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Kolloquium für 300 Kunden

Schaeffler in Bühl setzt immer mehr auf E-Autos

Der Automobilzulieferer Schaeffler setzt am Standort Bühl immer mehr auf elektrische Antriebe. Die Transformation will das Unternehmen durch Weiterbildung der Belegschaft schaffen.

Auf dem Gelände des Werks Bußmatten in Bühl hat Schaeffler ein riesiges Zelt aufgebaut und präsentiert seinen Kunden technische Lösungen aus den Bereichen E-Mobilität, Wasserstofftechnologie und Fahrwerksysteme.
Auf dem Gelände des Werks Bußmatten in Bühl hat Schaeffler ein riesiges Zelt aufgebaut und präsentiert seinen Kunden technische Lösungen aus den Bereichen E-Mobilität, Wasserstofftechnologie und Fahrwerksysteme. Foto: Ulrich Coenen

Das Herz der Schaeffler Automobilsparte schlägt in Bühl und es schlägt in Zukunft elektrisch. Dies betonte Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies, beim Kolloquium, das nur alle vier Jahre stattfindet. 300 Kunden aus der ganzen Welt sind Gast im Werk Bußmatten, wo das Unternehmen seine neuesten technischen Innovationen in einem eigens aufgebauten großen Zelt präsentiert.

Die Kundenveranstaltung begann vor einem halben Jahrhundert im kleinen Kreis. Inzwischen hat sie sich zum riesigen Event entwickelt. Das nutzte Zink, um Schaeffler als modernes Unternehmen im Wandel zu präsentieren, das sich den Herausforderungen des Klimawandels stellt.

„Die Welt ist im Highspeed-Transformationsmodus“, erklärte der Vorstand. „Die Autoindustrie ist mit dem massiven Ausbau der Elektromobilität auf einem guten Weg.“ Mit 4,2 Millionen rein elektrischen Pkw seien 2021 weltweit doppelt so viele E-Fahrzeuge neu zugelassen worden wie im Jahr zuvor. Größter Wachstumsmarkt sei China mit 2,3 Millionen Einheiten vor Europa und Nordamerika.

Schaeffler sieht sich für Wandel gut gerüstet

2018 hat Schaeffler einen eigenen Unternehmensbereich für die Elektromobilität gegründet. Damals ging der Konzern lediglich von 30 Prozent rein elektrischer Fahrzeuge im Jahr 2030 aus. Diese Zahlen korrigierte Zink jetzt kräftig nach oben. Er sprach von 40 Prozent reinen E-Autos und ebenso vielen Hybriden. Nur noch 20 Prozent sollen für den Verbrennungsmotor bleiben.

Schaeffler
Pressekonferenz: Jochen Schröder (links), Leiter des Bereichs Elektromobilität, und Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies, stehen Rede und Antwort. Foto: Ulrich Coenen

Für diesen dramatischen Wandel sieht sich das Unternehmen, das in Bühl, Kappelrodeck und Sasbach 5.300 Mitarbeiter beschäftigt, gut gerüstet. Der Umsatz im Bereich E-Mobilität lag 2021 bei über einer Milliarde Euro. „Ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, sagte Zink, der weiterhin mit einem zweistelligen Wachstum rechnet. „2021 haben wir Projekte im Wert von 3,2 Milliarden Euro akquiriert. Im ersten Quartal 2022 ist bereits eine Reihe weiterer Aufträge in Höhe von zwei Milliarden Euro eingegangen. Das ist Spitze.“

Schaeffler-Mitarbeiter sollen bei Transformation mitgenommen werden

Jochen Schröder, Leiter des Bereichs Elektromobilität, stellte die 4in1-E-Achse vor, den erfolgreichsten kompletten Antriebsstrang des Unternehmens für E-Autos. Der stehe für Platz- und Kosteneinsparung, Effizienz und Komfort. 2025 sollen weltweit insgesamt mehr als 25 Millionen elektrischer Antriebsstränge produziert werden, 2030 sogar 60 Millionen. Von diesem Kuchen will Schaeffler ein Stück abhaben, setzt aber mit Brennstofftechnik gleichzeitig auf Technologieoffenheit.

Bisher stellt Schaeffler im Werk Bußmatten Getriebekomponenten für Verbrenner her. „Wir wandeln die Produktion in ein weltweit einzigartiges Leitwerk für E-Motoren“, erklärte Schröder. Zink will die Mitarbeiter bei der Transformation mitnehmen. „Das ist unsere unternehmerische Verantwortung“, konstatierte er. Schaeffler setze auf die Weiterqualifizierung der bisherigen Belegschaft. Von September 2019 bis März 2022 hätten rund 630 Mitarbeiter neue Tätigkeiten außerhalb der „Verbrenner-Welt“ gefunden, jeder zweite davon in Bühl.

Zink bekannte sich ausdrücklich zu Bühl. Als Leitwerk für E-Mobilität soll der Standort sowohl für die Entwicklung als auch die für Fertigung von elektrischen Komponenten zuständig sein. „Den Übergang wollen wir neutral schaffen“, erklärte Zink im Hinblick auf die Belegschaft. Schröder bestätigte, dass das möglich ist. „Der Wandel vollzieht sich über einen relativ langen Zeitraum“, meinte er.

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