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Sinkende Fallzahlen

Corona-Zahlen: Im Enzkreis könnte es diese Woche schon wieder Lockerungen geben

Die Corona-Zahlen im Enzkreis sinken weiter. Wie groß der Nachholeffekt bei positiven Tests nach den Ostertagen noch wird, weiß keiner. Sicher ist: Wenn die Inzidenz auch am Donnerstag unter 100 bleibt, können die Regeln schon wieder gelockert werden.

In der Tür eines Geschäfts hängt ein Schild mit dem Schriftzug "geschlossen".
Noch geschlossen: Seit Dienstag dürfen Geschäfte im Enzkreis kein „Click&Meet“, also Einkaufen nach Terminvergabe, mehr anbieten. Nur das Abholen bestellter Ware ist erlaubt. Foto: Stefan Sauer

Kann der Einzelhandel im Enzkreis schon Ende der Woche wieder öffnen und zumindest Termin-Shopping anbieten? Dieses Szenario rückt immer näher. Trotz offiziell 43 Corona-Neuinfektionen sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch weiter auf 81,2.

Bleibt der Wert auch am Donnerstag unter 100, würde die Infektionslage als „stabil“ gelten – und die Regeln der Corona-Notbremse könnten nach nur drei Tagen schon wieder gelockert werden. Damit der Wert auf über 100 schnellt und Öffnungen doch noch verhindert, müssten allein am Donnerstag mehr als 80 Neuinfektionen gemeldet werden.

Die Zahlen in den kommenden Tagen werden aussagekräftiger und durch Nachholeffekte nach Ostern womöglich höher sein. Wie es dann mittelfristig im Kreis weitergeht? Drei Szenarien.

1. Lockerungen

Wenn Ende der Woche gelockert werden kann, hätte das sicher auch mit dem Phänomen zu tun, dass über Wochenenden und Feiertage weniger getestet wird, dass die neuen Infektionen also erst später in der Statistik durchschlagen. Außerdem könnten die Osterferien einen Effekt haben.

Zuletzt hatte es aus dem Gesundheitsamt geheißen, dass man die Öffnung der Schulen und Kitas durchaus spüre. Da der Trend in der dritten Welle mit den ansteckenderen Virus-Varianten aber fast überall steigende Zahlen bewirkt, wird es wohl nicht lange bei Werten unter 100 bleiben. Falls nochmal gelockert wird, könnte das also nur eine Episode sein – zumal die große Politik immer lauter über einen härteren Lockdown nachdenkt.

2. Stabiles Infektionsgeschehen

Wenn man annimmt, dass zuletzt viele Neuinfektionen nicht registriert wurden, könnte die Inzidenz im Enzkreis in Wirklichkeit um 100 liegen. Reichen die gültigen Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens, um die Zahlen in dieser Region stabil zu halten?

Trotz klarer Prognosen aus Wissenschaft und Politik, dass die Kurven wegen der ansteckenderen Mutanten durchaus steil nach oben schnellen könnten, war das Infektionsgeschehen im Enzkreis zuletzt vergleichsweise stabil gewesen. Von Anfang Februar bis Mitte März blieben die Werte unter 50, und auch der Anstieg in Richtung 100 verlief eher moderat.

3. Ausgangssperren

Wenn die Zahlen von 100 aufwärts weiter steigen, sind Ausgangssperren der nächste Schritt. Theoretisch kann eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr schon ab einer Inzidenz von 100 verfügt werden. Vermutlich wird sich aber kein Landrat unbeliebt machen und gleich zu diesem Instrument greifen. „Besonders populär ist das nicht“, bestätigt Landratsamtssprecher Jürgen Hörstmann. Auch rechtlich könnte es Bedenken wegen der Verhältnismäßigkeit dieses erheblichen Grundrechtseingriffs geben.

Gedacht ist die Ausgangssperre als letztes Mittel, wie Pressereferent Florian Mader aus dem Sozialministerium erklärt. Zunächst ist also geplant, abzuwarten, ob andere Maßnahmen wie geschlossene Geschäfte, Museen und Dienstleister wirken. Nachdem zuletzt einige Kreise durch sehr eigene Interpretationen der Vorgaben auffielen, wurde Ministerialdirektor Uwe Lahl in einem Schreiben an die Landräte in Baden-Württemberg deutlicher.

In dem Brief, der auch dieser Redaktion vorliegt, heißt es: „Die aktuelle Infektionslage in Baden-Württemberg ist stark dynamisch, so dass aus meiner Sicht Ausgangsbeschränkungen spätestens ab einer 7-Tage-Inzidenz von 150/100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ernsthaft in Betracht zu ziehen sind, da davon auszugehen ist, dass alle bisher getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen und die wirksame Eindämmung des Infektionsgeschehen gefährdet ist.“

Lahl appelliert an die Landräte, unverzüglich Ausgangssperren zu verhängen, wenn die Behörden vor Ort feststellen, dass alle anderen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Er werde auch vor einer Weisung „nicht zurückschrecken“, heißt es weiter.

Nimmt man die Inzidenz von 150 als Größenordnung, sind die Ausgangssperren, für die es Ausnahmen etwa aus beruflichen und medizinischen Gründen gibt, im Enzkreis also noch ein gutes Stück entfernt.

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