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Autoindustrie unter Druck

Opel-Chef grundsätzlich offen für Vier-Tage-Woche

Die Autobranche ist im Umbruch wie kaum eine andere Industrie. Kann eine Reduzierung der Arbeitszeit helfen, Jobs zu sichern? Das Opel-Management ist zumindest bereit, darüber zu diskutieren.

Opel-Chef Michael Lohscheller vor dem Opel-Werk im thüringischen Eisenach.
Opel-Chef Michael Lohscheller vor dem Opel-Werk im thüringischen Eisenach. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Opel-Chef Michael Lohscheller zeigt sich gesprächsbereit zum Vorstoß der Gewerkschaft IG Metall, mit einer Vier-Tage-Woche Jobs in der Autoindustrie zu sichern. „Prinzipiell sind wir für alle Ideen offen.

Die Vier-Tage-Woche kann dabei helfen, Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Lohscheller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag).

„Wir arbeiten jedoch aktuell mit dem Instrument der Kurzarbeit“, schränkte Lohscheller ein. „Derzeit erleben wir einen umfassenden Strukturwandel in der Branche. Da muss man erst einmal im Detail diskutieren, welche Instrumente am sinnvollsten sind.“

Der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann hatte Mitte August zur Rettung von Jobs in der Metall- und Elektroindustrie eine Vier-Tage-Woche mit „einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten“ ins Gespräch gebracht.

Der Autobauer mit Stammsitz im hessischen Rüsselsheim hat Lohscheller zufolge seit der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern nicht nur die Mitarbeiterzahl reduziert, sondern auch die Führungsebene deutlich verschlankt. „Die Treppe wird von oben gekehrt. Wir haben ganze Hierarchieebenen herausgenommen“, sagte der Opel-Chef. „Statt über 20 Manager berichten nur noch 9 direkt an mich.“ In Europa seien auch alle Länderchefs ausgetauscht worden.

Die Peugeot-Mutter PSA hatte Opel im Jahr 2017 vom US-Konzern General Motors (GM) übernommen und trimmt den Traditionshersteller seither auf Effizienz. Gespräche über weitere Einschnitte laufen, etwa bei den Betriebsrenten. „Wir dürfen und werden [...] nicht nachlassen, weiter an unserer Effizienz zu arbeiten“, bekräftigte Lohscheller.

In den ersten sechs Monaten 2020 trug Opel gemeinsam mit der britischen Schwestermarke Vauxhall 111 Millionen Euro zum positiven Konzernergebnis bei. Allerdings wurden in dem Halbjahr nur noch gut 266 000 Autos der beiden Marken verkauft, der Absatzrückgang von 53,1 Prozent fiel deutlich stärker aus als bei den anderen Konzernmarken.

Für die bevorstehende Fusion von PSA mit Fiat Chrysler zum viertgrößten Autohersteller der Welt, der Stellantis heißen soll, sieht Lohscheller Opel gut gerüstet: „Wir stehen als profitables Unternehmen gut da, nicht mit 20 Jahren Verlust wie unter unserem alten Eigentümer.“

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