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Großbaustelle in Pforzheim

Arlingertunnel schreitet voran: Ist der Fels zu hart, wird auch unter Wohnbebauung gesprengt

Der Rettungsstollen ist schon fertig, die Hauptröhre bereits auf mehr als einen Kilometer gewachsen, und für den Abluftschacht wird kräftig gesprengt: Das Großprojekt Arlingertunnel im Pforzheimer Westen kommt weiter zügig voran. Demnächst geht es unter die Wohnbebauung.

Der Entlüftungsschacht für den Arlingertunnel entsteht. Das Loch ist derzeit gut zehn Meter tief, weit unten stehen zwei Männer darin. Oben ist das Loch abgezäunt, Baugeräte und weitere Arbeiter stehen darum herum.
Senkrecht abwärts Richtung Tunnel: Hier entsteht der Schacht, der den Arlingertunnel einmal entlüften soll. Am Donnerstag war das Loch schon gut zehn Meter tief. Ganz unten bereiten zwei Männer die nächste Sprengung vor. Foto: Jürgen Müller

Diese erreichten Wegmarken stimmen die Verantwortlichen zuversichtlich, dass wirklich ab Ende 2023 Autos auf der komplett neuen Strecke fahren können. Der Arlingertunnel soll die Westtangente, die an der A8-Anschlussstelle Pforzheim-West beginnt, bis zur B294 fortführen. Das soll die geplagte Pforzheimer Innenstadt um zehntausende Fahrzeuge täglich entlasten.

Der Vortrieb für den Rettungsstollen dauerte ziemlich genau ein Jahr und war Ende August bei Tunnelmeter 1.026 abgeschlossen. Bis ganz zum künftigen Südportal reicht er nicht. „Das hat Kostengründe und wird auch bei anderen Projekten so gehandhabt“, erklärt Sachgebietsleiter Michael Schwab vom zuständen Regierungspräsidium Karlsruhe. Durch Unterdruck im Rettungsstollen werde gewährleistet, dass im Brandfall kein Rauch dorthin ziehen kann.

Mit der Hauptröhre werden wir aller Voraussicht nach im Dezember auf der Südseite rauskommen.
Michael Schwab, Sachgebietsleiter im Regierungspräsidium Karlsruhe

Dass der Rettungsstollen zu Ende gebohrt ist, bedeutet auch eine gute Nachricht für die Hauptröhre. Denn er dient gleichzeitig als Erkundungsstollen.

Weil es dort trotz durchaus anspruchsvollem Untergrund so gut lief und man immer ziemlich genau den Boden vorfand, den die Erkundungen erwarten lassen hatten, sind die Verantwortlichen optimistisch für die weiteren Arbeiten. „Mit der Hauptröhre werden wir aller Voraussicht nach im Dezember auf der Südseite rauskommen. Diese Prognose vom Sommer lässt sich bestätigen“, sagt Schwab.

Auch die Hauptröhre ist inzwischen mehr als einen Kilometer lang. Im Ganzen soll der Tunnel 1,35 Kilometer lang werden. Derzeit wird noch voran gesprengt. Viermal pro Tag kracht es kräftig, insgesamt geht es täglich fünf Meter voran. Wenn die zuständigen Firmen dieses Tempo auch dank der Arbeiten rund um die Uhr halten, wird wohl schon Ende September der Bereich unter der Wohnbebauung an der Arlingerstraße erreicht.

Für die Arbeiten bedeutet das einen Wechsel. Weitere Sprengungen erlaubt man sich dann nicht mehr. Stattdessen soll ein Meißelbagger fürs Vorankommen sorgen. „Dann sind wir zwar nicht mehr so schnell, dafür aber leiser und sicherer unterwegs. Die Sicherheit ist das A und O“, betont Schwab.

Sprengungen werden deutlich wahrgenommen

Den entsprechenden zeitlichen Puffer dafür habe man sich erarbeitet. Nur falls sich der Fels als zu hart erweisen sollte, würde doch gesprengt. Dann aber wiederum risikofreier, eben weil der Fels so stabil wäre.

Auch für die Betriebszentrale Mitte haben die Arbeiten begonnen. An der Stelle ist der Tunnel gut 13 Meter überdeckt. Derzeit wird von oben her der Abluftschacht hergestellt. Das Baufeld befindet sich in der Verlängerung der Belchenstraße, nur wenige Dutzend Meter vom Wohngebiet entfernt. Dort wird gesprengt, weil der Weg nach unten durch Festgestein führt. Während der Sprengungen wird der Schacht zum Schutz mit Sprengmatten bedeckt.

Im Vergleich zu den Arbeiten im Tunnel werden die Sprengungen in der Umgebung deutlicher wahrgenommen. Gefahr bestehe jedoch nicht, betont man im Regierungspräsidium. Ende der Woche waren mehr als zehn von insgesamt 27 Metern geschafft.

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