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Waldrundgang zwischen Wildpark und Seehaus

Bäume im Pforzheimer Wald stöhnen unter Hitze und Dürre

Dem Wald in Pforzheim geht es gut – vergleichsweise – trotz Trockenheit, Klimawandel und Borkenkäfer. Das liegt daran, sagt der Leiter des Amtes für Umweltschutz, Markus Haller, dass schon sehr frühzeitig auf einen mehrstufigen Mischwald gesetzt wurde.

Führung durch den Wald mit Markus Haller.
Ganz nah dran am Patient Wald: Beim Waldrundgang zwischen Wildpark und Seehaus wurde deutlich, dass Hitze und Dürre den Bäumen arg zu schaffen machen. Foto: Harald Bott

Von Harald Bott

Dass auch die Bäume rund um Pforzheim unter Hitze und Dürre stöhnen, wurde auf einem zweistündigen Rundgang am Samstagnachmittag mit rund 30 Teilnehmern zwischen Wildpark und Seehaus deutlich. Eingeladen hierzu hatte die FDP-nahe Reinhold-Maier-Stiftung. Mit von der Partie waren der Vorsitzende der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg und Stadtrat Hans-Ulrich Rülke sowie Christoph Hoffmann, der seit 2017 für die FDP im Bundestag sitzt.

Wärme, begann Hoffmann seine Ausführungen, sei für Bäume im Prinzip kein Problem, solange es genügend Niederschläge gebe. Komme aber Hitze und Dürre zusammen, wie in den vergangenen Jahren, und der Boden austrockne, hätten vor allem Flachwurzler wie die Fichte Probleme. Nach dem Krieg habe sich dieser Baum zum Rückgrat der deutschen Forstwirtschaft entwickelt. Einfach deshalb, so Hoffmann weiter, weil er sehr preiswert und gut zu verarbeiten sei.

Entscheidung für richtige Bäume wegen unklarer Klimaentwicklung schwierig

Fast 100 Prozent der im Holzbau verarbeiteten Hölzer seien Nadelhölzer. Um aber den sich verändernden klimatischen Bedingungen gerecht zu werden, brauche es bundesweit den mehrstufigen Mischwald, ähnlich wie in Pforzheim. Das Problem: Wald werde auf eine Zeitdauer von 50 bis 100 Jahren geplant. Derzeit sei aber offen, wie sich das Klima weiter entwickele und deshalb sei es auch schwierig zu entscheiden, auf welche Bäume man am besten setzt.

Um den globalen Klimawandel effektiv zu bremsen, fuhr Hoffmann fort, gebe es eigentlich nur ein wirksames Mittel – die weltweite massive Aufforstung. Er forderte deshalb eine weltweite Ächtung einer negativen Waldbilanz durch die UNO. Dafür müsse sich auch die Bundesregierung einsetzen.

In anderen Regionen setzt man auf Waldläufer, die einen Befall frühzeitig erkennen.
Christoph Hoffmann, FDP

Um die Waldschadensbilanz regional zu verbessern, forderte er eine stärkere Bekämpfung des Borkenkäfers. „In anderen Regionen setzt man auf Waldläufer, die einen Befall frühzeitig erkennen“, informierte Hoffmann. Auch den Einsatz von Bundeswehr und Technischem Hilfswerk könne er sich vorstellen. „Wir brauchen auf jeden Fall mehr Personal im Wald“, betonte Hoffmann.

Markus Haller führte die Gruppe weiter an eine Stelle, an der die Schäden besonders deutlich wurden, eine kleinere Kahlfläche mit abgestorbenen Bäumen. „Wir liegen hier praktisch im Regenschatten des Schwarzwaldes“ erläuterte Haller und fügte an: „Der Wald hat Sonnenbrand.“ Damit sich die Lage wieder normalisiere, sei vor allem eines nötig: Regen, Regen, Regen, damit sich das Wasser-Reservoir Waldboden wieder füllen könne.

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