Mit rund 40 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket will der Bund knapp 170 Bahnhöfe in Deutschland auffrischen lassen. Davon profitieren auch Pforzheim und der Enzkreis. 240.000 Euro fließen nach Pforzheim, weitere 100.000 Euro nach Mühlacker. Was genau mit dem Geld gemacht wird, konkretisierte sich erst rund eine Woche nach der Ankündigung von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.
Jetzt gab die Bahn auf Anfrage Genaueres bekannt. Das Empfangsgebäude in Pforzheim erhält demnach eine Automatiktür. Wo sich 2020 bisher auch in Corona-Zeiten die Reisenden den Griff in die Hand geben, öffnet sich die Tür also künftig von selbst. Dienen soll das in erster Linie einer stärkeren Barrierefreiheit, erklärt eine DB-Sprecherin. Das geht mit der generellen Stoßrichtung des Programms einher. Bahnhöfe sollen komfortablere Wartebereiche, neue Informationssysteme und eben mehr barrierefreie Zugänge erhalten.
Westfassade wird saniert – Ostfassade erhält neuen Anstrich
Im Pforzheimer Empfangsgebäude selbst mit seiner von bodentiefem Glas dominierten Fassade wird sich allerdings nicht viel tun. „Das Gebäude ist denkmalgeschützt, da kann man nicht frei agieren“, erklärt die Bahnsprecherin. Dafür gibt sie zwei andere Maßnahmen bekannt. So soll die Westfassade saniert werden. Und auf der Ostseite soll die Frontfassade bei Burger King wieder im Originalton gestrichen werden. Laut Bahn ist das am derzeit grauen Bahnhof: grün. Gestrichen wird außerdem eine Wand in der östlichen Fußgängerunterführung.
Die Arbeiten sollen im Herbst erledigt werden. Für Reisende wird es laut Bahn kaum spürbare Einschränkungen geben. Allenfalls könne der eine oder andere Bahnsteig ein weniger verkleinert sein. Neue Wege müsse aber keiner gehen.
In Mühlacker wird das Empfangsgebäude saniert
In Mühlacker wird derweil das Empfangsgebäude saniert. Unter anderem soll an der Fassade gearbeitet werden. „Mit den 100.000 Euro wird man sicher einiges machen können“, so die Sprecherin. Die Arbeiten seien in der Ausschreibung, daher gibt es noch keinen konkreten Zeitplan. Aber es soll alles noch dieses Jahr passieren.
Der Pforzheimer Bahnhof stammt aus dem Jahr 1861. Allerdings wurde das Gebäude wie große Teile der Stadt beim Luftangriff am 23. Februar 1945 zerstört. Der Neubau wurde 1958 eröffnet. Einen barrierefreien Zugang zu den Gleisen gibt es erst seit 2012, als drei Aufzüge in Betrieb gingen.
Kleine Handwerksunternehmen sollen profitieren
Das Geld der Arbeiten soll nach den Plänen des Bundes vor allem kleinen Handwerksunternehmen zugute kommen, die mit der Renovierung der Bahnstationen beauftragt werden. „Gewinner sind unser Mittelstand und die Bahnkunden“, so Verkehrsminister Scheuer. DB-Infrastrukturvorstand Pofalla meint: „Die Handwerksbetriebe können sofort loslegen.“ Ursprünglich hatte Scheuer deutlich mehr Geld in Aussicht gestellt. Mitte Juni sprach er von 160 Millionen Euro zur Modernisierung und Sanierung von 380 Bahnhöfen.
Das Ministerium arbeite derzeit an weiteren Förderprogrammen, die über das nun vorgestellte Paket hinaus gingen – „für mehr Barrierefreiheit an kleineren Bahnhöfen mit 1.000 bis 4.000 Reisenden sowie zur weiteren Attraktivitätssteigerung von Bahnhofsgebäuden“, hieß es bei der Vorstellung des Programms.