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SPD will konkrete Maßnahmen wissen

Pforzheimer Energiesparpläne sind noch nebulös

In Köln wird der Dom des Nachts nicht mehr beleuchtet, die Stadt Kaiserslautern hat beschlossen, in diesem Winter auf eine Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Und die Stadt Pforzheim? Energie einzusparen ist zumindest der Plan.

Pforzheim bei Nacht
Pforzheim im nächtlichen Glanz: Künftig dürfte der Himmel über Pforzheim des Nachts dunkler werden. Wie die Goldstadt Energie einsparen wird, darüber besteht noch Unklarheit. Foto: Silas Kollmann

Die SPD-Gemeinderatsfraktion will Genaueres wissen, und für die Pforzheimer Bevölkerung dürfte es ebenfalls von großem Interesse sein, wie die Stadt Energie einzusparen gedenkt in Zeiten knappen Gases und steigender Heizkosten.

Vor rund zwei Wochen hatte die Verwaltung in einer Pressemitteilung von einem frisch gegründeten „Verwaltungsstab Energie“ berichtet. „Mehrere Unterarbeitsgruppen arbeiten zu“, steht dort weiter.

Auch dass Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) „gut vorbereitet in den Herbst gehen und auf alle denkbaren Szenarien vorbereitet sein“ will.

Der Herbst ist nicht mehr weit und die Zeit drängt.
Jacqueline Roos, SPD-Stadträtin

Seitdem, so scheint es, ist wenig passiert. „Der Herbst ist nicht mehr weit und die Zeit drängt, dass entsprechende Vorbereitungen unternommen werden“, meint die SPD-Vorsitzende im Gemeinderat, Jacqueline Roos, deren Fraktion eine Anfrage an die Verwaltung gestellt hat.

„Verschiedene Städte haben sich schon auf den Weg gemacht“, erinnert die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Annkathrin Wulff gegenüber dieser Redaktion an das Beispiel Köln.

Die Domstadt knipst nach Agentur-Angaben bei repräsentativen Bauwerken wie der Kathedrale, die normalerweise die ganze Nacht angestrahlt wird, schon jetzt um 23 Uhr die Lichter aus und im Herbst ab 22 Uhr. Der dunkle Dom sei aber nur eine von zahlreichen Energiesparmaßnahmen in Köln, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) weiter.

Kölner Dom knipst Licht aus

Wie die Goldstadt ihren Energieverbrauch zu reduzieren plant, ist dagegen noch nebulös. Bis Dienstagabend ließen sich dazu keine Einzelheiten in Erfahrung bringen. „Alles wird geprüft, nichts wird von vornherein ausgeschlossen“, hatte der Rathauschef verkündet.

„Es geht uns einfach darum, den Ist-Zustand abzufragen, was die Stadt in die Wege geleitet hat“, sagt Wulff. Und falls dies noch nicht geschehen sei, wolle man den Fokus darauf richten in Anbetracht des nahenden Herbstes. Analog zu anderen Städten könnte sich die SPD vorstellen, auch in Pforzheim die Außenbeleuchtung städtischer Gebäude einzuschränken.

In Sachen Sparprogramm ist die Gemeinde Remchingen schon vorgeprescht. So informierte Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon (CDU) Anfang voriger Woche über eine Absenkung der Wassertemperatur in Hallen- und Freibad. Zwischen 1 und 5 Uhr will die Gemeinde zudem die Straßenlaternen ausschalten und hofft, mit beiden Maßnahmen zusammen rund 250.000 Kilowattstunden Strom einzusparen.

Solche Pläne lassen sich vermutlich nicht eins zu eins für Pforzheim übernehmen, spielt doch das Thema gefühlte Sicherheit eine weit größere Rolle als auf dem Land. Auch müssen weit mehr als nur die älteren Straßenbeleuchtungen auf den Prüfstand.

Die Stadt Augsburg etwa will übereinstimmenden Medienberichten zufolge Straßenlaternen dimmen oder ganz abschalten und mit vielen weiteren Maßnahmen verhindern, dass die Energiekosten aus dem Ruder laufen. Dazu gehört auch das Abschalten der meisten Brunnen.

SPD nimmt Brunnen in den Fokus

SPD-Stadträtin Wulff hat die gerade bei der aktuellen Hitze sehr beliebten Wasserspiele ebenfalls im Blick: Die „dekorativen Brunnen“ in Pforzheim müssten nicht laufen, sagt sie und betont, dass die Anlage am Marktplatz und der Brunnen im Stadtgarten mit ihrer jeweils wichtigen sozialen Funktion auf keinen Fall abgestellt werden dürften.

Zu eruieren, was die Stadt Pforzheim leisten kann und welches Einsparpotenzial dabei zu erwarten ist, darüber soll nun also im Verwaltungsstab und seinen Unterarbeitsgruppen gebrütet werden. Nach dem Herbst kommt bekanntlich der Winter und der wirft neue Fragen auf: etwa zur Weihnachtsbeleuchtung.

Wie der SWR kürzlich berichtete, hat beispielsweise die Stadt Kaiserslautern bereits beschlossen, in diesem Jahr gänzlich auf Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen und auf dem Weihnachtsmarkt zu verzichten.

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