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„Morotai“ profitiert von Corona-Pandemie

Birkenfelder Unternehmen für Sportbekleidung hat sich nach „Höhle der Löwen“ etabliert

Das Corona-Jahr war für Morotai das erste profitable in der vierjährigen Geschichte des Sportmodelabels. Der Grund: Das Birkenfelder Unternehmen setzt auf den boomenden Online-Handel.

Botschafter für sein Label: „Morotai“-Gründer Rafy Ahmed treibt viel Sport und weiß daher aus eigener Erfahrung, wie Sportswear sein sollte: bequem, funktional und gut aussehend.
Botschafter für sein Label: „Morotai“-Gründer Rafy Ahmed treibt viel Sport und weiß daher aus eigener Erfahrung, wie Sportswear sein sollte: bequem, funktional und gut aussehend. Foto: Tatsiana Tribunalova

Der Arbeitsalltag im Lockdown war im Morotai-Hauptquartier in der Birkenfelder Carl-Zeiss-Straße wie bei vielen anderen Unternehmen auch: Zunächst Homeoffice, dann haben sich die elf festen Mitarbeiter im Büro abgewechselt und versucht, sonstige Kontakte zu vermeiden.

Auf seine Arbeit habe das Virus keinen Einfluss gehabt, außer dass er Geschäftsreisen einschränken musste, erzählt Rafy Ahmed. Das Team sei wie eine Familie und mit einem Altersdurchschnitt von 27 Jahren auch jung.

Außerdem pflegen er und seine Mitarbeiter einen sportlich-gesunden Lebensstil und sind daher Botschafter für das Sportmodelabel.

Legende vom Krieger steht über allem

Die optimale Bekleidung für Sport und Freizeit zu finden, war für den ehemaligen Pforzheimer Modedesign-Student immer schwierig gewesen.

Das Problem nutzte Ahmed daher als Ausgangspunkt für seine erste eigene Kollektion. Der 32-Jährige, der in Pakistan geboren wurde und als Einjähriger mit seiner Familie nach Deutschland kam, gründete vor rund vier Jahren das Start-up-Unternehmen Morotai.

Bequem, funktional und gut aussehend – das soll die Teile der Kollektionen charakterisieren. Keine knallige Optik, sondern klassisches und geradliniges Design.

Wir haben ein Werkzeug an die Hand bekommen und es auch verwendet.
Rafy Ahmen, kreativer Kopf von „Morotai“

An der personellen Situation in der Firma hat sich etwas geändert: Werner Strauch und Andreas Maier, zwei der vier Gesellschafter, sind inzwischen ausgeschieden. Nicht im Streit, die Interessen hätten sich geändert, erklärt Ahmed.

Zusammen mit dem Vierten im Bunde, Waldemar Wenzel, ist das Quartett Ende 2017 in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ aufgetreten und hat hinterher mit Investorin Dagmar Wöhrl einen Deal abgeschlossen. „Das war eine Riesengeschichte und eine krasse Nummer“, sagt Rafy Ahmed rückblickend. Die Sendung sei eine große Chance gewesen. „Wir haben ein Werkzeug an die Hand bekommen und es auch verwendet.“

Sportlich im Homeoffice: Stücke aus seiner Kollektion trägt Rafy Ahmed beim Sport und bei der Arbeit. Die Multifunktionalität seiner Sportswear sieht der Pforzheimer als Alleinstellungsmerkmal.
Sportlich im Homeoffice: Stücke aus seiner Kollektion trägt Rafy Ahmed beim Sport und bei der Arbeit. Die Multifunktionalität seiner Sportswear sieht der Pforzheimer als Alleinstellungsmerkmal. Foto: Tatsiana Tribunalova

Kleidung für Sport und Banktermin

Danach ist das Sportmodelabel durchgestartet. Heute habe sich die Marke Morotai in Deutschland etabliert und könne im Kreis von Labels wie Adidas, Nike und Puma mithalten, sagt Ahmed. Das Alleinstellungsmerkmal der zeitlosen und multifunktionalen Stücke in grau, schwarz und weiß: Sie könnten nicht nur beim Sport getragen werden, sondern auch im Homeoffice und sogar beim Banktermin, so Ahmed.

Das entspreche dem heutigen Anspruch der 18- bis 65-Jährigen, der Zielgruppe von Morotai. Seine Inspiration bezieht der Pforzheimer durch seinen eigenen Lebensstil: Er macht viel Sport und reist gerne. So ist auch die Reise-Kollektion entstanden.

Lebensstil als Inspiration: Rafy Ahmed treibt viel Sport und reist gerne. Das regt den Pforzheimer bei seinen Kollektionen an. So ist unlängst auch eine Reise-Kollektion entstanden.
Lebensstil als Inspiration: Rafy Ahmed treibt viel Sport und reist gerne. Das regt den Pforzheimer bei seinen Kollektionen an. So ist unlängst auch eine Reise-Kollektion entstanden. Foto: Tatsiana Tribunalova

Neue Kollektion „Made in Germany“

Die Leidenschaft für seine Tätigkeit und die Bereitschaft, das Unternehmen groß zu machen, sei in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen, sagt der Firmengründer, der sich im Unternehmen auf Themen wie Marketing, Produktentwicklung und Netzwerken konzentriert.

Die Stimmung im Team sei entspannt, weil das Team inzwischen eingespielt sei und durch den Erfolg Selbstbewusstsein und Sicherheit gewonnen habe. Die Produktion wurde inzwischen von Pakistan in die Türkei verlegt.

Im Mai soll aber die neue Kollektion „Made in Germany“ auf den Markt kommen, die in einer Lohn-Näherei in Albstadt hergestellt wurde. „Wir wollen die Stücke in Deutschland fertigen lassen, um Logistikkosten zu sparen“, so Ahmed.

Marke soll sich international etablieren

Ahmeds Ziel für die kommenden fünf Jahre: Morotai auch auf dem europäischen Markt zu etablieren. Mitte April soll ein Outletstore in Metzingen eröffnet werden. Dann ist in Pforzheim ein Fotoshooting mit dem amerikanischen Model Jeremy Meeks geplant.

Trotz großer Ziele und Vorhaben sei es wichtig, bodenständig zu bleiben, betont der Pforzheimer. Besonders freut ihn die Unterstützung aus der Umgebung. Pforzheim, wo Morotai besonders präsent ist, sei einer der stärksten Standorte. Das Hauptquartier soll aber Birkenfeld bleiben.

Auch an der Firmen-Legende vom Krieger, der im Alleingang die Pazifikinsel Morotai verteidigt, habe sich nichts geändert, sagt der kreative Kopf der Firma. Er habe ihnen gezeigt, was notwendig ist, um sich auf dem Markt zu behaupten: Willenskraft und Motivation.

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