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Interview mit WeberHaus-Geschäftsführer Jager

Holzpreis als Herausforderung: „Bei neuen Aufträgen sehen wir uns gezwungen, die Preise deutlich zu erhöhen“

Der badische Fertighauspionier WeberHaus hat im vergangenen Jahr über 700 Objekte gebaut. Das hört sich gut an, wenn nur der Holzpreis nicht so hoch wäre. Ein Interview mit Geschäftsführer Stephan Jager.

Stephan Jager, Geschäftsführer Weber-Haus
In Sorge wegen des Holzpreises: WeberHaus-Geschäftsführer Stephan Jager. Foto: WeberHaus

Holz ist auf dem Weltmarkt rar und somit teuer. Trotzdem hat WeberHaus im vergangenen Jahr 700 Objekte gebaut. Die beiden Werke sind ausgelastet.

Das hört sich gut an, wenn nur vor allem der Holzpreis nicht so hoch wäre.

Für den badischen Fertighauspionier ist das eine Herausforderung, wie der kaufmännische Geschäftsführer Stephan Jager deutlich macht.

China und die USA kaufen in großem Umfang auf dem deutschen Holzmarkt ein. Die Preise sind enorm gestiegen. Ein Problem für WeberHaus?
Jager

Definitiv ja. Die Materialversorgung hat sich massiv verschlechtert. Unsere Versorgung ist dank unserer langjährigen Kunden-Lieferanten-Beziehungen gesichert, dennoch wir wissen nicht, was uns in den nächsten Monaten blüht. Aktuell verspüren wir außerdem enormen Kostendruck, von Dämmmaterialien bis hin zu Kunststoffrohren. Am meisten schmerzen uns die Preiserhöhungen beim Holz, weil wir Häuser in ökologischer Fertigbauweise bauen.

Haben Wettbewerber wie Schwörer, die ein eigenes großes Sägewerk und Zugang zum benachbarten Forst haben, da nicht einen enormen Vorteil?
Jager

Ich gehe davon aus, dass Schwörer an dieser Stelle sicher einen Vorteil hat aufgrund seiner Wertschöpfungstiefe. Von den Verwerfungen beim Holzmarkt ist aber die gesamte Fertigbau-Branche betroffen, letztlich sind alle holzverarbeitenden Industrien tangiert.

Nicht nur Holz ist teurer geworden. Inwiefern können Sie die Preissteigerungen bei verschiedenen Materialien an Ihre Kunden weitergeben? Die Fertighaus-Branche boomt ja bekanntlich.
Jager

In der Fertigbau-Branche ist eine Festpreisgarantie üblich, die wir zu Jahresbeginn 2020 auf 18 Monate erhöht haben. Das tut uns jetzt aktuell weh. Gemäß neuem Bauvertragsrecht dürfen Mehrkosten für teurer gewordene Materialien hier also gar nicht an unsere Kunden weitergegeben werden. Da steht der Verbraucherschutz im Vordergrund. Bei neuen Aufträgen sehen wir uns gezwungen, die Preise deutlich zu erhöhen, aber nicht eins zu eins.

Die Auftragsbücher sind voll. Wie viele WeberHäuser werden in diesem Jahr gebaut?
Jager

Wir wollen gegenüber dem Vorjahr noch eine Schippe drauflegen. Geplant sind mehr als 720 Objekte.

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