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Bei Leuchtturmprojekten geht es voran

Land lobt Technologieregion Karlsruhe für Innovationsfreude

Bosch streicht in Bühl/Bühlertal die Jobs von 1.000 Mitarbeitern. Die Hiobsbotschaft zeigt, dass es wichtig ist, auf vielen Feldern innovativ zu bleiben. Die Technologieregion hat da einiges vor.

 In der Kaiserstraße in Karlsruhe  fahren  Straßenbahnen.
In Karlsruhe wird an einem Projekt gearbeitet, bei dem Straßenbahnen auch Päckchen und Pakete befördern. Foto: Uli Deck/dpa

Im Technologiepark Karlsruhe gibt es an diesem Donnerstagmorgen Canapés, Brezeln, süße Stückchen – und etwas zu feiern. Schließlich hat Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der Technologieregion Karlsruhe, mit vielen Akteuren beim Regio Win-Wettbewerb bis zu 19 Millionen Euro Fördergeld an Land gezogen.

Die Titel der Projekte hören sich abstrakt an. Letztlich geht es aber bei ihnen darum, dass es den Menschen in der Region besser geht, sie ihren Lebensstandard halten können.

Dazu passt eine aktuelle Hiobsbotschaft aus Bühl, jener Stadt, die bislang von einer relativ niedrigen Arbeitslosenquote verwöhnt ist: Bosch will dort die Jobs von 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern streichen.

„Regio More“ soll für Zukunftssicherheit sorgen

Das prämierte Leuchtturmprojekt „Regio More“ will solche Abhängigkeiten reduzieren und für Zukunftssicherheit sorgen. Mit Elektromobilität, Digitalisierung und IT-Sicherheit sollen neue Jobs entstehen. Auf dem Gelände des Möbelherstellers USM wird dafür ein Innovationszentrum entstehen. „Die Digitalisierung soll gelebt werden“, sagt Jivka Ovtcharova, Mitinitiatorin und Professorin am KIT.

Bei einem anderen Beispiel geht es um überfüllte Städte – weil im Online-Zeitalter ein Paketbote nach dem anderen die Häuser ansteuert. Die Macher hinter dem Leuchtturmprojekt „regio Kargo Tram Train“ wollen gegenwirken – und haben dabei ein Ass im Ärmel: Das Karlsruher ÖPNV-System, bei dem Stadtbahnwagen auf Straßenbahn und Deutsche-Bahn-Gleisen fahren können, ist weltweit ein Exportschlager.

Die Digitalisierung soll gelebt werden.
Jivka Ovtcharova, Professorin am KIT.

Künftig sollen „Straßenbahnen in Karlsruhe fahren, die Pakete ausliefern“, sagt Waldemar Epple, der den Verein automotive, engineering, network vertritt. Entscheidend sei dabei eine ausgefeilte Automatisierung, um Kostenaufschläge zu vermeiden.

Volo-Drohne soll Güter transportieren

High-Tech im Dienste der Bürgerinnen und Bürger – Bruchsal macht es bereits vor. Mit dem Projekt „Last Mile City Lab“ wolle man auf bestehenden Innovationen aufbauen. Per autonom fahrenden Lastenrädern, Liefer-Robotern und der elektrischer Volo-Drohne aus dem Hause Volocopter sollen Güter von einer Basisstation auch in Nachbarstadtteile geliefert werden, erläutert Frank Schönung, Logistikexperte beim SEW-Eurodrive-Konzern.

Arndt Oschmann vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium hat jetzt für die Projekte die Regio Win-Prämierungsurkunden vergeben – und Ehlgötz für dessen Koordination gelobt. Es sei eine Rarität im Südwesten, dass eine Region gleich dreimal gewonnen hat.

Land erwartet deutliche Schubwirkung für die innovative Entwicklung

„Wir sind als Baden-Württemberg zur Innovationsfähigkeit verdammt“, meint Oschmann mit Blick auf den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. Innovationen müssten aus der Fläche kommen, könnten nicht verordnet werden. Das Land erwarte von den Projekten „eine deutliche Schubwirkung für die innovative und ökologische Entwicklung“.

Laut Ehlgötz macht’s die Kombination: Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten demnach eng zusammen, damit die Technologieregion Karlsruhe erfinderisch bleibt. Zu der gehören, was viele nicht wissen, neben Baden auch die Südpfalz und Teile des Elsass. Auch bei letzteren beiden kann sich Ehlgötz Innovationszentren vorstellen. In Baden wird es in absehbarer Zeit drei geben. Diese Zentren möchte sein Team vernetzen, nennt er das Ziel seines Schlüsselprojekts „Dachnetz Inno TRK“.

Deutsche und französische Gesundheitsämter und Krankenhäuser sollen zusammenarbeiten

Schlüsselprojekt – auch das hört sich bürokratisch an. Aber auch mit diesen wollen Akteure die Region voranbringen: Bei „Health Net Pamina“ geht es um Zusammenarbeit von deutschen und französischen Gesundheitsämtern und Krankenhäusern – Patienten sollen profitieren, zu Problemen wie in der Corona-Hochphase soll es erst gar nicht mehr kommen.

Die Plattform „#Klima Machen“ möchte kleinen und mittleren Unternehmen helfen, damit sie wissen, wie sich bei ihnen der CO2-Ausstoß vermeiden lässt.

Bei „IQ net Future“ geht es darum, unter anderem Speichertechnologie zu nutzen, damit benachbarte Stadtteile so energieeffizient wie möglich sind. Hier wollen die Macher auf dem aufbauen, was sie bereits in Graben-Neudorf auf die Beine gestellt haben.

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