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Handel: Engpässe drohen nicht

Nudeln, Reis, Konserven, Wasser und Hygieneprodukte: Hamsterkäufe nehmen zu

Zu Vorräten für 10 Tage rät das Notfallkochbuch einer Bundesbehörde für den Katastrophenfall. In der Coronakrise nehmen Verbraucher diesen Ratschlag offensichtlich ernst – obwohl hierzulande noch kein Ort großflächig isoliert worden ist.

Leeres Regal
Nur noch eine Packung Eier: Die Angst vor dem Coronavirus sorgt inzwischen für erste Hamsterkäufe in Deutschland. Foto: Rene Traut/dpa

Die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland treibt Verbraucher zu Hamsterkäufen. Lebensmittelhändler verzeichnen eine gestiegene Nachfrage nach haltbaren Lebensmitteln und Getränken. Auch Regale mit Reinigungstüchern oder Desinfektionsmitteln sind leergeräumt.

Nach Einschätzung des Handels drohen deswegen aber keine Engpässe. Die Lieferstrukturen seien effizient und gut vorbereitet, die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet, sagte der Sprecher des Handelsverbands Deutschland, Kai Falk, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

Umsätze um bis zu 40 Prozent gestiegen

Einschränkungen bei der Warenverfügbarkeit im Handel seien bislang nicht festzustellen, sagte Falk weiter. Wie die weitere Verbreitung des Virus die Konsumstimmung und das Kaufverhalten beeinflusst, bleibe abzuwarten. Die Unternehmen seien mit den Behörden in Kontakt, um auf weitere Entwicklungen und Empfehlungen zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter angemessen reagieren zu können.

„Wir sind in der Lage nachzuliefern”, sagte der Vize-Geschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Günter Päts, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. In den Supermärkten in Berlin und Brandenburg sei der Umsatz in dieser Woche allerdings um 30 bis 40 Prozent gestiegen. „Den Handel freut’s”, sagte Päts.

Comeback für Büchsenbrot

Vor allem Seifen und Desinfektionsmittel seien verstärkt verkauft worden, schilderte Päts. In den Supermärkten seien haltbare Lebensmittel besonders gefragt. Besonders ein Produkt erlebt laut Päts dank Corona ein Comeback: Das Büchsenbrot. „Lange Jahre war das Brot weniger oder gar nicht gefragt”, sagte er.

Auf eine erhöhte Nachfrage sind wir vorbereitet.
Sprecher des Handelsverbands Bayern

Ein Sprecher des Handelsverbands Bayern berichtete am Samstag in München, Lieferanten hätten ihre Lagerbestände bereits erhöht. „Auf eine erhöhte Nachfrage sind wir vorbereitet.” In der Fläche sei bislang keine Zunahme an Hamsterkäufen aus Sorge vor einer Ausbreitung des Coronavirus wahrzunehmen, hieß es weiter. In Einzelfällen könne er dies aber nicht ausschließen.

Nachgefragt beim Einkauf in Karlsruhe

Beim Einkauf in Karlsruhe und dem Landkreis Karlsruhe sind vor allem Konserven, Nudeln, Reis sowie Getränke stark nachgefragt. Eine Kassenmitarbeiterin erklärt am Freitag auf BNN-Nachfrage: „Die kaufen schon die ganze Woche wie verrückt ein, mal sehen, was ich am Samstag, wenn ich endlich frei habe, noch kaufen kann.” Schmunzelnd fügt sie hinzu: „Obst und Gemüse bekommen wir immer frisch, dann esse ich eben das.”

Hamsterkäufe im Netz diskutiert

In Facebook-Gruppen wird eifrig über die Hamsterkäufe diskutiert. Die einen Nutzer suchen Mehl. Die anderen bitte darum, doch aus Rücksicht auf andere Kunden nicht das ganze Regal leer zu räumen. Außerdem machen Fotos von leeren Regalen mit Zetteln, die auf die Lieferengpässe aufmerksam machen, die Runde. Betroffen sind hier vor allem die Warenbereiche mit Handseife oder Hygienegel.

dpa / ts

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