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Antrag auf Insolvenzverfahren

real-Beschäftigte in der Region bangen um ihre Jobs

5.000 Beschäftigte der deutschen mein real-Märkte bangen um ihre Jobs, auch in der Region. Hintergrund ist die wirtschaftliche Schieflage.

Das „Real“-Logo auf einer Fassade.
Von einer Krise zur anderen geht es mit dem SB-Warenhaus-Betreiber real. Nun bangen 5.000 Beschäftigte erneut um ihre Jobs. Foto: Friso Gentsch/dpa

Neues Kapitel im Drama um die mein real-Märkte. Der SB-Warenhaus-Betreiber hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Nun bangen über 5.000 Beschäftigte in Deutschland um ihre Arbeitsplätze. Auch in der Region ist die Sorge groß.

Dort bestehen mein real-Märkte beispielsweise in Bühl-Vimbuch, Bruchsal-Heidelsheim, Ettlingen (Huttenkreuz) und in Karlsruhe-Bulach.

Derzeit keine Aussage zur Zukunft von einzelnen mein real-Märken in der Region

Die Pressesprecherin der real GmbH (Mönchengladbach) konnte auf Anfrage dieser Redaktion derzeit nichts zur Situation der mein real-Märkte in der Region sagen.

So viel stehe aber fest: „Die real GmbH wird alle im Rahmen des Insolvenzrechts bestehenden Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten erfüllen und die Geschäfte bis auf Weiteres fortführen. Dies gilt insbesondere für die Zahlung der Löhne und Gehälter der über 5.000 Beschäftigten in den mein real-Märkten und in der Zentrale.“ Die Rewe Group unterstütze die real GmbH weiterhin als strategischen Partner, heißt es. Rewe liefert Lebensmittel und Waren für die real GmbH, die solo eine vergleichsweise geringe Einkaufsmacht hätte.

Ziel ist nun erneut der Verkauf an Wettbewerber

Die Geschäftsführung wolle zugleich Verhandlungen mit Wettwerbern führen. Das Ziel: eine mögliche Übernahme von mein real-Standorten und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze.

Insofern bleibt erst einmal die Ungewissheit für jeden einzelnen Beschäftigten. 276 real-Märkte gehörten über Jahrzehnte dem Metro-Konzern. Der war wirtschaftlich nie glücklich mit seiner SB-Warenhaus-Tochter, sparte und sanierte letztlich ohne Erfolg. Wie seine Tochter Kaufhof verkaufte Metro letztlich. Real ging 2020 an die Private-Equity-Firma SCP (London). Die verkaufte weiter: 160 Standorte gingen letztlich an Wettbewerber – auch in der Region. So sicherten sich Kaufland, Globus, Edeka und Rewe einzelne Märkte und flaggten diese auf ihre Marke um. Die Beschäftigten dort können sich glücklich schätzen, denn sie arbeiten unter dem Dach von wirtschaftlich starken Konzernen.

Wir haben das Unternehmen im Mai in einer Krisensituation übernommen.
Bojan Luncer
Chef der real GmbH

Anders sieht es bei den heute noch bestehenden mein real-Märkten aus. Zum Hintergrund: Was SCP nicht an Märkten loswurde oder kartellrechtlich loswerden konnte, ging im Sommer vergangenen Jahres an den Frankfurter Unternehmer Sven Tischendorf mit dessen Family Office.

62 Filialen waren es an der Zahl. „Angesichts der kritischen wirtschaftlichen Verfassung der real GmbH hat SCP das Unternehmen im Interesse aller Stakeholder im Mai dieses Jahres wieder erworben“, teilt die real GmbH nun mit.

Schwierige Konjunkturlage erschwerte rasche Sanierung

Bojan Luncer, Chef der real GmbH, sagt: „Wir haben das Unternehmen im Mai in einer Krisensituation übernommen und alle Anstrengungen darauf ausgerichtet, es mit einem tragfähigen Konzept zurück auf die Erfolgsspur zu bringen.“ Man habe „zuvor getroffene fehlgeleitete operative Managementscheidungen“ aber nicht schnell genug korrigieren können. Die Konjunkturlage habe dies zusätzlich erschwert.

Überrascht zeigte sich Robin Weller, Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel bei der Gewerkschaft Verdi in Karlsruhe. Er werde umgehend mit den Betriebsräten vor Ort Kontakt aufnehmen. Es habe den Anschein, dass es seinerzeit keine gute Entscheidung des Metro-Konzerns war, Real an eine Private-Equity-Gesellschaft zu verkaufen, so Weller weiter in einer ersten Reaktion.

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