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LNG-Terminals

Wie sich die Pforzheimer Witzenmann-Gruppe noch internationaler aufstellen will

Alles, nur nicht starr, sind die Produkte der Pforzheimer Witzenmann-Gruppe. Flexibel zeigt sich der Weltmarktführer auch bei seinen Geschäftsfeldern – und spielt auch bei LNG-Terminals mit.

Weltmarktführer Witzenmann: Flexible metallische Elemente liefern die Pforzheimer seit jeher für klassische Pkw und Lkw. Jetzt kommen ihre Produkte auch in E-Autos und LNG-Terminals zum Einsatz.
Weltmarktführer Witzenmann: Flexible metallische Elemente liefern die Pforzheimer seit jeher für klassische Pkw und Lkw. Jetzt kommen ihre Produkte auch in E-Autos und LNG-Terminals zum Einsatz. Foto: Andrea Fabry

Es gibt tatsächlich noch erfreuliche Nachrichten aus der Wirtschaftswelt: Die Witzenmann-Gruppe, größter privater Arbeitgeber in Pforzheim, trotzt der allgemeinen Krise. In den ersten acht Monaten dieses Jahres kamen 485,3 Millionen Euro an Umsatzerlösen zusammen – im Vorjahresvergleich waren es 415,1 Millionen Euro.

„Auch die Witzenmann-GmbH ist wieder grün“, spricht Andreas Kämpfe, Vorsitzender der Geschäftsführung, vor Journalisten die Profitabilität an. Damit ist auch das Stammhaus des Weltmarktführers für flexible metallische Elemente für die Zukunft gewappnet.

Gleich vier gute Nachrichten aus dem Hause Witzenmann

Von drei weiteren positiven Nachrichten berichten die anderen Geschäftsführer: Erstens werde man wohl auch zum Jahresende die Umsatzziele erreichen oder gar übertreffen, so Vera Mintenig. Zweitens „brauchen wir unsere Leute“, unterstreicht Personal-Geschäftsführerin Christine Wüst. Die Mitarbeiterzahl sank so nur per Fluktuation auf 4.331 (zuvor: 4.387). Und drittens hat Witzenmann bislang keinen Kummer wegen Energiekosten und Versorgungssicherheit. „Wir sind da safe“, so Philip Paschen. Man habe nicht am Spotmarkt Strom und Gas eingekauft, sondern Verträge bis 2024.

Dass es Witzenmann so gut geht, mag überraschen – schließlich gilt der Konzern weltweit vor allem als Automobilzulieferer mit einem Umsatzanteil von 68 Prozent.

Doch die Pforzheimer sind auf diesem Geschäftsfeld längst umgeschwenkt: Sie bieten beispielsweise auch Kühlleitungen für Batterien in Elektrofahrzeugen an. Auch fürs Geschäft mit Druckspeichern, wie sie etwa in schweren E-SUV klassische Stoßdämpfer ersetzen, habe man weitere Kunden gewonnen, so Kämpfe.

Lösungen aus Pforzheim auch für erneuerbare Energien

Während Witzenmann also Techniken für Elektro-Autos und Wasserstoff-Lkw in petto hat, forciert die Unternehmensgruppe ein weiteres Geschäftsfeld. „Wir erobern den europäischen Industriemarkt zurück und werden ein Major Player in Asien und Amerika“, sagt Kämpfe.

Beispiel LNG-Terminals: Die haben Rohrhalterungen, die Bewegungen aushalten und auffangen müssen – das können die flexiblen Witzenmann-Produkte. Erstmals wird die Technik in den USA in ein LNG-Terminal eingebaut. „Das ist cool“, freut sich der Manager – und blickt parallel auf Deutschlands hohen Norden. Man sei in Verhandlungen, dass Witzenmann-Technik auch bei Leitungsverbindungen von schwimmenden LNG-Terminals zum Einsatz kommt, die Deutschland zur Erdgasversorgung dringend braucht.

Ihre Chancen wittert die Witzenmann-Gruppe auch mit ihrer Messtechnik, die Energieversorgern bei enormen Lastwechseln – ein Effekt von Wind- und Solarstrom – helfen sollen.

Familienkonzern ohne „Bad Bank für Mitarbeiter“

Vor allem im sonnenreichen Mittelmeerraum könne Witzenmann Technik liefern, damit dort Wasserstoff produziert wird. Parallel bieten die Pforzheimer auch weiterhin Lösungen für Leitungen an, wie sie in der Luft- und Raumfahrt benötigt werden.

Wir werden eine neue Firma.
Andreas Kämpfe, Witzenmann-Chef

„Wir werden eine neue Firma“, sagt Kämpfe. Witzenmann wandele sich innerhalb der Geschäftsfelder, werde internationaler, so auch Geschäftsführer Paschen. Dafür brauche man die Mitarbeiter. „Wir haben keine Bad Bank für Mitarbeiter, wie andere Unternehmen“, sagt er. Auf Leiharbeiter werde man aber auch künftig setzen, so Personal-Geschäftsführerin Wüst darauf angesprochen. Sie seien wichtig für die Flexibilität.

Der globale Markt verlange rasche Lösungen und Lieferungen. „Wenn Sie schnell liefern können, können Sie am Markt auch relativ gute Preise durchsetzen“, erläutert Kämpfe.

Auch was das Mega-Thema Nachhaltigkeit angeht, hat das 1854 gegründete Traditionsunternehmen positive Nachrichten: Da man sich damit schon seit über elf Jahren intensiv beschäftige, könne man auch die künftigen Erfordernisse sehr gut erfüllen, so Paschen. Nun fordere man sich selbst erneut heraus, indem Witzenmann dem Klimabündnis Baden-Württemberg beigetreten ist.



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