Was ist bloß aus der guten Deutschen Post geworden? Im vergangenen Jahr kamen, ausgelöst vor allem durch Managementfehler, Briefe teils Wochen zu spät beim Empfänger an.
Auch der heutige Konzernchef Tobias Meyer hat zum Bummel-Post-Image beigetragen, als er Anfang 2022 rund 7.000 befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen ließ und so für Personalnot sorgte. Kaum im Amt, ließ er beantragen, dass das Briefporto vorzeitig erhöht werden darf.
Verbraucherinnen und Verbraucher können aufatmen
Die Bundesnetzagentur, ebenfalls in Bonn ansässig, hat dies nun mit deutlichen Worten abgelehnt. Nach ihren Berechnungen konnte die Post die Kostensteigerungen nicht ausreichend nachweisen.
Von wegen, es sei für den Konzern alles teurer geworden. Die Abfuhr der Bundesnetzagentur kommt einer Klatsche fürs Management im Bonner Post-Tower gleich. Verbraucherinnen und Verbraucher können aufatmen. Es ist gut, dass eine unabhängige Behörde dem Konzern auf die Finger schaut. Portopreis-Erhöhungen sind kein Automatismus.
Der Weltkonzern ist sehr rentabel. Die Sparte Post/Paket in Deutschland trug im vergangenen Jahr zwar „nur“ 1,3 Milliarden Euro zum Betriebsgewinn bei. Doch das ist sehr viel Geld. Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller wies explizit darauf hin, dass der Konzern im traditionellen Briefbereich Gewinne erwirtschaftet.
Formal kann die Post gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur klagen. Das sollte sie besser lassen und erst mal ihre Hausaufgaben erledigen. Dazu zählt, dass Briefe zuverlässig zugestellt werden, wie man das für gutes Geld erwarten kann. Die Konzernchefs sind zu weit weg vom deutschen Kunden – im Konzernnamen des Weltkonzerns taucht neuerdings nur noch der Name DHL auf.