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Ausschuss stimmt nicht ab

2,8 Millionen Euro soll das neue Gesicht des Pfälzer Platzes in Pforzheim kosten

Die Sanierung des Pfälzer Platzes in Pforzheim wird kein Schnäppchen, dabei stoßen die Pläne bei den Stadträten mehrheitlich auf Begeisterung. Nur: Wie sollen sie finanziert werden?

Parkplatz statt Treffpunkt: Der Pfälzer Platz soll neu gestaltet werden. Ob der Preis dafür gerechtfertigt ist, bewerten die Stadträte unterschiedlich.
Parkplatz statt Treffpunkt: Der Pfälzer Platz soll neu gestaltet werden. Ob der Preis dafür gerechtfertigt ist, bewerten die Stadträte unterschiedlich. Foto: Jürgen Peche

Der Pfälzer Platz in seiner derzeitigen Gestalt ist ein Kind der 1970er Jahre. Seither wurde nicht viel gemacht. „Eine dreckige, verstaubte Abstellkammer“, zieht Jugendgemeinderat Leon Meyer den Vergleich. Einen Parkplatz unter Platanen nehmen andere wahr. Die Bäume platzen aus allen Nähten, mit Wurzeln, die das Pflaster liften. Auch die Anwohner, die sich bei zahlreichen Begehungen mit städtischen Fachleuten äußerten, sind unzufrieden und wünschen sich dringlich eine Sanierung.

Aber die ist nicht für einen Appel und ein Ei zu haben: 2,8 Millionen Euro erschreckten einige Stadträte im Bau- und Liegenschaftsausschuss. Gut finden die jetzt vom Stuttgarter Architekturbüro Glück vorgelegte Planung alle, doch einige stellen sich wegen der Kosten abseits. Das aufzuwendende Geld gebe der Haushalt nicht her, neben der Finanzierung der Bäder, stellt Norbert Sturm (AfD) fest.

Besser in die Schulen oder Turnhallen investieren, rät Carol Braun (Freie Wähler/UB) und Andreas Kubisch von der „Bürgerbewegung“ will zunächst die Haushaltsberatungen abwarten, obwohl er die Planung „wunderbar und notwendig“ findet. Am Ende einer einstündigen lebhaften Diskussion wird nicht abgestimmt – auf Bitte der unentschlossenen FDP-Stadträtin Andrea Pachaly-Szalay, die mit ihrer Fraktion die Kostenfrage nochmal überdenken will.

So soll der neue Pfälzer Platz in Pforzheim in der Zukunft aussehen

Dabei unterbreiteten die Landschaftsarchitekten vom Büro Glück einen schlüssigen Plan, sprachen von einem „Wohnzimmer für die Nordstadt“, in dessen Mitte sie einen „Teppich“ ausbreiten möchten. Hinter der blumigen Sprache verbergen sich neues Pflaster, erweiterte Baumquartiere, von Pflanzenrabatten gesäumt und mit Sitzbänken umgeben. Die Autos werden zurückgedrängt und wenige Parkplätze gibt es nur noch an den nördlichen und südlichen Rändern.

Natürlich bleibt der Dackelbrunnen, zu dem sich noch ein Trinkbrunnen gesellt. Nachhaltig und für den Klimawandel gewappnet: Dazu sollen neben den schattenspendenden Platanen die großen Grüninseln einen Beitrag leisten, genauso wie die Zisterne, die das Regenwasser des Platzes und benachbarter Häuser aufnehmen und in trockenen Sommern Pflanzen und Bäumen das nötig Nass liefern soll. Für den Wochenmarkt, der während der einjährigen Umbauzeit zum Klingelpark verlegt wird, gibt es neue Stromanschlüsse, an und über dem Platz helle Beleuchtung.

Axel Baumbusch (Grüne Liste) unterstützt die „wunderschöne Platzgestaltung“, ihm liegen aber nicht nur die Platanen, sondern „auch die Menschen am Herzen“. Ohne parkende Autos, die Platz in den Tiefgaragen „Goldene Pforte“ und Landratsamt fänden, würde der Platz zum Leben erweckt, als Treff, zum Spielen, für Feste. „Natürlich ist das kein Schnäppchen“, so Baumbusch, aber die Stadt müsse in dem Sanierungsgebiet Nordstadt Vorbild sein, um Privatleute zum Investieren zu animieren. Die verbesserte Lebensqualität gefällt auch Stefanie Barmeyer (Grüne).

Und Christof Weisenbacher (WiP) fällt nur Positives ein, etwa das nachhaltige Wasserkonzept und die Aufwertung der Stadt. „Der Platz ist das Wert, und er schafft Wert“, lautet das leidenschaftliche Plädoyer von Architekt Michael Glück, der einen „riesigen Effekt für die Identität der Stadt“ erwartet. Dem kann Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) nur zustimmen, die in ihren Begegnungen mit Anwohnern bislang „größte Zustimmung“ erfahren habe.

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