Sein erster Weg führt ins Landratsamt. Landrat Bastian Rosenau und Pforzheims Erster Bürgermeister Dirk Büscher übernehmen es, dem Diplomaten eine behördliche Erstinformation zu geben.
Die Basis dafür hatte Oana Krichbaum von der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft gelegt. Sie informierte über die Situation ihrer rund 500 Landsleute in Diensten von Müller-Fleisch. Diese selbst hätten keinen Grund gegeben, sich mit ihnen zu beschäftigen. Weder wegen der Verfügungen in Zusammenhang mit den Corona-Infektionen noch sonst habe es Beschwerden gegeben.
„Vermutlich sind sie gut aufgehoben“, meint der Landrat. Von den Betroffenen selbst bekäme er womöglich keinen Widerspruch. Dies ist zumindest von einem der Dienstleister zu erfahren, der rund 300 Mitarbeiter über Werksverträge an Müller-Fleisch vermittelt.
Rund 70 Menschen sind nach Infektion mit dem Coronavirus in Isolation
Die Männer und Frauen arbeiten generell als geschlossene Gruppen in der SB-Verpackung, portionieren Hackfleisch und Grillspießchen für Supermarktregale. Unter Quarantäne stehen alle. Rund 70 dieser Leute haben sich mit Coronaviren angesteckt. Seit Montag leben sie in drei Isolierhäusern, bei denen „wir froh sind, sie aus dem Boden gestampft zu haben“ , wie Büscher erläutert.
An der Situation muss sich was ändern.Bastian Rosenau, Landrat
Würden die Leute nach Hause wollen, wäre das ein Fall für die Botschaft, erläutert Florea. Aber der liege nicht vor, weder in Pforzheim noch in Bad Krozingen, wo 300 Saisonarbeiter aus Rumänien Spargel stechen, von denen sich einige mit Coronaviren infiziert haben und ein Mann gestorben ist.
Dass es keine Klagen gibt, so macht Krichbaum deutlich, sei keine Frage der Möglichkeiten oder der Bildung. Ja, viele wüssten über ihre Rechtslage nicht Bescheid. Aber jeder habe ein Handy und wisse, wie er die Botschaft erreiche.
Freiwillige Selbstverpflichtungen bei ähnlichen Unternehmen
Das gilt natürlich auch bei Klagen über die Wohnsituation – mit und ohne Isolation. „Die Leute sind ordentlich untergebracht“, sagt dazu die Chefin der Dienstleisterfirma. „An der Situation muss sich was ändern“, hält dem indirekt Landrat Rosenau entgegen.
Er bezieht sich dabei auf die Erfahrung, dass die vielfache Ansteckung mit dem Virus über die teils engen Verhältnisse in Sammelunterkünften gelaufen sei, nicht am Fließband bei Müller-Fleisch. An den Leuten selbst liege das nicht. Rosenau verweist auf freiwillige Selbstverpflichtungen für Gastarbeiterquartiere bei anderen Firmen. Die Birkenfelder müssten hier ähnlich agieren.
Konsul kann soziale Fragen nicht aufwerfen
Über soziale Fragen wie diese hätte sich auch der Konsul gerne persönlich bei Müller-Fleisch informiert. Auf ein Terminersuchen bereits am Montagabend gibt es aber nach rund 24 Stunden noch keine Antwort.