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Corona-Bilanz

Das Landratsamt Enzkreis verlässt den Krisenmodus

Die Erste Landesbeamtin des Enzkreis, Hilde Neidhardt, ist überzeugt: Das während der Pandemie geschaffene Netzwerk wird auch bei eventuellen späteren Krisen hilfreich sein.

Die gute Nachricht kam am Ende einer langen Haushaltssitzung des Sozial- und Kulturausschusses. Die Pandemielage kann in verwaltungstechnischer Hinsicht abgewickelt werden. Eine erste Bilanz fällt positiv aus.
Die gute Nachricht kam am Ende einer langen Haushaltssitzung des Sozial- und Kulturausschusses. Die Pandemielage kann in verwaltungstechnischer Hinsicht abgewickelt werden. Foto: Stefan Friedrich

Die Corona-Pandemie ist so gut wie vorbei, zumindest aus Verwaltungssicht. „Ich glaube, wir sind im Großen und Ganzen ganz gut rausgekommen“, sagte die Erste Landesbeamtin des Enzkreis, Hilde Neidhardt, am Montag bei der Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses. Zugleich ist sie überzeugt: „Die Erfahrungswerte, die wir jetzt gesammelt haben in diesem Brennglas Corona, werden uns helfen, für weitere Krisen gut vorbereitet zu sein.“

In Sachen Corona liege der Fokus zunächst noch auf dem Schutz der vulnerablen Gruppen, wie es das neue Bundesgesetz vorsieht. Das bedeute aus Sicht des Landratsamts zwar weiterhin viel Arbeit vor allem in den Einrichtungen, gab Neidhardt zu bedenken, „aber da sind wir ja erprobt“.

Vieles andere konnte zurückgefahren und abgerechnet werden. Was jetzt noch notwendig ist, das könne im normalen Regelbetrieb abgewickelt werden, so Neidhardt. Auch die klassische Kontaktpersonennachverfolgung mit der Ermittlung von Infektionsketten beispielsweise sei bereits seit vielen Monaten nicht mehr in den Gesundheitsämtern umgesetzt worden.

Nur noch positive Corona-Tests werden erfasst

Erfasst werden müssen nur noch die täglichen Meldungen von positiven Corona-Tests. Das soll demnächst aber automatisiert geschehen. Das Thema Impfen wiederum „soll dahin zurückgehen, wo es vernünftigerweise hingehört“, so Neidhardt, nämlich in den medizinischen Bereich. Hier habe sich zurückliegend die Zusammenarbeit mit dem Klinikum Karlsruhe bewährt. „Das war einfach eine gute Partnerschaft“, die fortgeführt werden soll, sollte das notwendig werden, ergänzte die Erste Landesbeamtin.

Lob gab es dafür aus den Reihen des Ausschusses, beispielsweise von Till Neugebauer (SPD). „Was unter der Moderation vom Landratsamt gelungen ist, ist die sektorenübergreifende Versorgung beim Impfen sicherzustellen.“ Erst dadurch sei es gelungen, auch jene Menschen zu erreichen, „die eben nicht ärztlich gut versorgt sind, sondern gar keinen Arzt haben“, so Neugebauer. Das sei beeindruckend gewesen und unterstreiche, wie wichtig es ist, dass solche Aktionen in Krisenzeiten vom Landratsamt begleitet werden.

Das Netzwerk, das während der Pandemie entstanden ist, werde der Enzkreis brauchen können, ergänzte Neugebauer. Auch er wies darauf hin, dass die medizinische Versorgung an sich keine staatliche Aufgabe sei. Nur ein Bereich gab ihm zu denken: Die kinderärztliche Versorgung, die teilweise nicht klappt.

Das Problem ist auch dem Landratsamt bekannt. „Wir haben Felder, wo die Impfpflicht daran scheitert, dass Sie keine Termine kriegen“, räumte Neidhardt ein. Wichtig sei es hier, für funktionierende Strukturen zu sorgen, „denn das Gesundheitsamt kann das nicht auf Dauer übernehmen“.

Belastungsgrenze für die Verwaltung

Landrat Bastian Rosenau wiederum ist froh, dass die Pandemie am Abklingen ist. „Es waren spannende Zeiten, aber ich sage Ihnen auch ganz ehrlich: Das müssen wir nicht immer haben.“

Die Verwaltung sei an eine Belastungsgrenze herangeführt worden. „Deshalb ist es gut, dass wir am Horizont ein Stück weit Normalität sehen“, sagte Rosenau. Immer im Krisenmodus arbeiten zu müssen, das funktioniere schließlich nicht – weder im Landratsamt noch beim medizinischen Personal, dem der Landrat besonders dankbar ist.

„Mir wird ewig denken, wie das war, als der Impuls kam: Da kommt eine große Welle auf uns zu und wir sollten uns mal zusammensetzen“, so der Landrat. Im kleinen Sitzungssaal seien damals alle wichtigen Vertreter anwesend gewesen und Konkurrenz habe keine Rolle gespielt, solange es um die Bewältigung der Krise ging. „Da hat ein Rad in das andere gegriffen“, betonte Rosenau.

Sollte es zu einer neuen Krisensituation kommen, dann, versicherte auch der Landrat, „werden wir Gewehr bei Fuß stehen“. Bis dahin sei die Verwaltung zunächst einmal „froh, wenn wir diese Dinge dorthin zurückgeben können, wo sie original auch hingehören“, nämlich nicht in die Hände des Staates, sondern in den Verantwortungsbereich der Medizin.

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