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Rassismus-Vorwürfe und Flaschenwurf

„Aggressive Stimmung” in Pforzheim: Polizei steht am Schlossberg 130 Menschen gegenüber

In der Nacht zum Sonntag sah sich die Polizei am Pforzheimer Schlossberg rund 130 Menschen gegenüber, die zuvor wegen Corona-Verstößen aus Lokalen verwiesen wurden. Die Beamten beschreiben die Stimmung als aggressiv. Es soll Rassismus-Vorwürfe gegeben haben - und einen Flaschenwurf.

Ein Blaulicht leuchtet an einem Streifenwagen. (Symbolbild)
Ein Blaulicht leuchtet an einem Streifenwagen. (Symbolbild) Foto: Friso Gentsch/dpa

Die Pforzheimer Problemnacht beginnt mit routinemäßigen Corona-Kontrollen. Doch in kurzer Zeit kommt da einiges zusammen. In gleich fünf zentralen Lokalitäten stellen die Beamten Verstöße fest. Zunächst wird Lärm aus einer Gaststätte in der Anshelmstraße gemeldet. Die Polizei beschreibt die Gäste und den Betreiber als stark alkoholisiert und uneinsichtig. „Weil mit weiteren Störungen zu rechnen war, haben wir die Gaststätte geschlossen”, sagt Polizeisprecher Dirk Wagner dieser Redaktion.

Einige haben schon die Konfrontation gesucht.
Dirk Wagner, Polizeisprecher

Die Gäste ziehen weiter in Richtung Schlossberg. Dort treffe sie mit Besuchern aus vier weiteren Örtlichkeiten zusammen, die um die gleiche Zeit wegen Corona-Verstößen geschlossen werden. Darunter sind ein Vereinsheim und ein Club. Es sind auch Lokale darunter, in denen zum wiederholen Mal gegen das Abstandsgebot verstoßen wird oder bei denen zu viele Menschen im geschlossenen Raum sind.

Am Schlossberg, unweit des Hauptbahnhofs, sammeln sich so in kurzer Zeit 130 Menschen. Die Polizei beschreibt sie als zum Teil sehr betrunken. Die Stimmung sei „aggressiv-provozierend und gereizt” gewesen, sagt Wagner. „Einige haben schon die Konfrontation gesucht.”

Polizisten werden als Rassisten beschimpft - Situation droht zu kippen

Zum Teil sollen die Beamten als Rassisten beschimpft worden sein. Der Vorwurf: Man habe die Lokale nur geschlossen, weil Menschen mit Migrationshintergrund dort waren. Wagner widerspricht: „Es war bunt gemischt. Es waren Schwarze dabei, Menschen mit arabischer Herkunft, aber eben auch viele Deutsche ohne Migrationshintergrund. Es spielt für uns keine Rolle, wer da feiert. Es geht um die Sache.”

Die Situation droht zu kippen. Eine Flasche fliegt irgendwo aus der Menschenmenge in Richtung der Beamten, so heißt es im Polizeibericht. Verletzt wird niemand. Splitter treffen ein Polizeiauto, das aber ohne Schaden bleibt. Die Polizei verzichtet laut Wagner in der aufgeheizten Stimmung darauf, weitere Personen zu kontrollieren und schickt alle nach Hause. Zögerlich klappt das. Das Einsatzende ist für 4.45 Uhr notiert, zwei Stunden nach dem Anrücken in der Gaststätte.

Neue Dimension im Konflikt

Mit den Problemen einiger anderer Städte lässt sich das auch in der Wahrnehmung der Polizei nicht vergleichen. Die Situation habe auch niemand absichtlich herbeigeführt, glaubt Wagner. Doch in der Tat komme zu bekannten Problemen mit alkoholisierten Menschen jetzt auch hier eine politische Diskussion über Rassismus in der Polizei hinzu.

Den Betreibern der betroffenen Gaststätten drohen Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung und das Gewerberecht. Außerdem wird beim Flaschenwurf wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Polizei will weiter konsequent kontrollieren

In jedem Fall will die Polizei in Abstimmung mit der Stadt Pforzheim weiter die Einhaltung der Corona-Regeln im Blick haben. Schon an den Wochenenden zuvor hatte man eine Gaststätte und eine Disco schließen müssen. „Wir werden weiter konsequent kontrollieren”, betont Wagner.

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