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Beitrag zum kulturellen Leben

Deutsch-Ukrainische Gesellschaft gründet sich in Pforzheim

In Pforzheim hat sich eine Deutsch-Ukrainische Gesellschaft gegründet. Die Flüchtlinge leisten als Chor oder Theatergruppe Beiträge zum kulturellen Leben der Stadt.

Singen heimatliche Lieder: Der ukrainische Chor gibt beim Internationalen Beirat ein Gastspiel und wird die künftige Deutsch-Ukrainische Gesellschaft bereichern. Zu seinem Repertoire zählen auch deutsche Lieder.
Der ukrainische Chor gibt beim Internationalen Beirat ein Gastspiel und wird die künftige Deutsch-Ukrainische Gesellschaft bereichern. Foto: Jürgen Peche

Die schon große Zahl der Internationalen Gesellschaften Pforzheims wird am Montag um eine weitere ergänzt: Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) wird am 27. März die Gründungsversammlung der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft leiten.

Dass es angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Flucht aus ihrer Heimat dabei nicht nur traurig zugehen wird, zeichnete sich schon in der jüngsten Sitzung des Internationalen Beirats ab: Das Staunen war groß als zu Beginn neun folkloristisch gekleidete Frauen auf der Zuschauertribüne des Ratssaals Platz nahmen.

Ukraine-Flüchtlinge leisten Beiträge zum kulturellen Leben in Pforzheim

Begrüßt wurden sie von der Sprecherin des Beirats, Liane Bley, als „Alena und ihre Frauen“. Bley klärte Sitzungsleiter und Ersten Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) sowie das Gremium schnell auf, dass es sich bei dem Chor nur um eine der Gruppen handelt, in der sich die seit vorigem Jahr schnell gewachsene ukrainische Community organisiert.

Mit dem Chor, einer Theatergruppe, Tanzgruppe und Handwerkergruppe zeigen die neuen Pforzheimer auf, dass sie sich kulturell behaupten und in die Stadt integrieren wollen. Eine Deutsch-Ukrainische Gesellschaft erscheint da nur als logische Folge.

Als nach einem Chorgesang noch eine Gesangssolistin mit zweifellos geschulter Stimme auftrat, riss es Stadträtin Monika Descharmes (FDP) glatt hin: „So viel Harmonie, wie selten“, sagte sie. Laut Bley, die beim Internationalen Bund (IB) tätig ist, hat ihre Organisation die Ukrainer schon über ein Jahr begleitet.

Zum Chor-Repertoire zählen auch deutsche Lieder

Zu den vielen eigenständigen Formaten, mit denen sieben Mitarbeiter des IB beschäftigt sind, gehört etwa eine Kleiderkammer mit Kinderkleidung, die von ukrainischen Eltern betrieben wird. Informationen über das deutsche Vereinsrecht sollen zudem helfen, sich zu organisieren. „Der größte Wunsch der ukrainischen Flüchtlinge sind aber Freundschaften zu Deutschen“, gibt Bley weiter. Das könne etwa beim Mitwirken in dem Chor geschehen, bei dem auch deutsche Lieder gesungen werden.

Die Chormitglieder zumindest sprechen schon sehr gut Deutsch, um Kontakte pflegen zu können, bestätigt die IB-Regionalleiterin. Ein guter Termin für Kontakte, die auch über den IB hergestellt werden können, ist das Fest der Vereine am 17. April, bei dem sich die Migrantenorganisationen im Rathaus zum Austausch treffen.

Ein neues Angebot für Zugewanderte aus EU-Ländern stellte die Geschäftsführerin der Gesellschaft für Beschäftigung und berufliche Eingliederung (GBE) Sonja Winter vor. Seit Projektbeginn im Januar betreuen drei GBE-Mitarbeiter bereits rund 100 Zuwanderer, die meist aus Rumänien und Bulgarien stammen und in prekären Wohn- und Arbeitsverhältnissen lebten.

In der Regel ohne Deutschkenntnisse und ohne Anspruch auf kostenlose Deutschkurse oder Sozialhilfe seien diese oft hilflosen Menschen bei Freunden und Verwandten untergekommen. Diese liehen ihnen Geld zum Lebensunterhalt, mit der Folge einer hohen privaten Verschuldung.

Winter nannte einen Fall, in dem 20 Menschen in einer 40-Quadratmeter-Wohnung untergebracht seien. Das auf vier Jahre angelegte Projekt mit einem Büro im Quartierszentrum Innenstadt in der Deimlingstraße 17 will Lotsendienst für diese Personengruppe leisten und sie zu den entsprechenden Hilfsorganisationen verweisen.

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