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Restaurant oder Café?

Corona-Shutdown sorgt in Pforzheim für Verwirrung – Ordnungsamt greift durch

Shutdown in der City: Die Corona-Verordnung des Landes traf Pforzheim am Mittwoch wie ein Keulenschlag. Bei bestem Frühlingswetter hieß es für viele Geschäfte und Cafés: nichts geht mehr. Manche probierten es trotzdem, bis das Ordnungsamt kam.

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SITZEN VERBOTEN: Mehrere Cafés hatten am Mittwoch in Pforzheim trotz bereits geltender Corona-Verordnung geöffnet. Nach einem freundlichen Hinweis des Ordnungsamtes wurde dann abgebaut. Foto: str

Shutdown in der City: Die Corona-Verordnung der Landesregierung traf die Pforzheimer City am Mittwoch wie ein Keulenschlag. Bei bestem Frühlingswetter hieß es für viele Geschäfte und Cafés: nichts geht mehr. Manche probierten es trotzdem, bis das Ordnungsamt kam.

Während Galeria Kaufhof, Douglas und Co. sowie zahlreiche Mittelständler am ersten Geltungstag der "Verordnung der Landesregierung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus SARS-Cov-2" gar nicht erst öffneten, probierten es vor allem Gastronomen.

Im Außenbereich war am Vormittag kaum ein freier Platz an der Sonne zu bekommen, etwa vor der Schlössle-Galerie.

Corona-Shutdown in Pforzheim mit Verzögerungen

Corona-Krise? Social Distancing? Etliche Pforzheimer konnten damit scheinbar immer noch nichts anfangen. Bis das Ordnungsamt anrückte, was bei manchem Betreiber und Gast für ungläubiges Staunen sorgte.

Laut Stadtverwaltung waren „vier Teams bestehend aus jeweils zwei Personen im Einsatz, die die aktuellen Informationen und Regelungen“ weitergaben. Auch am Tag zuvor sei man schon unterwegs gewesen. Unterstützt wird das Ordnungsamt durch die Polizei.

Ein Präsidiumssprecher stellte darüber hinaus klar, man werde zur Aufrechterhaltung der „öffentlichen Sicherheit handlungs- und einsatzfähig bleiben.“ Polizeidienststellen sollten aber nur bei notwendigen Fällen aufgesucht werden, so der Sprecher, der auf die „ Internetwache “ und, bei echter Gefahr, auf den telefonischen Notruf 110 verwies.

Rathaus klärt Definitionsfragen

Die Definitionsfrage, was denn noch Bar und Café oder schon Speisegaststätte ist, sorgte nicht nur bei Betreibern und Gästen für Verwirrung, sondern offenbar auch im Rathaus für Nachfragen.

„Warum hat eine Weinbar offen und die Eiscafés müssen schließen?“, fragte ein Flaneur empört. „Beim Einen darf man draußen sitzen, beim Andern gibt es nur Straßenverkauf“, wunderte sich eine Passantin. Antworten verspricht eine „Interpretationshilfe zur Landesverordnung“, die die Stadt Pforzheim am späten Nachmittag zur Verfügung stellte.

Demnach wird die vom Stadtrat Maximilian Müssle (CDU) betriebene „Müssle Weinbar“ als „Schank- und Speisegaststätte“ eingestuft, die per Definition „primär der Nahrungsaufnahme“ dienen. Sie dürfen unter Auflagen (Mindestabstand 1,5 Meter) tagsüber bis 18 Uhr Gäste bewirten. Bars, Eisdielen und Cafés hingegen dürfen nur noch Straßenverkauf anbieten, auch wenn sie wie beispielsweise das Eis-Casal auch kleinere Gerichte wie Pizza offerieren.

Einzelhandel setzt auf Lieferservice

Die Einzelhändler in der Pforzheimer Innenstadt setzen unterdessen auf Kundenservice – trotz geschlossener Geschäfte. Während die Großen wie Kaufhof auf ihre Online-Shops verweisen, bieten inhabergeführte Läden wie das Modehaus Jung („kostenlos und kontaktlos“) einen Lieferservice an.

Eine Beratung von Betrieben bietet die Stadt Pforzheim an. „In den vergangenen Tagen zeichnete sich ab, dass die Unternehmen unsere Unterstützung nun mehr denn je benötigen“, so OB Peter Boch. Informationen dazu werde man auf der Webseite der Wirtschaftsförderung zur Verfügung stellen.

Wie wir über die Auswirkungen des Coronavirus berichten

Auf bnn.de berichten wir zurzeit verstärkt über die wichtigsten Entwicklungen rund um Corona in der Region rund um Karlsruhe, Bretten, Pforzheim, Rastatt und Bühl. Jeden Tag schränken Kliniken die Besuchszeiten ein, Schulen schließen, Firmen schicken Mitarbeiter nach Hause. Es ist selbst für unsere Redaktion zeitweise schwierig, den Überblick zu behalten. Deshalb filtern wir für unsere Leser aus der Flut an Informationen, welche der vielen Corona-Meldungen wichtig sind – unter anderem in dieser Übersicht .

Alle Informationen prüfen wir, um keine Falschinformationen zu verbreiten. Viele Menschen, auch in unserer Redaktion, machen sich ohnehin Sorgen. Wir möchten sie informieren und nicht verunsichern.

Zwei unserer Kollegen befassen sich ausschließlich mit dem Thema Corona – als unsere internen Experten. Viele weitere BNN-Redakteure recherchieren täglich zu den Auswirkungen von Covid-19 in den Städten und Gemeinden der Region. Unsere Autoren sprechen mit Entscheidern in den Landratsämtern, Krankenhäusern und in Firmen. Gleichzeitig telefonieren sie (Betroffene treffen wir derzeit nicht persönlich) mit Menschen, die Cafés schließen, Veranstaltungen absagen oder zu Hause bleiben müssen.

So möchten wir dazu beitragen, dass Menschen in der Region sich auf dem aktuellsten Stand halten können, um die richtigen Entscheidungen für ihren Alltag und ihre Gesundheit zu treffen.

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