Lego-Begeisterte sind am Pfingstwochenende in Bad Wildbad auf ihre Kosten gekommen: Im Forum des König-Karl-Bades waren nicht nur Kunstwerke aus Legosteinen ausgestellt – die Besucherinnen und Besucher durften auch selbst bauen und spielen. 12.000 weiße Steine in der Einheitsgröße mit zwei mal vier Noppen lagen für die eigenen kreativen Ideen bereit.
Eine Kathedrale aus 30.000 Legosteinen und das Segelschiff Victory aus 90.000 Steinen waren neben vielen Fahrzeugen und einer eigenen Star-Wars-Abteilung die Höhepunkte in der Ausstellung.
„Da will ich hin“, hatten Sonja und Johannes Steinbrecher aus Tübingen die ganze Woche lang jeden Tag von ihrem vierjährigen Sohn Lukas gehört. Der hat nämlich gerade seine große Freude an Legosteinen entdeckt und die Mama las ihm dann aus der Zeitung von der Veranstaltung in Bad Wildbad vor. Bei den „Schwarzwälder Klötzles-Tagen“, wie das Lego-Wochenende genannt wurde, sah er sich alles ganz genau an.
Mehr als eine halbe Million Legosteine verbaut
Zusammen mit der Touristik Bad Wildbad richtete der Leipziger Lego-Modellbauverein LBRICK die Lego-Tage aus. Das größte Ausstellungsstück brachten vier Leute vom Leipziger Verein nach Bad Wildbad: Eine Eisenbahnanlage die sich durch einen Raum zog, mehrere Meter lang. Die Anlage besteht aus einigen Modulen auf Holztischen, die aneinandergesteckt werden mussten. „Wir haben Freitagfrüh angefangen mit dem Aufbau und waren Samstagnachmittag fertig“, erzählt Stefan Käppeler aus der Gruppe.
Insgesamt sind auf der Anlage über eine halbe Million Lego-Steine verbaut. Dabei wurde in Bad Wildbad noch nicht einmal die gesamte Anlage aufgebaut. Seit 2015 gibt es den Lego-Verein in Leipzig. Entstanden ist er aus einem Stammtisch mit Michael Dorschel.
Händler und auch Hobbysammler stellten außergewöhnliche Legoteile zum Verkauf aus. Philipp Haase aus Karlsruhe und seine Freundin Celine Starke bot eine Star-Wars-Figur aus dem Jahr 2012 an. „Die Figur Wolf Clon Trooper gab es nur in einem einzigen Set“, erklärt er. Sie ist deswegen besonders selten und wertvoll.
Wolfgang Schubert aus Frankfurt baut vor allem schweizerische Postbusse aus Legosteinen. Eine ganze Fahrzeugflotte stellte er aus. Er ist eines von 61 Mitgliedern beim Lego-Fanclub „Born2Brick“ in Frankfurt.
Etwa 30.000 Steine verbaute Thomas Ettelt in einer gotischen Kathedrale. Das fertige Werk ist 89 Zentimeter lang, 76 Zentimeter breit und einen Meter hoch. Ein halbes Jahr hat er daran gebaut.
Segelschiff-Nachbau aus Legosteinen in Bad Wildbad zu sehen
Dirk Delorme benötigte ein Jahr und 90.000 Legosteine, um das Segelschiff „HMS Victory“ mit Legosteinen nachzubilden. Das Schiff ist 50 Kilogramm schwer. „Für den Transport habe ich eine Sänfte“, erzählt er. Das englische Linienschiff aus dem 18. Jahrhundert hat ihn besonders fasziniert. Auch die 130 Kanonen auf Deck sind naturgetreu in seinem Modell vorhanden.
Sein neuestes Projekt ist eine Insel im Südpazifik. Vier Monate baute er mit 75.000 Steinen daran. Auch die in der Ausstellung vorhandene Mondrakete, ein Nachbau der Rakete aus Hergés Comic-Geschichten „Tim und Struppi – Reiseziel Mond“ ist von ihm. 30.000 Steine waren dafür erforderlich.
Eine Legofamilie sind die Gihrs aus Villingen-Schwenningen. Seit Sohn Felix (34) den Legowahn in die Familie gebracht hat, sind alle davon befallen. Felix blättert schnell man in seinem Handy nach und weiß dann: „340.000 Legosteine besitze ich“. Er gehörte in Bad Wildbad nicht zu den Ausstellern, aber ein paar Runden Lego-Memory musste er auf jeden Fall zusammen mit seinen Eltern Roswitha und Jürgen in der Bäderstadt an einem der Tische spielen. Auch Memory gibt es aus Legosteinen.
Am 2. und 3. Juli trifft sich die große Legofamilie zum nächsten Event im Theater Rüsselsheim mit vielen Lego-Modellen.