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Demonstrationen wegen Corona

Reisebüros rufen bundesweit um Hilfe

Reisebüros wollen diesen Mittwoch in rund 30 Städten demonstrieren. Sie fordern die Bundesregierung und die Europäische Union auf, dem touristischen Vertrieb finanziell zu helfen. Viele Agenturen befürchten wegen Corona die Insolvenz.

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Stornierungen statt Neubuchungen: Reisebüros fürchten wegen der Folgen der Corona-Pandemie die Pleite. Sie wollen daher diesen Mittwoch auf die Straße gehen. Foto: dpa

Reisebüros wollen diesen Mittwoch in rund 30 Städten demonstrieren. Sie fordern die Bundesregierung auf, dem touristischen Vertrieb finanziell zu helfen. Viele Agenturen befürchten wegen Corona die Insolvenz.

Sie bangen um ihre Existenz. Gleichzeitig fürchten sie, von der Politik vergessen zu werden. Reisebüros wollen sich daher diesen Mittwoch bundesweit Gehör verschaffen. In rund 30 Städten sind Demonstrationen geplant.

Die spontane Aktion ist als Hilferuf gedacht. Die Touristik leidet unter den Folgen der Corona-Krise massiv. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Reiseverbandes (DRV) sehen sich zwei von drei touristischen Unternehmen unmittelbar von einer Insolvenz bedroht. Die rund 11.000 Reisebüros verkaufen derzeit fast nichts, sondern sind in erster Linie mit Stornierungen beschäftigt. „Ich arbeite umsonst“, sagt Ljiljana Schilling, Inhaberin des Reisebüro Rufers in Graben-Neudorf. Denn für abgesagte Reisen gibt es keine Provision, auch die Abwicklung wird nicht vergütet – daran hat sich während der Corona-Krise bislang nichts geändert.

Die geplanten Demonstrationen sollen auf die Nöte des touristischen Vertriebs und seiner rund 100.000 Mitarbeiter aufmerksam machen. Hinter den Kundgebungen steckt weder ein Verband noch eine Reisebüro-Kooperation. Die Touristiker organisieren sich über soziale Netzwerke, immer mehr Betroffene klinken sich in das Unterfangen ein.

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Forderung nach Gleichbehandlung

Den Stein ins Rollen gebracht hat ein Reisebüro-Inhaber aus Dresden. Rainer Maertens hatte die Idee, in der sächsischen Landeshauptstadt lautstark an die Bundesregierung und die EU zu appellieren. Das sprach sich in den vergangenen Tagen herum. Und weil große Demonstrationen wegen des Coronavirus derzeit verboten sind, kam der Gedanke eines bundesweiten, auf viele Städte verteilten Protestes auf.

„Wir fordern Gerechtigkeit“, erklärt Maertens. Während die Bundesregierung Konzerne wie Lufthansa und TUI mit Rettungsgeld unterstütze, ginge der Mittelstand leer aus. Maertens und seine Mitstreiter wollen für finanzielle Soforthilfen und Schnellkredite auch für kleine Unternehmen demonstrieren.

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In Dresden sind 15 Fußgänger sowie 50 Busse (jeweils mit Fahrer und einer weiteren Person) für den Protestzug durch die Innenstadt angemeldet. An der Demonstration beteiligen sich neben Reisebüros auch Reiseveranstalter sowie Anbieter von Ausflügen.

Zu den Veranstaltungsorten zählen zudem Berlin, Frankfurt und Ludwigshafen. Für den Südwesten ist keine Demonstration angekündigt. Der Gedanke, in Baden-Baden Flagge zu zeigen, scheiterte an der Kurzfristigkeit.

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