Skip to main content

Knapp über 100 Kilometer lang

Enztal-Fahrradweg profitiert vom Radel-Boom

Noch gilt er als Geheimtipp unter den Radlern. Das könnte sich aber schon bald ändern. Zum 20. Geburtstag bekommt der Enztal-Fahrradweg einen neuen Internetauftritt und soll künftig stärker vermarktet werden.

Raus ins Grüne: Seit Corona verbringen mehr Menschen ihre Freizeit in der Natur. Dabei ist es wichtig, dass sie sich an die Regeln halten, sagt die Expertin Lena Zech.
Naturerlebnis mit dem Rad: Ganz unterschiedliche Landschaften können Radler auf dem über 100 Kilometer langen Enztal-Radweg zwischen Enzklösterle und Walheim erleben: Schwarzwald, Weinberge und einige Ortschaften und Städte. Foto: Björn Hänssler

Es sind die unterschiedlichen landschaftlichen Facetten, die den Enztal-Radweg so reizvoll machen. Vom nördlichen Schwarzwald in Enzklösterle kann der Radler dem Fluss bis zur Einmündung in den Neckar folgen. Rund 106 Kilometer lang ist der Weg, der in Walheim endet und der von immer mehr Radfahrern entdeckt wird.

„Dazu beigetragen hat der Radel-Boom, der im vergangenen Jahr eingesetzt hat“, sagt Isabell Prior, Leiterin Tourismusmarketing des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP).

Der Enzkreis, die Landkreise Calw und Ludwigsburg, die Stadt Pforzheim und der Kraichgau-Stromberg-Tourismusverband wollen den Boom nutzen und den Radweg stärker vermarkten. Aktueller Anlass ist das 20-jährige Bestehen des Radwegs.

Ein großes Fest ist wegen Corona nicht geplant und auch kleinere Feierlichkeiten sind von den Anrainer-Kommunen wie Neuenbürg, Pforzheim, Niefern-Öschelbronn oder Mühlacker nicht vorgesehen.

Ein Geschenk soll es trotzdem geben: Die Website des Radwegs www.enztalradweg.de wird derzeit überarbeitet und soll spätestens bis zu den Sommerferien fertig sein. Auch ein Flyer mit mehr Informationen speziell für Familien wird neu aufgelegt.

Falls es die Pandemie-Lage zulasse, sei vielleicht im Herbst eine Feier in Verbindung mit dem Schloss Neuenbürg denkbar, das ebenfalls einen runden Geburtstag feiert: Es wurde nach dem Umbau zum Museum 2001 neu eröffnet. „Falls gefeiert wird, dann aber ganz spontan“, sagt Jochen Enke.

Flößer als Symbol: Die Beschilderung des Enztal-Radwegs (unten links) sind 20 Jahre alt und sollen zum runden Geburtstag erneuert werden.
Flößer als Symbol: Die Beschilderung des Enztal-Radwegs (unten links) sind 20 Jahre alt und sollen zum runden Geburtstag erneuert werden. Foto: Torsten Ochs

Der Wirtschafts- und Tourismusbeauftragte beim Landratsamt Enzkreis ist den Radweg mehrfach abgefahren und weiß, was es zu optimieren gibt. Unter anderem soll die Beschilderung erneuert werden – das Flößersymbol stamme aus der Zeit der Eröffnung des Radwegs und sei stellenweise schon verblasst.

Außerdem sollen Infotafeln angebracht und Rastmöglichkeiten verbessert werden. Eine Aufgabe werde auch sein, mehr auf die Anbindung an andere Radwege hinzuweisen – etwa den Naturpark-Radweg in Neuenbürg oder den Würmtalradweg in Pforzheim.

Bezug zu Flößern im Enztal betonen

Außerdem soll der Flößerbezug der Region stärker betont werden. „Das ist ein schöner Aufhänger, den man am Enztalradweg zeigen kann“, sagt Enke. Anfang des 19. Jahrhunderts war die Flößerei einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren, ergänzt Prior.

An die Geschichte erinnern auf der Radstrecke unter anderem die Flößer-Denkmal auf der Pforzheimer Auerbrücke, das Flößerfest in Neuenbürg und das Flößermuseum in Calmbach.

Wir appellieren an die Abenteuerlust der Radfahrer.
Jochen Enke, Wirtschafts- und Tourismusbeauftragter beim Landratsamt Enzkreis

Die Rückmeldungen von Radlern sei positiv. Wenige monierten die Beschaffenheit des Weges an manchen Stellen. Aber ein durchweg asphaltierter Radweg sei auch nicht gewollt, sagt Jochen Enke mit Blick auf manche Passagen wie kurz vor Neuenbürg, wo es im Wald auch mal über Stock und Stein geht: „Wir appellieren an die Abenteuerlust der Radfahrer.“

Wild und geheimnisvoll: Die Enz, die bei Enzklösterle ihre Quelle hat, durchfließt im Wald nahe Neuenbürg eine reizvolle und ein wenig mysteriöse Landschaft. Radler und Wanderer auf dem Enztal-Radweg schätzen die abwechslungsreiche Landschaft am Wegesrand.
Wild und geheimnisvoll: Die Enz, die bei Enzklösterle ihre Quelle hat, durchfließt im Wald nahe Neuenbürg eine reizvolle und ein wenig mysteriöse Landschaft. Radler und Wanderer auf dem Enztal-Radweg schätzen die abwechslungsreiche Landschaft am Wegesrand. Foto: Torsten Ochs

Eine Besonderheit des Radweges sei die Nähe zur Bahnlinien – in fast jeder Anrainer-Kommune gebe es einen Bahnhof und so sei die Radstrecke gut für Familien erreichbar, sagt WSP-Tourismusmarketing-Leiterin Prior.

Ihr ist wichtig, dass die Radler auch Zeit in den Gemeinden und Städten verbringen, die durch den Enztal-Radweg verbunden sind. Denkbar sei, die Tour mit einer geführten Stadtführung per Fahrrad zu verbinden und verstärkt auf Radler-freundliche Gastronomie hinzuweisen.

Radweg in der Pforzheimer Innenstadt wird verlegt

Auch die Lokalpolitik hat das Radewege-Thema im Blick. Der Enztal-Radweg soll in Pforzheim, wo er mitten durch die Stadt führt, auf die Südseite des Flusses verlegt werden. Wann, ist allerdings unklar.

Außerdem befasst sich der Kreistag des Enzkreises schon länger mit dem Radwegekonzept. Bauchweh bereitet Jochen Enke die Baustelle an der Autobahn bei Niefern, die wie berichtet wohl mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird.

Dadurch entstehe auf dem Enztal-Radweg eine Verengung. Auch hier sei die Bahnlinie von Vorteil, weist Isabell Prior jedoch auf eine Alternative hin: Das Nadelöhr könne von Radlern möglicherweise mit dem Zug überbrückt werden.

Der QR-Code führt zur Outdooractive-Seite des Enztal-Radweges.
Der QR-Code führt zur Outdooractive-Seite des Enztal-Radweges. Foto: WSP

nach oben Zurück zum Seitenanfang