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ZOB in Pforzheim

Badischer Architekturpreis für atemberaubende Dächer

Die atemberaubend geschwungenen Dächer sind das Markenzeichen dieser Architektur. Das fand auch das Publikum im Internet und vergab den ersten Badischen Architekturpreis in der Kategorie Ingenieurbauwerke an den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Pforzheim. Das spektakuläre Gebäude wurde 2017 nach Plänen von Metaraum Architekten aus Stuttgart vollendet.

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Der Badische Architekturpreis in der Kategorie Ingenieurbauwerke ging an den Zentralen Omnibusbahnhof in Pforzheim. Er ist ein Werk von Metaraum Architekten. Foto: Zooey Braun;

Lücken im Stadtbild

Dass Pforzheim bei der ersten Auflage des neuen Architekturpreises bedacht wird, dürfte der Stadt gut tun. Moderne Architektur-Ikonen wie die 1951 bis 1953 nach Plänen von Egon Eiermann errichtete Matthäuskirche schließen die großen Lücken, die die Bombardierung der Stadt am 23. Februar 1945 hinterlassen hat, längst noch nicht überall. Architektur, die nicht banal ist und nicht von der Stange kommt, ist gut für die Stadt. Ein wichtiges Beispiel ist der jetzt prämierte ZOB.

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"Bullaugen" erlauben den Blick auf die Bahngleise. Foto: Zooey Braun;

Zweistufiges Verfahren

Der Badische Architekturpreis wird in einem zweistufigen Verfahren verliehen. Aus mehr als 240 Einreichungen hat eine hochkarätige Fachjury, der unter anderem der Hamburger Star-Architekt Hadi Teherani angehörte, die besten drei Objekte in fünf Kategorien ausgewählt. Die fünf Sieger wurden bei einem sogenannten „Voting“ im Internet, an dem sich jeder beteiligen durfte, gewählt. Initiiert hat den Wettbewerb der Architekt Jürgen Grossmann (Kehl). Jetzt wurden die Auszeichnungen bei einer Gala an Architekten und Bauherren vergeben.

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:ZOB in Pforzheim Foto: Zooey Braun

Bereits mehrere Preise

Der ZOB, der Ergebnis eines Architektenwettbewerbs ist, hat seit seiner Fertigstellung bereits mehrere Preise erhalten, unter anderem eine Auszeichnung beim Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2016 in der Sparte Infrastruktur-/Ingenieurbau. Der Badische Architekturpreis ist der bisher wichtigste Preis für das Infrastrukturprojekt.

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ZOB in Pforzheim Foto: Zooey Braun

Urbanes Markenzeichen

Die Architekten sehen den ZOB in angemessenem Abstand zum Hauptbahnhof aus den 1950er-Jahren als Ergänzung des Bestandsgebäudes. Sie sprechen von einem „prägnanten urbanen Merkzeichen, welches dem unwirtlichen Raum östlich des Bahnhofgebäudes Gestalt gibt.

Keine monotone Reihung

Anstatt einer monotonen Reihung überdachter Steige, soll hier ein überdachter Stadtraum als Ort mit hohem Wiederkennungswert entstehen.“ Die Formensprache der Dächer ist dynamisch. Ihre geschwungenen Ränder erinnern an Straßenkurven. Die Gestaltung gibt hier einen deutlichen Hinweis auf die Funktion des Gebäudes.

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ZOB in Pforzheim (Detailansicht) Foto: Zooey Braun

Mit großer Geste

Doch nicht nur die mit großer Geste aufgerichteten Dächer des in drei Baukörper gegliederten ZOB sind prägnant. In Richtung Bahngleise gibt es ovale „Bullaugen“, die den Blick auf den industrialisierten Verkehr ermöglichen. Besucher, die es verträumter angehen lassen wollen, können durch die riesigen Oberlichter zum Himmel schauen.

Drehscheibe für moderne Mobilität

„Die Dachlandschaft des ZOB formt die bisher ungestaltete Fläche als Drehscheibe für moderne Mobilität in einen urbanen Ort um“, konstatieren Metaraum Architekten. Sie haben in Pforzheim darauf verzichtet, zahlreiche gesichtslose Steige endlos aneinanderzureihen. Der von ihnen geschaffene Stadtraum hat einen hohen Wiederkennungswert und verleiht Pforzheim Identität. Und nicht zuletzt setzt er ein gestalterisches Ausrufezeichen hinter die Bedeutung des ÖPNV. Jury und Publikum haben eine gute Entscheidung getroffen.

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