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Beide Seiten greifen zu Tricks

Das Duell Mast gegen Hück geht wegen Coronavirus in Pforzheim in die Verlängerung

Von der Corona-Krise sind auch die Parteien mit den Nominierungen für die kommenden Wahlen betroffen. Besonders hart trifft es die SPD in Pforzheim und Enzkreis, wo das Duell Uwe Hück gegen Katja Mast um die Bundestagskandidatur seit Monaten für Ärger sorgt. Mast-Anhänger hatten auf eine schnelle Entscheidung gedrängt. Doch das Drama geht wohl in die Verlängerung - und Hück könnte profitieren.

Uwe Hück (SPD)
Uwe Hück (SPD), Gemeinderat in Pforzheim und ehemaliger Betriebsratsvorsitzender von Porsche will in den Bundestag. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

Vorstellungsrunden fallen aus, Parteiwahlen müssen verschoben werden. Besonders hart trifft es allerdings die Kreisverbände der SPD in Pforzheim und dem Enzkreis.

Denn sie hatten nicht nur für die Landtagswahl im März 2021 , sondern insbesondere schon für die Bundestagswahl im Herbst 2021 eine straffe Planung vorgelegt.

Wichtigster Grund für die Eile: Das Drama um Bundestagsabgeordnete Katja Mast und ihren lautstarken Rivalen Uwe Hück. Dieser hatte nach einigen Querschüssen in den Medien schließlich im Februar auf einer turbulenten Mitgliederversammlung seine Kampfkandidatur gegen die langjährige Pforzheimer Abgeordnete angekündigt.

Eigentlich sollte Ruhe einkehren

Mit einer Nominierung noch vor den Sommerferien sollte wieder mehr Ruhe einkehren in die zwischen Mast-Getreuen und Hück-Anhängern entzweite Parteibasis. Jetzt muss Pforzheims Kreisvorsitzender Christoph Mährlein sagen: „Unser Zeitplan wackelt gewaltig. Die Nominierungsversammlungen werden wohl später sein als angenommen.“

Die sozialen Beschränkungen treffen die Sozialdemokraten auch deshalb besonders hart, weil der von den Kreisverbänden Enz und Pforzheim auserkorene Nominierungsprozess für die Bundestagskandidatur besonders aufwendig ist. Vor der eigentlichen Nominierungsversammlung, die bislang für den 26. Juni vorgesehen war, müssen insgesamt 19 Delegiertenwahlen durchgeführt werden.

Denn: Anders als bei den Wahlen zuvor hat die SPD vor wenigen Wochen entschieden, für die Bundestagswahl wieder von der Mitgliederversammlung zum Delegiertenmodell zurückzukehren.

Ich bin einst wegen Willy Brandt in die SPD gekommen, heute treten Menschen wegen mir ein

SPD-Politiker Uwe Hück

Das Vorgehen wurde vom Kreisvorstand der Enz-SPD initiiert, wo Mast-Vertraute um Kreischef Paul Renner dominieren. Zwar wurde ein Zusammenhang mit dem Duell Mast gegen Hück von den Verantwortlichen in Abrede gestellt. Der Verdacht blieb allerdings, dass mit dem leicht anachronistischen Delegiertenmodell die Mobilisierungsfähigkeit Hücks neutralisiert werden sollte.

Vorteil Hück? Hobbyboxer bleibt selbstbewusst

Der ambitionierte Hobbyboxer und langjährige Gesamtbetriebsratschef der Porsche AG hat seit seinem Antritt vor rund einem Jahr zig neue Mitglieder geworben – auch über sein Netzwerk der Lernstiftung Hück. Nach eigenen Angaben sollen es bis April rund 100 neue Mitglieder werden. Hück sagt selbstbewusst: „Ich bin einst wegen Willy Brandt in die SPD gekommen, heute treten Menschen wegen mir ein.“

Insofern könnte eine weitere Verzögerung Hück in die Karten spielen. Denn nicht der Neueinsteiger, sondern vor allem die Mast-Anhänger hatten auf eine schnelle Nominierung gepocht.

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ERNSTE GESICHTER: Die Abgeordnete Katja Mast und Kreisvorstand Christoph Mährlein bei einer Mitgliederversammlung im Dezember. Foto: None

Zuvor müssen aber in einem komplexen Wahlverfahren nach D’Hont 100 Delegierte bestimmt werden – und zwar anteilig zur Mitgliederstärke. In den 18 Ortsvereinen der Enz-SPD mit rund 600 Mitgliedern und dem einzigen Pforzheimer Ortsverein mit an die 300 Mitgliedern müssen jeweils Nominierungsversammlungen abgehalten werden.

An diesem Mittwoch besprechen die SPD-Kreisvorstände per Videoschalte, ob das zu schaffen ist, oder ob das Drama Mast gegen Hück auch nach den Sommerferien weitergeht.

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