Zitzelsberger verwies auf eine zu diesem Anlass vorgestellte Erhebung der Universitäten Ulm und Regensburg, die in vier Schlüsselindustrien des Landes (Auto- und Zulieferindustrie, Maschinenbau, Metallindustrie und Medizintechnik) bis zum Jahr 2026 einen enormen Weiterbildungsbedarf ausgemacht haben.
Nur so können wir sicherstellen, dass künftige Technologien auch hier entwickelt und produziert werden.Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer Südwestmetall
Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick sagte, eine hohe Zahl von Fachkräften mit entsprechenden Zukunftskompetenzen sei entscheidend für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Südwestens. „Nur so können wir sicherstellen, dass zukünftige Technologien auch hier entwickelt und produziert werden können und die Industrie in Baden-Württemberg zukunftsfähig bleibt.“
Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen
Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) befand, es sei „eine Tatsache, dass sich zu wenige Menschen weiterbilden“. Besonders in kleineren und mittleren Unternehmen müsse dringend etwas geschehen. Sie wolle anhand der Studienergebnisse neue Weiterbildungsprojekte auf den Weg bringen. Wie hoch die dafür nötigen Investitionen seien, ließ Hoffmeister-Kraut zunächst offen. Der Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung sieht vor, anhand der Ergebnisse der nun vorgestellten Erhebung Weiterbildungsmaßnahmen zu entwickeln.
Landesregierung muss Ernst machen
Der von IG Metall und Industrie geforderte Weiterbildungsschub müsse endlich kommen, erklärte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Stefan Fulst-Blei. „Ob es die Landesregierung ernst meint und die Zeichen der Zeit erkennt, wird sich in den Haushaltsberatungen in den nächsten Wochen zeigen.“
Die beiden Universitäten haben ihre Daten für die Erhebung nach Angaben von IG Metall und Südwestmetall zwischen April und Oktober ermittelt. Dafür werteten sie zunächst mehr als eine Million Stellenanzeigen in vier Industriezweigen aus. Anschließend wurden 245 Industrieunternehmen im Land zu ihren Bedarfen befragt. Das Wirtschaftsministerium förderte die insgesamt 180.000 Euro teure Studie zur Hälfte.