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Wegen Fluchtgefahr in Haft

Brandanschläge auf Autos in Pforzheim und im Enzkreis: Tatverdächtiger ist nicht vorbestraft

Drei Tage nach seiner Verhaftung schweigt der 24-jährige Mann nach wie vor zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen der Brandstiftung. Dem 24-Jährigen wird zur Last gelegt, zwischen 26. November und 3. Dezember 15 Fahrzeuge in Pforzheim-Maihälden, danach in Singen und schließlich in Ersingen und Neuenbürg angezündet zu haben.

Am Tag nach dem Brand untersuchen Ermittler die Autowracks. Der Gesamtschaden beträgt mehrere hunderttausend Euro.
Am Tag nach dem Brand untersuchen Ermittler die Autowracks. Der Gesamtschaden beträgt mehrere hunderttausend Euro. Foto: Ehmann

Drei Tage nach seiner Verhaftung schweigt der 24-jährige Mann nach wie vor zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen der Brandstiftung. Dem 24-Jährigen wird zur Last gelegt, zwischen 26. November und 3. Dezember 15 Fahrzeuge in Pforzheim-Maihälden, danach in Singen und schließlich in Ersingen und Neuenbürg angezündet zu haben.

Die Polizei hatte den in Syrien geborenen Mann am Freitagnachmittag nahe seiner Wohnung in Neuenbürg festgenommen. Er sei noch am Samstag der Justizvollzugsanstalt Karlsruhe überstellt worden. Vorbestraft ist er laut Oberstaatsanwaltschaft nicht.

Gericht geht von einer Fluchtgefahr des mutmaßlichen Brandstifters aus

Es bestehe dringender Tatverdacht, erklärt die Leitende Oberstaatsanwältin Sabine Mayländer. Die nachfolgenden Untersuchungen müssten zeigen, ob es dabei bleibt. „Brandstiftung ist ein gravierender Tatvorwurf, nämlich ein Verbrechen“, betont Mayländer. Das Gericht geht von einer Fluchtgefahr des Mannes aus. Er wird daher in Untersuchungshaft bleiben, sofern Polizei und Staatsanwaltschaft nicht andere Erkenntnisse gewinnen.

„Die Ermittlungen laufen nach wie vor auf Hochtouren“, sagt Pforzheims Chefanklägerin Mayländer. Daher arbeitet die Sonderkommission „Lenkrad“ weiterhin mit unveränderter Stärke – mit 20 Personen. Sie untersucht unter anderem, ob es einen Zusammenhang zu zurückliegenden Brandstiftungen gibt: Bereits im Mai war in Maihälden ein Feuerteufel umgegangen.

Die Grafik zeigt die Brandorte in der Reihenfolge der Anschläge auf die Autos. 15 Fahrzeuge wurden zerstört.
Die Grafik zeigt die Brandorte in der Reihenfolge der Anschläge auf die Autos. 15 Fahrzeuge wurden zerstört. Foto: None

Es spricht nichts für einen Komplizen

Unklar ist auch, ob es einen Komplizen gibt. Die Polizei geht aber eher von einem Einzeltäter aus. „Es spricht mehr gegen einen Komplizen als dafür", erklärte ein Polizeisprecher. Mehr Informationen wolle man in Absprache mit der Staatsanwaltschaft allerdings nicht herausgeben, um kein "Täterwissen" preiszugeben. Das gelte auch für die verwendeten Brandbeschleuniger: Dass solche in allen drei Brandnächten benutzt wurden, gilt als wahrscheinlich, weil die Autos so schnell in Flammen aufgingen.

Nach der ersten Brandnacht war – wie etliche Nutzer von Sozialen Medien – auch die Polizei davon ausgegangen, der oder die Täter hätten hochwertige Autos ins Visier genommen. Diese Annahme bestätigte sich bei den folgenden Anschlagsserien allerdings nicht. „Es sah danach wieder eher willkürlich aus“, meint der Sprecher.

Der Mann ist verdächtig, aber nicht verurteilt
Ein Polizeisprecher erklärt, die Persönlichkeitsrechte des Verdächtigen seien zu wahren

Nach Bekanntwerden der Festnahme hatte die Bild-Zeitung veröffentlicht, bei dem Verdächtigen handle es sich um einen arbeitslosen Asylbewerber, der jeglichen Kontakt zu Freunden und Familie abgebrochen habe. Dies wollen die Beamten nicht kommentieren – in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft. Der Polizeisprecher macht aber seinem Ärger darüber Luft: „Ob es stimmt oder nicht, das geht zu weit. Der Mann ist verdächtig, aber nicht verurteilt.“ Seine Persönlichkeitsrechte seien zu wahren.

In Neuenbürg will man sich zu den Brandstiftungen und dem inhaftierten Tatverdächtigen nicht äußern. Es handle sich um laufende Ermittlungen und man sei nicht befugt, personenbezogene Daten beziehungsweise Information weiterzugeben.

Laut Stadt Neuenbürg läuft die Integration von Flüchtlingen gut

Rund 200 Flüchtlinge leben nach Auskunft der Verwaltung in Neuenbürg, 90 von diesen stammen aus Syrien. Alle Flüchtlinge wohnen in Anschlussunterbringungen der Gemeinde. „Die Integration läuft in Neuenbürg dank des großen Engagements des ehrenamtlichen Netzwerks Asyl Neuenbürg, sowie der vom Gemeinderat vor über drei Jahren geschaffenen Vollzeitstelle der Flüchtlings- und Integrationsbeauftragten und dank der beauftragten Integrationsmanagerin im Begegnungszentrum Neuenbürg, soweit sich dies uns erschließt, gut“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Neuenbürg.

Und weiter: „Sofern Erfahrungen bezüglich einzelnen Personen oder Personengruppen gemacht werden, wurden und werden diese von uns an die hierfür zuständigen Stellen weitergemeldet.“

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