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Nadelöhr an der Enztalquerung

Verkehr auf der A8: Erstmals mehr Stau als freie Fahrt

Im Sommer 2022 war Stau rund um die Ausfahrt Pforzheim-Ost die Regel. Der Grund dafür ist klar – und wird bis 2026 wohl nicht verschwinden.

Bitte abbremsen: Auf der A8 bei der Ausfahrt Pforzheim-Ost ist der Stau Alltag. Gerade in den Sommermonaten 2022 war an freie Fahrt kaum zu denken
Bitte abbremsen: Auf der A8 bei der Ausfahrt Pforzheim-Ost ist der Stau Alltag. Gerade in den Sommermonaten 2022 war an freie Fahrt kaum zu denken Foto: Roland Wacker

Der Satz „da ist ja meistens Stau“ ist bei der Autobahn 8 rund um Pforzheim-Ost schnell gesagt. Allein wenn man morgens oder abends einen Blick auf die Blechlawinen wirft, ist die gefühlte Wahrheit der Stau als Dauerzustand.

Dass dieser Satz aber auch im Wortsinn stimmt, das ist dann aber doch nicht selbstverständlich, schließlich gibt es auch Nachtstunden und das Wochenende als Korrektiv.

Neueste Zahlen des ADAC, die dieser Redaktion vorliegen, beweisen nun aber: Im Sommer 2022 haben die Staustunden die Freifahrt-Stunden deutlich übertroffen. Zwischen Juni und September war der Stau in absoluten Zahlen die Regel, nicht die Ausnahme.

Zwischen Mai und September war der Stillstand auf der A8 die Regel

Am stärksten betroffen war dabei der Abschnitt Pforzheim-Nord bis Pforzheim-Ost. 3.779 Stunden lang Stau maß der ADAC im kompletten Jahr 2022, davon allein über 1.800 zwischen Mai und September. Das sind im Jahresschnitt 43,1 Prozent, zwischen Mai und September sogar 51,6. Und etwa dreimal mehr als noch 2021 (1.205 Stunden).

Absoluter Spitzenreiter war der Juli. 411 Stunden Stau allein in einem Monat gab es zwischen Ost und Süd in Fahrtrichtung Stuttgart und noch einmal 410 gleich dahinter zwischen Nord und Ost. Das sind 55,3 Prozent der gesamten Zeit, die ein Monat hat.

Ebenfalls über die 50-Prozent-Marke kamen zwischen Nord und Ost die Monate Juni und September, der August und der Mai lagen mit 49 Prozent nur minimal unter diesem symbolträchtigen Wert. Die Wintermonate korrigieren den Schnitt nach unten.

Man muss kein Verkehrsexperte sein, um den Grund dafür zu erkennen: die Baustelle an der Enztalquerung. Eines der letzten zweispurigen Nadelöhre auf der gesamten A8 soll hier auf sechs Spuren verbreitert werden, was etwa durch zahlreiche Brückenarbeiten erschwert wird.

Enztalquerung wird noch bis 2026 erweitert

Die zuständige Autobahn GmbH schätzt derzeit das Ende der Arbeiten auf Dezember 2026. Allein 2022 war der Streckenabschnitt im Oktober und April für mehrere Tage gesperrt – auch das ist ein Grund, warum die Werte für diese Monate im Vergleich zu den Sommermonaten etwas abrutschen.

Doch warum steigen die Zahlen plötzlich so drastisch an? Ein Grund könnte das Ende des Corona-Lockdowns sein. Der hatte den Verkehr auf den Autobahnen deutlich reduziert. Laut Zahlen der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg fuhren vor der Corona-Pandemie knapp 90.000 Autos täglich an der Ausfahrt Pforzheim-Ost vorbei.

Infolge des Lockdowns fiel dieser Wert 2021 auf 76.835. Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor, aufgrund des Endes des Lockdowns wäre allerdings ein Anstieg des Autoverkehrs keine Überraschung. Zumindest hatte der ADAC im Sommer 2022 während der Reisewelle einen ähnlich starken Verkehr beobachtet wie vor der Pandemie.

In jedem Fall bleiben die Pforzheimer auf der Strecke. Der Verkehrsanalyst Inrix aus den USA registrierte einen spürbaren Rückgang der Durchschnittsgeschwindigkeit bei Pendlern rund um Pforzheim zu den Stoßzeiten, von 39 Kilometer pro Stunde im Jahr 2019 auf 29 im Jahr 2022.

Das Unternehmen wertet Daten von Handys und Navigationsgeräten aus. 40 Stunden betrage demnach der Zeitverlust für Pendler auf ein Jahr gerechnet. Zwar fließen auch innerstädtische Straßen wie etwa die Heinrich-Wieland-Allee in die Auswertung ein, doch keine Straße auf Pforzheimer Gebiet ist stärker befahren als die A8. Wenn man denn fahren kann.

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