Die Stratec SE kämpft weiter gegen das Coronavirus an. Die Analysesysteme des Hidden Champion aus Birkenfeld im Enzkreis sind gefragt – was sich auf die Zahlen des Geschäftsjahres 2020 auswirkt, die Vorstandschef Marcus Wolfinger jetzt vorlegte.
Überall ging es für das im SDAX gelistete Unternehmen zweistellig nach oben: Der Umsatz stieg um 16,8 Prozent auf 250,1 Millionen Euro.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 42,6 Prozent auf 41,7 Millionen Euro. Unter dem Strich verdienten die Birkenfelder bereinigt 35,2 Millionen Euro. Das sind 46,3 Prozent mehr.
Dividende bei Stratec soll im 17. Jahr in Folge steigen
Darüber können sich auch die Aktionäre des 1979 gegründeten Unternehmens freuen, das mit seinem Geschäftsmodell zu den Weltmarktführern zählt. Wolfinger will mit seinen Vorstandskollegen auf der Hauptversammlung eine Dividende von 0,90 (zuvor: 0,84) Euro vorschlagen. Die Anteilseigner würden somit zum 17. Mal in Folge vom Unternehmenserfolg profitieren.
Stratec entwickelt und produziert Diagnosesysteme, in denen beispielsweise Blut oder Sekrete untersucht werden – auch wenn vorne auf den Geräten Namensschilder von Roche, Abbott, Hologic oder ThermoFisher prangen, die Kunden der Birkenfelder sind. Die Geräte sind weltweit in Gemeinschaftspraxen, Kliniken oder in Blutbanken im Einsatz. Sie können beispielsweise Hepatitis oder HIV nachweisen, aber eben auch das Coronavirus.
Die Entwicklungspipeline ist gut gefüllt.Marcus Wolfinger, Stratec-Vorstandschef
Stratec selbst kann und darf allerdings selbst keine Proben entnehmen und Tests durchführen. Die Geräte werden ausschließlich an die exklusiven Partnerfirmen vertrieben.
Was erfreulich für die Anteilseigner und die 1.319 Mitarbeiter ist: „Die Entwicklungspipeline ist gut gefüllt“, so Wolfinger. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass er in den kommenden Jahren mit den Partnerunternehmen „eine Vielzahl von neuen Produkteinführungen“ erwartet.
Dementsprechend will die forschungsstarke Stratec auch weiterhin weltweit Mitarbeiter akquirieren – die neu gebaute Zentrale ist im Birkenfelder Ortsteil Gräfenhausen mit seinen 2.600 Einwohnern. Auch im vergangenen Geschäftsjahr ist die Mitarbeiterzahl kräftig gewachsen. Bereinigt um den Verkauf einer Geschäftseinheit stieg die Zahl um 4,1 Prozent.
Stratec geht von weiterem Aufwind aus
Das in der Öffentlichkeit auffallend bescheiden auftretende Stratec-Management teilte in einer Videokonferenz Analysten mit, dass es auch fürs aktuelle Geschäftsjahr steigende Umsatzzahlen und ein Mehr an Profitabilität erwartet.
„Aufgrund des aktuellen Pandemie-Geschehens verzeichnet Stratec für das erste Halbjahr 2021 eine weiterhin wachsende Nachfrage nach einer Vielzahl von Produktlinien“, konstatiert Wolfinger. Fürs komplette Jahr erwartet er ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum „mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich“.
Zum Betriebsergebnis: Die bereinigte Ebit-Marge soll auf einen Wert von rund 17,0 bis 18,0 Prozent steigen. 2020 waren dies 16,7 Prozent.
Reduzieren wird Stratec in diesem Jahr demnach nur die Investitionsquote, und zwar auf 6 bis 8 Prozent des Umsatzes. Im Vorjahr waren es 10,2 Prozent – das lag aber an der Erweiterung der Zentrale am Unternehmenshauptsitz. Diese hat rund 20 Millionen Euro gekostet. Stratec produziert auch in der Schweiz, in Ungarn und in Österreich.