliche Lade-Struktur noch stark ausbaufähig ist. Das Laden von zuhause aus ist im Prinzip leicht zu realisieren und wird auch für Mieter oder Eigentümer in Mehrparteien-Häusern künftig einfacher. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema „Zuhause laden” hat unser Redaktionsmitglied Gerhard Wolff zusammengefasst.

Wie kann ich mein E-Auto zuhause laden?

Grundsätzlich gilt: Der Wagen kann an jeder 230-Volt-Steckdose geladen werden. Ratsam ist das nicht, weil diese Dosen und auch die Kabel nicht für derartige Dauerlasten ausgelegt sind. Die Autos hängen ja oft über Stunden, etwa über Nacht, am Stecker und belasten die Leitung mit maximaler Leistung. Im schlimmsten Fall kann das bei der Nutzung einer normalen Steckdose in Folge von Überhitzung zu einem Kabelbrand führen. Sowohl der Bundesverband E-Mobilität (BEM) als auch die Stadtwerke als regionale Netzbetreiber raten daher eindringlich dazu, sogenannte Wallboxen zu nutzen. Diese sind speziell für das Laden von E-Autos konzipiert, mit zusätzlichen Sicherheitsmechanismen versehen und die Kabel sind ausreichend dimensioniert.

Muss ich meine private Ladestation genehmigen lassen?

Das kommt auf die Leistung an. Grundsätzlich sind aber alle Ladestationen gegenüber dem Netzbetreiber mindestens meldepflichtig. Im Detail kann das bei den einzelnen Stadtwerken variieren. Die Stadtwerke Karlsruhe beispielsweise verlangen einen sogenannten „E-Check“, der von einem Installateur erfolgen muss. Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu elf Kilowatt (kW) sind dem regionalen Netzbetreiber zu melden. Ladestellen mit einer höheren Leistung müssen beim Versorgungsunternehmen genehmigt werden. Das Prozedere kann von Netzbetreiber leicht variieren.

Warum muss ich meine Ladestation melden?

Nur so können die Netzbetreiber eine Überlastung des Netzes verhindern beziehungsweise das Netz gegebenenfalls ertüchtigen. „Während sonstige Verbraucher im Haushalt deutlich kleinere Leistungen haben (1 bis 2 kW) und weniger lang diese Spitzenlast beziehen (zwei bis 15 Minuten) haben Lade-Einrichtungen oft deutlich größere Leistungen (3,7 kW bis 22kW) und benötigen diese Spitzenlast über einen deutlich längeren Zeitraum (zwei bis zehn Stunden)„, erläutern die Stadtwerke Bühl. Deshalb sei die Meldepflicht für die Netzbetreiber „elementar”. Bei mehreren Ladepunkten in einer Straße müsse eine Netzprüfung durchgeführt werden, bemerken die Bruchsaler Stadtwerke. Die Karlsruher Stadtwerke betonen, dass das Netz für die Anforderungen insgesamt gewappnet ist. In Einzelfällen kann es aber zu einer Begrenzung der Leistung kommen. Der Karlsruher Versorger dokumentiert und analysiert die angemeldeten Ladepunkte, um Auswirkungen auf das Netz und das Ladeverhalten der Kunden zu beobachten.

Welche Leistung sollte meine Lade-Box haben?

Lade-Boxen mit 11 kW sind laut dem Bundesverband E-Mobilität ausreichend, auch für Pkw mit großen Batterien. Im Unterschied zu Schnell-Ladestationen reicht zuhause eine langsam ladende Infrastruktur.

Was ist, wenn ich in einem Mehrfamilienhaus wohne?

Stand heute müssen alle Parteien einer Ladestation zustimmen. Das gilt auch für Mieter, die auf die Zustimmung ihres Vermieters angewiesen sind. Die rechtliche Grundlage wird sich aber im Herbst aller Voraussicht durch eine Gesetzes-Novelle ändern. Dann gilt: Eine Lade-Station muss grundsätzlich gestattet werden, die Zustimmung der Miteigentümer ist nicht mehr notwendig. Im Fall eines Mietverhältnisses kann der Vermieter nur beim „tatsächlich berechtigten Gründen“ sein Veto einlegen, erläutert der BEM. Zum Beispiel, wenn Brand- oder Denkmalschutz eine Rolle spiele.

Kann ich mehrere Stationen in einem Mehrfamilienhaus installieren?

Ja. Dann gilt aber zu beachten, dass sich die vorhandene Leistung auf mehrere Stationen aufteilt. Gefragt sind dann „intelligente“ Lösungen. Das heißt: Ein dynamisches Last-Management System steuert die Boxen und passt die Leistungen an. Beispiel: Es gibt fünf Ladepunkte. Hängt nur an einem ein Wagen, kann dieser mit voller Leistung laden. Sind alle fünf am Stecker, wird die Lade-Leistung reduziert.

Was kostet die Installation eines Ladepunkts?

Die Installation einer Wallbox kostet nach Angaben des BEM zwischen 500 und 3.000 Euro, abhängig unter anderem von zusätzlich nötiger Infrastruktur (müssen zum Beispiel noch Kabel gelegt werden).

Wie wirkt sich das E-Auto auf den Stromverbrauch aus?

Das kommt auf das Auto und dessen Verbrauch an. Bei mittelgroßen Pkw, ähnlich einem Golf, rechnet das BEM mit einem Durchschnittsverbrauch von 15 bis 20 kW pro 100 Kilometer. Geht man von einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde aus und 20.000 gefahrenen Kilometern pro Jahr sind das „Benzin-Kosten“ in Höhe von 900 Euro. Die Stadtwerke Karlsruhe machen folgende Rechnung auf: Bei 20.000 Kilometern im Jahr verdoppelt den Strombedarf eines durchschnittlichen Drei-Personen-Haushaltes. Attraktiv wird die E-Auto-Lösung speziell für jene, die Photovoltaik auf dem Dach und dazu einen Speicher haben.

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