Am Montagabend haben sich drei Bewerber für die Wahl zum Bürgermeister beziehungsweise Bürgermeisterin in Eisingen in der Bohrrainhalle vorgestellt: Kriminalhauptkommissar Sascha-Felipe Hottinger (CDU), die amtierende Bürgermeisterin (parteilos) in Todtmoos, Janette Fuchs, und der in Eisingen aufgewachsene Projektkoordinator bei Porsche, Jens Balzer (parteilos).
Die Bewerber bekamen jeweils 15 Minuten für ihre Vorstellung. Die Reihenfolge ihrer Präsentation wurde zuvor ausgelost. Nach einer Stunde war die Vorstellung der Kandidaten bereits beendet.
Den Beginn machte Jens Balzer. Der Projektkoordinator stellte seine Motivation für das Amt des Bürgermeisters und bereits erste Themen vor, die ihm als Amtsträger wichtig wären. Den Schwerpunkt möchte er dabei auf die Bereiche Transparenz und Kommunikation legen.
Balzer ist in Eisingen aufgewachsen, somit hier verwurzelt und erst für das Studium weggezogen. Der 33-Jährige sieht Eisingen als Heimat, die Kandidatur als Herzenssache. In Stuttgart studierte er Medien- und in Hohenheim Kommunikationsmanagement.
Balzer legt Wert auf „ehrlichen und respektvollen Umgang“
Seit 2018 arbeitet Balzer bei Porsche und lebt derzeit mit seiner Frau in Flein im Landkreis Heilbronn. Seine sportliche Leidenschaft gehöre dem Biathlon. Als Werte, an denen er gemessen werden möchte, nannte Balzer den „ehrlichen und respektvollen Umgang.“
Nur so könne Vertrauen entstehen. Ihm seien insbesondere ein gutes Arbeitsklima und ein offener Umgang zwischen Gemeinderat, Gemeinde und Bürgermeister wichtig. Während der Amtszeit würde er ein Klima schaffen, das Ideen Raum zur Weiterentwicklung gibt. Gerade in den Neuen Medien sieht er Potenzial für mehr Beteiligungsmöglichkeiten.
Als Nächstes stellte sich die 55-jährige Janette Fuchs vor. Sie behauptet von sich selbst „durch und durch Bauschlotterin“ zu sein. Die Kandidatur sei ihre eigene freie Entscheidung gewesen. Fuchs betonte ihre 35-jährige Erfahrung in der Kommunalpolitik und dass sie noch 13 Jahre in ihrem Arbeitsleben vor sich habe, die sie „ohne große Einarbeitungszeit“ in Eisingen als Bürgermeisterin arbeiten möchte.
Da sie „frei von kameradschaftlichen Zwängen“ sei, könne sie auch „unpopuläre Entscheidungen treffen.“ In einem Stakkato von Stichworten stellte sie ihr Arbeitsprogramm vor. Sie will sich „gegen Wasserverlust“, für energetische Sanierung gemeindeeigener Gebäude, eine Elektrifizierung des Fuhrparks, LED-Straßenbeleuchtung und ein Verkehrskonzept einsetzen.
Fuchs setzt sich für bezahlbaren Wohnraum ein
Wohnraum müsse bezahlbar sein bei sparsamem Umgang mit Grund und Boden. Eisingen habe touristisches Potenzial, ist Fuchs überzeugt. Um die Kaufkraft zu stärken, könne sie sich, „klein aber fein“, einen Wohnmobilstellplatz vorstellen.
Den Abschluss der Vorstellungsrunde macht Sascha-Felipe Hottinger. Der 36-jährige Familienvater wuchs in Stein auf und ging dort auch zur Schule. 2003 machte er eine Ausbildung als Gas-, Wasserinstallateur in Eisingen.
Anschließend studierte er bei der Polizei und machte seinen Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt. Von 2011 gehörte er einem mobilen Einsatzkommando an, 2018 wechselte er dann ins Innenministerium.
Dort beschrieb er seine Arbeit als äußerst lehrreich und er konnte auch wichtige Netzwerke knüpfen. Seit 2019 ist er Mitglied der CDU-Fraktion in Königsbach-Stein.
Hottinger will, dass sich die Gemeinde-Mitarbeiter wohlfühlen
Auf seiner Vorstellungs-Agenda hatte er fünf Punkte. Zum einen wolle Hottinger Eisingen generationenübergreifend gestalten. Im Bereich Wohnen und Leben sprach er sich für eine „gut strukturierte“ Erschließung neuer Wohngebiete aus, aber „die Weiterentwicklung muss zum Ort passen“.
Und viele leerstehende Plätze und Häuser sprächen für eine innerstädtische Verdichtung. Thema Arbeiten: Die Betreuungsangebote müssten ein Arbeiten ermöglichen und die Gemeinde- „Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen.“
Als vierten Punkt will Hottinger die Digitalisierung angehen: „Eisingen 4.0“; Social Media Kanäle nutzen. Der fünfte Schwerpunkt: Die Gemeinde Eisingen solle so ausgebaut werden, dass die Bürger aktiv mitgestalten können und Vereine „konsequent unterstützt“ werden, finanziell sowie durch die Schaffung von Möglichkeiten.