Pforzheim wird an diesem Sonntag bei der Sieben-Tage-Inzidenz zum dritten Mal hintereinander den Wert von 100 überschreiten. Das zieht laut Corona-Landesverordnung quasi automatisch strengere Regeln nach sich.
Nach Inzidenzen von 107,2 am Freitag und 116,7 am Samstag gibt es kein Zurück mehr. Denn heute fallen nur die am Ostersonntag registrierten Neuinfektionen aus der Wertung. Das waren lediglich fünf. Selbst wenn es heute gar keine neuen Infektionen gibt, reicht das also nicht, um die Wocheninzidenz in der 130.000-Einwohner-Stadt unter 100 zu drücken.
Wenn die offiziellen Zahlen vom Landesgesundheitsamt dies am späten Nachmittag oder frühen Abend bestätigen, müssen die örtlichen Behörden dies gemäß der Corona-Landesverordnung „unverzüglich“ bekannt machen. Am zweiten Werktag danach greift die Notbremse.
Strengere Corona-Regeln würden in Pforzheim schon ab Dienstag gelten
Bisher ließen die zuständigen Stellen in Pforzheim beziehungsweise im Landratsamt Enzkreis, wo das Gesundheitsamt angesiedelt ist, dabei keine unnötige Zeit verstreichen und hatten die Allgemeinverfügung bereits vorbereitet.
Auch an diesem Wochenende ist das der Fall, wie ein Sprecher des Landratsamts bestätigt: „Ja, die Allgemeinverfügung wird – sollte es so kommen – heute Abend erlassen und ab Dienstag gelten.“
Drei kleine Hintertürchen gibt es grundsätzlich noch: Erstens könnte eine größere Datenbereinigung die Zahlen senken. Darauf deutet nichts hin. Zweitens könnte die Stadt beziehungsweise das Gesundheitsamt mit einem klar eingrenzbaren größeren Infektionsgeschehen argumentieren, das die Werte entscheidend nach oben trieb.
Dazu heißt es in der Landesverordnung: „Bei der Bewertung der Inzidenzwerte kann das Gesundheitsamt die Diffusität des Infektionsgeschehens im Einvernehmen mit dem Sozialministerium angemessen berücksichtigen.“ Für Auffälligkeiten in diese Richtung gibt es aber bisher keinerlei Anzeichen.
Und drittens könnten die Behörden vor Ort sich – ziemlich aussichtslos – mit dem Land anlegen und keine Allgemeinverfügung erlassen. Der politische Druck von allen Ebenen ist aber hoch, und aus der Landesverordnung ergibt sich kein Spielraum.
Shopping: Abholung statt Einkaufen mit Termin
Geschieht nichts völlig Unvorhergesehenes, ist Einkaufen im Einzelhandel kommende Woche dann also nur noch per Abholung möglich, Terminshopping wäre verboten.
Museen wie das Schmuckmuseum müssten schließen, auch Anbieter körpernaher Dienstleistungen dürften nicht mehr öffnen. Ausnahmen gelten für Friseure und medizinische Anwendungen. Auch der Wildpark, der anders als der Karlsruher Zoo und die Stuttgarter Wilhelma derzeit noch Besucher empfängt, müsste schließen.
Ab einer Inzidenz von 150 drängt das Land dann zusätzlich auf eine nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr.
Im Enzkreis geht derweil das Auf und Ab der Zahlen und das Hin und Her der Regeln weiter. Letzte Woche galt schon für drei Tage die Notbremse, dann sanken wohl auch durch die Osterdelle – an Feiertagen wird weniger getestet – die Zahlen noch einmal fünf Tage am Stück unter 100. Seit Freitag gelten daher wieder aufgeweichte Regeln.
Damit wird nun bald schon wieder Schluss sein. Am Samstag schnellten die Zahlen durch offiziell 66 Neuinfektionen auf 120,3 hoch. Auch hier ist damit rechnerisch bereits klar, dass am Sonntag und Montag die Inzidenz über 100 bleiben wird, weil nicht genug Neuinfektionen aus der Wertung fallen werden.
Die Notbremse könnte im Landkreis also ab Mittwoch dann schon wieder gelten.