Brasilien, Russland, Südafrika, China: Mit der Fußballnationalmannschaft der Bürgermeister ist Carsten Lachenauer schon um die halbe Welt gereist.
Früher spielte der 54-Jährige auf der Position des Linksverteidigers, doch wegen Problemen mit dem Knie hat der gebürtige Wieslocher im Oktober 2019 sein Abschiedsspiel bestritten.
Heute ist Lachenauer Im DFNB Vorstandsmitglied, Schriftführer und für das Internet zuständig. Mit im Team ist seit ein paar Jahren auch der Kelterner Bürgermeister Steffen Bochinger, der nicht nur in der Abwehr spielt, sondern als Spielerrat auch als Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand fungiert.
Alle Spiele sind auf Eis gelegt.Carsten Lachenauer, Bürgermeister von Unterreichenbach
Viel zu tun gibt es in sportlicher Hinsicht seit gut einem Jahr ohnehin nicht für die 27 Mitglieder des Bürgermeisterteams. „Alle Spiele sind auf Eis gelegt“, sagt Lachenauer.
Er denkt mit ein bisschen Wehmut an die letzte große Aktion im Oktober 2019, als er mit einer Gruppe von 45 Leuten, darunter 15 Kindern, zum Freundschaftsspiel nach Südtirol gereist war. Dass am Rande der Europameisterschaft etwas stattfinden wird, glaubt der Unterreichenbacher Rathauschef nicht.
Geplant waren schon im vergangenen Jahr Freundschaftsspiele in der Slowakei. Im März will der Vorstand der Fußballnationalmannschaft bei einer Video-Konferenz entscheiden, ob gespielt wird. Auch um dem Ausrichter in der Slowakei rechtzeitig Bescheid zu geben, erklärt Lachenauer.
Auch der Alpen-Cup liegt auf Eis
Auf Eis liegt auch der Alpen-Cup, der in diesem Jahr mit fünf Nationalteams eigentlich in Rheinstetten stattfinden sollte. Weil die Fußball-EM aber auf 2021 verschoben wurde, hat die DFNB den Alpen-Cup auch gleich auf 2022 verlegt.
Das Freundschaftsspiel gegen Österreich in Keltern, das im vergangenen Jahr ebenfalls Corona zum Opfer fiel, könnte jedoch möglicherweise nachgeholt werden, hofft Lachenauer. Ebenso am Jahresende das Trainingslager in Karlsruhe, das im vergangenen Jahr ebenfalls ins Wasser fiel. Hier sollen neun junge Bürgermeisterkollegen in einem Vorbereitungsspiel getestet werden.
Auf 27 Mitglieder aus ganz Deutschland ist das Bürgermeisterteam angewachsen, allerdings treten einige aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv das Leder. Da der Altersschnitt bei über 50 liegt, sucht das Team nach neuen Mitgliedern. Wenn 2021 tatsächlich nicht gespielt werden kann, wäre das schade, findet Lachenauer, weil viele Kollegen derzeit sehr fit seien: Dank Corona hatten sie mehr Zeit für Waldläufe und Fahrradtouren.
Unterstützung für soziale Projekte am Rand der Spiele
Der letzte große Einsatz der Bürgermeisternationalelf war wie berichtet die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Mit 15 weiteren Amtskollegen waren auch Lachenauer und Bochinger dabei. Aber nicht nur, um Spiele zu schauen, sondern auch um Freundschafts-Partien gegen Bürgermeister-Teams anderer Länder zu absolvieren und mit Benefizaktionen klare Position zu gesellschaftlichen Themen zu beziehen.
Ihre Reise zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien beispielsweise haben die Bürgermeister mit einem sozialen Zweck verbunden und in ihren Gemeinden Spenden für ein Projekt gesammelt, das Kinder aus den Armenvierteln über den Sport Werte wie Teamgeist vermitteln sollte.
Mit dem Geld sollte außerdem das Gehalt eines Jugendbetreuers finanziert werden. Bei der WM 2018 in Russland haben die Bürgermeister ein Projekt mitfinanziert, das Eltern von behinderten Kindern hilft.