L-Bank-Chefin Edith Weymayr spricht von einem „immensen Kraftakt“ für ihre Mitarbeiter. Die Förderbank des Landes sei im vergangenen Jahr „stärker denn je gefragt und gefordert gewesen“.
Insgesamt hat die Staatsbank für Baden-Württemberg, die ihren Sitz in Karlsruhe hat, 12,1 Milliarden Euro an Fördermitteln vergeben. Das sind 46 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Vor allem die Corona-Hilfen von 2,7 Milliarden Euro haben dazu beigetragen“, erläutert die Vorstandschefin bei der virtuellen Bilanz-Pressekonferenz in Stuttgart. An 270.000 Unternehmen habe man dieses Geld ausbezahlt. Dabei weist sie auch auf Sonderprogramme, so beispielsweise für Hotellerie- und Gastronomie und die Bustouristik hin. Weymayr: „Bei aller immer wieder geäußerten Kritik: Die Maßnahmen zeigen Wirkung.“
Der Corona-Kraftakt hat Folgen: An „neuralgischen Stellen“ der Bank habe man zusätzliches Personal eingestellt, so Weymayr. Zum Jahresende 2020 beschäftigte das Kreditinstitut 1.351 (2019: 1.307) Mitarbeiter. In Karlsruhe arbeiten 1.172 Mitarbeiter, in Stuttgart 179. Die L-Bank-Chefin schließt nicht aus, dass man zur Bewältigung des Förderwerkzeugkastens auch externe Unterstützung nutzen werde, wo dies rechtlich möglich sei.
Die Bilanzsumme ist für fast alle Banken keine Steuerungsgröße mehr. Bei der L-Bank ist sie auf 86,8 (2019: 77,6) Milliarden Euro gewachsen. Der stellvertretende Vorstandschef Ulrich Theileis erklärt diesen Bilanzauftrieb mit Geld, das die L-Bank zum Jahresende sehr günstig habe aufnehmen können.
Bundesweit gibt es nur 14 größere Banken
Gemessen werden die deutschen Banken jedenfalls nach wie vor an der Bilanzsumme: Unter allen deutschen Kreditinstituten rangiert die L-Bank auf Position 15. Unter den Förderbanken der Länder ist sie bundesweit die Nummer zwei. Trotz des Corona-Jahres kam sie auf ein Betriebsergebnis von 131,0 (2019: 130,2) Millionen Euro. Unter dem Strich standen 50,4 (zuvor: 50,0) Millionen Euro in den Büchern.
Dadurch, dass die L-Bank ein Spezialinstitut ist und dem Land gehört, das auch für sie garantiert, kann sie sich extrem günstig refinanzieren – und so ihren Förderauftrag erfüllen.
„Seit Ende 2021 bezahlen die Kommunen bei ihren Zukunftsinvestitionen nicht nur keine Zinsen. Sie bekommen sogar Geld gutgeschrieben, soweit das aktuelle Zinsniveau dies erlaubt“, nennt Weymayr eine Auswirkung. Ab Mitte des Jahres rechnet sie damit, auch Förderprogramme für Unternehmen mit negativen Zinsen anbieten zu können.
Nachfrage nach klassischer Förderung blieb groß
Die L-Banker waren aber nicht nur wegen der Corona-Krise gefordert. Erstaunlicherweise war die Nachfrage nach ihren klassischen Förderprogrammen hoch. So wurden in der Wirtschafts- und Wohnraumförderung 5,0 Milliarden Euro an Förderkredite zugesagt – ein Plus von 4,9 Prozent. Etliche Unternehmen hätten trotz Pandemie in Digitalisierung und Energieersparnis investiert.
Zum Wohnungsbau: Der boomt bekanntlich im Südwesten, seit 2017 steigt die Zahl der genehmigten Wohnungen, zuletzt auf 44.000. Aber bezahlbarer Wohnraum bleibt begehrt. Mit 1,17 (2019: 0,93) Milliarden Euro sorgte die L-Bank mit ihrer Förderung dafür, dass vor allem Familien mit Kindern in die eigenen vier Wände einziehen können. Dies ist eine Komponente ihrer Wohnraumförderung.
Neben den Pandemie-Programmen war das Elterngeld die umfangreichste Dienstleistung. Die L-Bank zahlt es im Auftrag des Landes aus: 153.000 (2019: 150.000) Elterngeldanträge wurden bewilligt.
Zum Ausblick: Weymayr und Theileis sehen mit Blick ins zweite Halbjahr generell nicht schwarz. Die Corona-Auswirkungen zwischen den Branchen seien aber extrem unterschiedlich. Weymayr: „Für uns als L-Bank wird es keine Covid-Pause geben.“