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Kommunikationsproblem

Bremst die Ornamenta den Pforzheimer Kunstverein aus?

Die Belegung von Räumen des Kunstvereins während der geplanten Messe Ornamenta verursacht Verstimmungen. Der Disput spitzt sich zu. Kunstvereinsvorsitzender Stefan Kagerhuber spricht schon „vom Ende des Kunstvereins“.

Zwischen Kunstverein und Schmuckmuseum knirscht es wegen der Belegung der Räume während der Ornamenta
Zwischen Kunstverein und Schmuckmuseum knirscht es wegen der Belegung der Räume während der Ornamenta Foto: Jürgen Peche

Zwischen der Stadt und dem Kunstverein gibt es ein Kommunikationsproblem. Es geht um die Belegung von Räumen des Kunstvereins während der Ornamenta. Der Disput hat sich so zugespitzt, dass der Kunstvereinsvorsitzende Stefan Kagerhuber in einem Brief an diverse Gemeinderäte schon „vom Ende des Kunstvereins“ spricht.

Kagerhuber gibt an, erst aus der Beilage zur Kultur- und Veranstaltungsplanung 2024/25 der Kulturausschuss über Ausstellungen in den Räumen des Kulturvereins im Reuchlinhaus erfahren zu haben. Unter anderem wegen der Kontroverse hat der Ausschuss am Dienstag nicht über das Planungswerk abgestimmt.

Doch Kulturbürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) „will alles dafür tun“, dass es bald eine Einigung gibt. Dazu habe man ein Gespräch mit den Beteiligten am 9. Mai vereinbart. Neben Schüssler wird das Kulturamt, der Kunstverein und der Kulturrat vertreten sein, hieß es.

Gesprächsangebote liefen ins Leere

Laut Schüssler habe es zuvor bereits mehrere Gesprächsangebote gegeben, ohne dass ein Termin zustande gekommen wäre. Zudem sei die Stadt dem Kunstverein bei den Ausstellungen zur Ornamenta entgegengekommen und habe etwa die Ausstellung „Gabi Dziuba & Friends“ verlegt auf den Zeitraum 15. Februar bis 6. Juni 2024.

Ich erwarte von allen Beteiligten, die dieses Haus bespielen, dass sie künftig miteinander kommunizieren und Regelungen finden.
Sibylle Schüssler, Bürgermeisterin

Im Ergebnis steht die große Halle dem Kunstverein im kommenden Jahr dann von August bis September zur Verfügung. Schüssler versteht sich nur in diesem aktuellen Fall als Taskforce: „Ich erwarte von allen Beteiligten, die dieses Haus bespielen, dass sie künftig miteinander kommunizieren und Regelungen finden.“

Kooperieren kann man nur mit besserer Kommunikation.
Christof Weisenbacher, Stadtrat

Dem kann Stadtrat Christof Weisenbacher (WiP) nur zustimmen: „Kooperieren kann man nur mit besserer Kommunikation.“ Er begrüße den Aussprachetermin, „schließlich sind Schmuckmuseum und Kunstverein Leuchttürme unserer Stadt“, wie er sagt. Auch Raphael Mürle vom Kulturrat hofft auf eine gute Lösung.

Sorgen bereiten auch die geplanten Ausstellungen

Neben den Fragen der Raumbelegung gab es zu den geplanten Ausstellungen auch grundsätzliche Bedenken. So erscheint es Andreas Kubisch (Bürgerbewegung) „zu gefährlich“ bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage eine halbe Million Euro für Kulturevents auszugeben.

Monika Descharmes (FDP) hadert ebenfalls mit den Kosten, besonders dem hohen Anteil der Versicherungsgebühren. Die Leiterin des Schmuckmuseums, Cornelie Holzach, verweist auf den großen organisatorischen Aufwand mit hohem Personaleinsatz für die großen Events, die in der Summe aber nicht über die Ausgaben in den letzten Jahren hinausgingen.

Enzkreis und Landkreis Calw werden Gesellschafter der Ornamenta gGmbH. Sie erhalten damit Geschäftsanteile und Stimmrechte im Aufsichtsrat. Dem stimmte der Kulturausschuss bei zwei Enthaltungen zu. „Wir sollten in regionalen Strukturen denken“, entgegnete Schüssler. Einwendungen gab es dazu durch den Jugendgemeinderatsvertreter Leon Meyer, der die Ornamenta als alleiniges Projekt der Stadt Pforzheim betrachtet.

Ornamenta-Geschäftsführer Christian Saalfrank steht noch in Verhandlungen mit den beiden Landkreisen über die Höhe der Beteiligung und mit dem Kreis Freudenstadt zunächst generell über eine Beteiligung an dem Schmuckevent. „Ziel ist, die dortigen Projekte mit diesen Mitteln zu finanzieren“, so Saalfrank.

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