Die Pop-up-Aktionen von Pforzheims Künstlern waren 2020 ein Farbtupfer während der ansonsten eher kulturarmen Corona-Pandemie. Nun plant die Stadt ein Comeback für das Format.
Dies bestätigt Alexander Weber vom Kulturamt. „Es geht im Moment um die Frage nach einem Termin.“ Und vermutlich werde es dann sehr kurzfristig über die Bühne beziehungsweise in die City gehen, wie schon 2020, als sich Bands, Solisten, Chöre und Ensembles ein Stelldichein im Stadtbild gaben.
Im Kulturamt möchte man damit auch ein Stück weit ausgleichen, was alles 2021 nicht stattfindet. Neben dem Oechsle-Fest sind auch die Grüntöne abgesagt, die eigentlich am 17. und 18. Juli im Stadtgarten hätten stattfinden sollen.
Die Kulturszene ist heiß darauf.Alexander Weber, Kulturamt Pforzheim
„Die Konzerte mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester und der Musikerinitiative Pforzheim (Mipf), Künstlergruppen und interaktiven Programmen zum Mitmachen sind wegen der hohen Inzidenzzahlen und dem damit verbundenen Aufwand mit Absperrungen, Registrierungen und so weiter nicht möglich“, teilt die Stadt Pforzheim auf Anfrage mit.
Also plant man den Restart der Kultur mit kleineren Formaten, wie eben Pop-up. „Die Kulturszene ist heiß darauf“, weiß Weber. Allerdings gibt es etwa bei Pop-up-Formaten oder auch Urban-Art-Projekten, also Kunst im städtischen Raum, gerade bei der Musik Probleme.
„Bis zum 30. Juni sind größere Veranstaltungen verboten. Das schließt für viele Proben mit ein“, sagt Weber. Chöre oder größere Ensembles können sich im Moment nur digital treffen. Für manche liefe das auf einen Kaltstart hinaus. „Die müssen vorher ja mal zusammen proben“, sagt Weber.
Pforzheimer Künstler arbeiten in Bauwagen
Da ist für die bildende Kunst schon mehr möglich, mit einem mobilen Atelier. Die Idee dahinter ist, Künstlern beim Entstehen ihrer Werke zuzuschauen. Fünf Künstler werden dafür jeweils eine Woche lang in einem umgebauten Bauwagen schaffen, jeder an einer anderen Stelle der Stadt.
Die Namen hat Alexander Weber bereits parat: Die Bildhauer Thaddäus Hüppi und Fero Freymark sowie Franziska Schemel (Malerei und Fotografie), Eva-Maria Lopez (Digitalfoto und Collage) und Sabine Classen (Keramik) werden sich über die Schulter schauen lassen.
„Das ist alles live“, sagt Weber, „die Künstler zeigen ihre unterschiedlichen Techniken und Werke“. Kuratiert wird die Aktion von der Karlsruher Hochschul-Professorin Chris Gerbing, los geht es am 25. Juni. Derzeit, so Weber, erstelle man noch das Hygienekonzept.
Musiker geben auf YouTube Einblicke
Das Werkstattgefühl bringt derzeit bereits das Kulturhaus Osterfeld zu den Menschen, allerdings nur digital. Unter dem Label „Bock auf Kultur“ wird jede Woche samstags ein Film auf Youtube hochgeladen, in dem Musiker Einblicke in ihre Arbeit geben.
Den Anfang gemacht haben Andrea Pagani und Boris Ritter, musikalischer Leiter des Stage Palladium des Theaters Stuttgart. Neben musikalischen Kostproben gibt es auch Interviews und Gespräche, wie Songs entstehen, was den Künstlern wichtig ist, wo sie ihre Inspiration hernehmen et cetera.
„Wir möchten bei den Leuten wieder Lust auf Kultur wecken“, sagt Osterfeld-Leiter Bart Dewijze, der eigens einen Jingle für das Format komponiert hat. 14 Künstler seien schon gefilmt, „bis zum 3. Juli sind wir schon voll“. Danach solle die Aktion aber noch weitergehen.
Allerdings können im Moment nur Duos oder Solisten auf die Bühne. Auch werde man nach dem Neustart „erst einmal nur für ein eingeschränktes Publikum spielen können“, so Dewijze. Und doch sei es Zeit, „dass die Kultur aus ihrem Winterschlaf erwacht“.