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Arbeiten an der Enztalquerung

Ab Winter droht an der A8 bei Pforzheim ein Verkehrschaos

Spektakulär war die Sperrung der Autobahn 8 am Wochenende bei Pforzheim. Das war allerdings nur der Anfang. Allein bis Ende 2021 sind zwei weitere Brückenabrisse geplant. Kritiker Schweickert (FDP) warnt vor dem endgültigen Kollaps.

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Runter und rauf: Die Querung der A 8 durch das Enztal bei Pforzheim ist der letzte Abschnitt der Autobahn im Regierungsbezirk, der noch nicht sechsspurig ausgebaut ist. Bis zu 100.000 Fahrzeuge müssen dort täglich bei 100 Meter Höhenunterschied durch. Staus sind programmiert – inklusive Umfahrungsverkehr durch das Pforzheimer Stadtgebiet. Foto: Archivfoto: Daniel Streib

Seit Sonntag stehen die sechs Stahlträger, auf denen sich die Brücke der Gemeindestraße zwischen Niefern und Eutingen einmal erstrecken soll. 22 Stunden lang war die Autobahn 8 deshalb gesperrt gewesen.

Der Zeitplan des 147 Millionen Euro teuren Ausbaus der A8 an der Enztalquerung auf sechs Spuren lässt allerdings noch deutlich stärkeres Verkehrschaos befürchten, spätestens ab kommendem Winter. Auch wenn für den Abbau des Gerüsts die Autobahn noch einmal im September über Nacht gesperrt werden muss.

Haupt-Umleitung durch Eutingen wird ab Winter gekappt

Besonderes Augenmaß liegt 2021 dann auf den beiden Kreisstraße-Brücken von Eutingen nach Niefern und Kieselbronn, bislang Haupt-Umleitung für Fahrer in Richtung Karlsruhe. Die Nieferner Strecke soll schon im Winter abgerissen werden, die nach Kieselbronn im Verlauf des Jahres 2021. Während die Nieferner Brücke noch 2021 neu gebaut wird, teilt das Regierungspräsidium auf Anfrage mit, die Arbeiten seien erst „kurz vor Abschluss der Gesamtmaßnahme” beendet.

Von da an soll die Umleitung ab Pforzheim-Ost über Mühlacker und Ötisheim erfolgen, was 20,1 Kilometer sind (zum Vergleich: die Autobahnstrecke zwischen Ost und Nord ist 4 Kilometer lang). Dass sich die Autofahrer daran halten, bezweifelt sogar Timo Martin, Projektleiter im Regierungspräsidium. „Wir haben schon jetzt gemerkt, dass die Menschen nicht nach den Umleitungsschildern gefahren sind, sondern nach dem Navigationsgerät”, sagt er.

Denkbar sei etwa, dass viele Fahrer dann über die B10 doch durchs Pforzheimer Stadtgebiet fahren - obwohl da schon der Gegenverkehr in Richtung Stuttgart rollt. Oder, dass viele Autofahrer den kürzeren Weg durch Enzberg nehmen, wenngleich die Schilder eine andere Route ausweisen werden.

Kritik an diesem Vorgehen kommt vom Nieferner FDP-Landtagsabgeordneten Erik Schweickert. „Das ist Blödsinn”, sagt er. „Da wird eine der wichtigsten Ausweichstraßen abgehängt.” Dass ein gewisses Verkehrschaos aufgrund der wenigen Strecken nicht zu vermeiden sei, das billigt er Martins Team zwar zu. Aber: „Jede Straße, die ertüchtigt und nicht gesperrt ist, hilft”, sagt er. Und die Eutingen-Umfahrung gehöre da definitiv zu. „Dann läuft einfach alles über die B10, das wird im Chaos enden.”

Überhaupt kritisiert Schweickert mangelndes Verständnis in Karlsruhe für die Verkehrssituation. „Da muss ja bei der Sperrung nur ein Unfall passieren, und dann steht man bis Heimsheim”, sagt er. Und von dort aus müsse es auch großräumige Umfahrungen geben.

In einem Leserbrief an diese Zeitung wurde jedenfalls über genau diese Strategie geschrieben - dabei sei das Auto, das in Heimsheim abgefahren sei, zwei Stunden früher am Ziel gewesen als das, was sich in den Stau bis Pforzheim-Ost gestellt hat. Auch deshalb fordert Schweickert seit langem Reise-Echtzeit-Anzeigen.

Sperren auch ab Pforzheim-Süd geplant

Auch südlich der Ausfahrt Pforzheim-Ost wird im weiteren Verlauf gebaut, was dann neue Sperrungen zwischen Ost und Pforzheim-Süd zur Folge haben wird. Hierbei geht es um Ersatzbrücken an der Rastanlage und der Brücke auf der Straße Richtung Hagenschieß (Nieferner Sträßchen). Darüber hinaus sei „von weiteren kurzzeitigen Vollsperrungen zum Zweck der Einrichtung von Verkehrsführungen auszugehen”.

Insgesamt wird an neun Brücken gebaut - darunter auch die Enzbrücke der A8 und die der B10, wobei an der Eisenbahnbrücke die Arbeiten seit vergangener Woche abgeschlossen sind. „Jetzt gehört sie der Bahn”, sagt Projektleiter Timo Martin augenzwinkernd. Außerdem werden umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen gebaut, sechs Steilwälle mit einer Gesamtfläche von ca. 20.000 Quadratmetern und ein Wellstahldurchlass für den Schillbach.

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