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Preisanpassung im Dezember

Bus und Bahn in Pforzheim und im Enzkreis wird im Winter teurer

Online-Tickets bleiben von der Preiserhöhung verschont, Kindergartengruppen fahren gratis. Der Werkeausschuss befürwortet die Maßnahme mehrheitlich.

Mehrere Personen laufen an einem Bahnsteig auf den dort haltenden Zug zu.
Der ÖPNV wird teurer: Menschen, die den VPE nutzen, müssen sich ab Dezember auf Preiserhöhungen von durchschnittlich 2,5 Prozent einstellen. Foto: Stefan Friedrich

Wer mit dem ÖPNV unterwegs ist, wird sich auf steigende Kosten einstellen müssen: Der Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds Pforzheim Enzkreis (VPE) hat zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 eine „moderate“ Preisanpassung um durchschnittlich rund 2,5 Prozent beschlossen. Der Verkehrsclub Deutschland sieht darin jedoch Kostensteigerungen für die Kunden, die teils deutlich über der Inflationsrate liegen. Der Werkeausschuss wiederum hat am Montag mehrheitlich grünes Licht gegeben.

Nach Angaben des VPE wird die durchschnittliche Tariferhöhung, bezogen auf das gesamte Verbundgebiet, zwar bei 2,57 Prozent liegen. Allerdings sollen Kinder zukünftig profitieren: hier bleiben die Fahrpreise nämlich stabil. Zudem können Kindergartengruppen zwischen fünf und 30 Personen das VPE-Gebiet zukünftig mit einem kostenlosen Fahrschein nutzen. Bislang kostete das Tagesticket Kids 24 Euro. Attraktiver werden sollen zudem elektronische Fahrscheine: bis zu 30 Cent lassen sich damit gegenüber dem Kauf an Automaten oder beim Busfahrer sparen, so der VPE.

Konkret bedeutet das, dass die Preise bei digital gebuchten Einzelfahrkarten durchweg konstant bleiben, während sie in anderen Fällen um bis zu 6,25 Prozent (Monatskarte Schüler Übergang, zwei Zonen) steigen werden. Hintergrund für die Tariferhöhung seien Kostensteigerungen vor allem im Personal- und Betriebsbereich. Einbußen, die aus coronabedingt rückläufigen Fahrgastzahlen resultieren, seien damit aber nicht auszugleichen, stellte der Geschäftsführer des VPE, Axel Hofsäß, klar.

Die Preiserhöhung kritisiert hat der Verkehrsclub Deutschland. Vor dem Hintergrund, dass einerseits die Tageskarte für Pforzheim schon heute teurer sei als eine Tageskarte in Stuttgart, andererseits aber auch der Preis für den Diesel aktuell zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau liegt und zudem auch die ermäßigte Mehrwertsteuer nicht an die Fahrgäste weitergegeben wurde, sei die Begründung für die Preiserhöhung „nur schwer nachvollziehbar“, betonte der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb. Die tatsächliche Preiserhöhung liege deutlich über den vom VPE genannten Zahlen: „Stammgäste mit einem normalen Abo zahlen 2,86 Prozent mehr, mit einer Netz-9-Karte im Abo steigt der Fahrpreis um fünf Prozent. Der Einzelfahrschein wird um 3,85 Prozent, die Tageskarte um 3,64 Prozent teurer“, rechnet Lieb vor. Damit liege man am Ende „weit über der Inflationsrate.“

Als falsches Signal wertete auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann die Entscheidung: „Gerade jetzt sollten die Verkehrsbetriebe alles daran setzen, Kundinnen durch neue Angebote, gute Fahrtaktungen und stabile Preise zu binden“.

Der Werkeausschuss hingegen hat in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend die geänderten Tarifbestimmungen mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung befürwortet. Kritisch hatte sich beispielsweise Emre Nazli (Grüne Liste) geäußert: Wirtschaftlich nachvollziehbar und dennoch ärgerlich sei die Erhöhung gerade für die, die dem ÖPNV während der Krise die Treue hielten.

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