
Ursprünglich sollten an 150 Standorten in 120 Städten und Gemeinden am Mittwoch und Donnerstag kostenlose Schnelltests stattfinden. „Doch inzwischen haben sich die Ereignisse überschlagen“, teilt das Pforzheimer Deutsche Rote Kreuz (DRK) am Montagabend mit.
Städte wie Bretten hatten die Veranstaltung schon am Samstag abgesagt. Danach habe sich abgezeichnet, dass sich Bürger aus diesen Städten in Pforzheim oder Mühlacker testen lassen wollten, so das Rote Kreuz. „Dabei wären die Testkapazitäten für die Termine in den beiden Städten stark begrenzt. Der Region wurden vom Sozialministerium lediglich 700 Testkits zugeteilt.“
Hinzu kommen steigende Covid-Patientenzahlen in den Kliniken und die Angst vor dem mutierten Virus aus Großbritannien. Da der DRK-Kreisverband Pforzheim-Enzkreis lange Warteschlangen wie in Tübingen vermeiden will, habe man sich dazu entschlossen, die Aktion abzusagen, teilt das DRK weiter mit.
„Niemand, der ohne Covid-Infektion zur Testung kommt, soll mit Covid nach Hause gehen, nur weil er in einer großen Menschenansammlung warten musste“, betont Kreisverbandspräsident Wolfgang Kramer und bittet um Verständnis für diese Entscheidung.
Niemand, der ohne Covid-Infektion zur Testung kommt, soll mit Covid nach Hause gehen.Wolfgang Kramer, DRK-Kreisverbandspräsident
Die landesweite Schnelltest-Aktion vor Weihnachten sollte unter dem Motto stehen: „Stille Nacht, einsame Nacht? Muss nicht sein!“. Der Antigentest zum schnellen Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 wird vom Sozialministerium Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt.
Die Tests sollten ausschließlich für Menschen zur Verfügung stehen, die an Weihnachten Verwandte besuchen wollen, die zu einer Risikogruppe gehören wie Menschen, die über 65 sind, oder Angehörige in einem Pflegeheim. In Pforzheim sollte die Aktion am 23. und 24. Dezember auf dem Marktplatz stattfinden.
Klar war, dass es sich bei den Tests nicht um eine allgemeine Testung der Bevölkerung handelte – etwa vor einer Reise. Auch sollte keine Bescheinigung über das Testergebnis ausgestellt werden, wenn dieses negativ ausfällt. Mit einem Nasen-Rachen-Abstrich sollte Material gewonnen werden, das innerhalb von etwa 15 bis 30 Minuten Auskunft über eine aktuelle Infizierung mit Covid-19 gibt.
Corona-Tests hätten keine hundertprozentige Sicherheit geboten
Bei einem negativen Testergebnis hätte die Aussagekraft bei 90 bis 95 Prozent für die kommenden zwölf Stunden gelegen, so Kramer. Die Tests hätten keine hundertprozentige Sicherheit garantiert. Daher gelte weiterhin die AHA-Formel, also Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske (Mund-Nasen-Bedeckung) tragen, so Kramer.
Bereits am Samstag hatte wie berichtet der Arbeiter-Samariter-Bund auf Bitte des Landratsamts die Testaktion in Bretten abgesagt, weil durch positive Testergebnisse das überlastete Gesundheitsamt und die Abstrichstellen an den Feiertagen zusätzlich belastet worden wäre. Außerdem hätten eventuelle negative Testergebnisse die Menschen in falscher Sicherheit gewogen.